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Radfahrer auf die Strasse!

19. April 2015

Es liest sich wie eine Glosse: Die Stadt Gütersloh moechte Fahrradfahrer trotz vorhandener Radwege dazu bewegen, vermehrt auf der Strasse zu fahren. Nachzulesen ist das unter anderem in einem Bericht der Neuen Westfälischen Zeitung.

(…) Die etwa zwei Kilometer lange Kahlertstraße, beidseitig um Radwege ergänzt, ist für Radfahrer heikel. Laut Statistik der Polizei haben sich dort in den vergangenen drei Jahren 37 Unfälle ereignet. Bis auf drei Ausnahmen waren die Radfahrer immer auf ihren rot markierten Radwegen unterwegs. "Das zeigt, dass diese Radwege eine Sicherheit nur vorgaukeln; in Wahrheit sind sie tückisch und setzen den Radfahrer Gefahren aus", sagt Daniel Neuhaus vom Kreisvorstand des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club). Schon seit Jahren plädiere der ADFC daher dafür, statt der Radwege die Straßen zu benutzen. Dort seien die Radfahrer besser aufgehoben, weil sie dann Teil des allgemeinen Straßenverkehrs seien und besser von den Autofahrern wahrgenommen würden. Diese Ansicht sei von zig wissenschaftlichen Studien belegt. (…)

Die besagte Kahlertstrasse hat aber auch einige Verengungen, die unter anderem durch nachtraeglich aufgebrachte (zudem haessliche) Verkehrsinseln hervorgerufen wurden. Hier passen normale Autos auch nur so gerade eben hindurch – und hier sollen sich Fahrradfahrer auch noch hindurch schlaengeln und sich (und auch die Autofahrer) dadurch einer zusaetzlichen Gefahr aussetzen, obwohl ein geeigneter Radfahrweg auch hier vorhanden ist?

Generell ist es auch nicht einzusehen, dass Geld und Arbeit in die Erhaltung und Schaffung von Radwegen investiert wird, wenn die Radfahrer sowieso auf der Strasse fahren sollen. Logik funktioniert anders…

Wenn jeder Autofahrer permanent mit einer Ausbremsung durch Radler rechnen muss, dann schleichen wir trotz immer sicher werdender Autos und Fahrwege demnaechst nur noch im Schritttempo plus x durch die Strassen und gefaehrden zudem vermehrt die Radfahrer, die leider keine Airbags haben. Menschen als "natuerliche" Verkehrsbremsen zu benutzen, das kann nicht die richtige Loesung sein – wissenschaftliche Studien hin oder her.

Erst, wenn es vermehrt gekracht hat und es dabei niicht bei Blechschaeden geblieben ist, werden einige Buerotheoretiker einsehen muessen, dass hier falsch gedacht wurde. Was zu beweisen waere. Man darf gespannt sein…

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