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High Times am Hermann

29. August 2010

Guetersloh, Samstagabend, 19 Uhr, 23 Grad, Sonne, die Frisur sitzt:
Aufbruch in Richtung Waldbuehne am Hermannsdenkmal.

Detmold, Samstagabend, eine knappe Stunde spaeter, 11 Grad (!), Regen:
Ankunft bei aufkommenden Nebel. Die Waldbuehne unterhalb des Denkmals gleicht einem Morast aus dem diverse Zelte wie Zipfelhuetchen herausragen. Hier gibt es Gutes fuer den Magen und die Leber. Bei gutem Wetter ist es sicherlich toll hier…

Paul Vincent bemueht sich zusammen mit seiner Band auf der Buehne um die Gunst des Publikums. Ein satter Sound, lockere Sprueche und ein vielseitiges Musikrepertoire lassen die Menschen unter den provisorischen Pavillon-Planen verharren. Diese scheinen solche Umstaende hier zu kennen, kommen sie doch mit Fellbezuegen von den Autositzen, Iso-Matten und Wolldecken daher. Dicke Jacken und Regenschirme runden das Gesamtbild ab. Ja, es hat etwas von schmuddeliger Herbststimmung…

"Vincent Rocks" spielen unermuedlich und hochklassig weiter. Deutsch- und Englischsprachige Songs wechseln sich ab und oftmals zeigt Paul Vincent, dass er zu den besten Gitarristen des Landes zaehlt. Eine gefuehlt achtminuetige "Maxi-Version" seiner "Auf Achse"-Titelmelodie ist ein echter Hoehepunkt des ungefaehr 90-minuetigen Auftritts. "So, das war unser "Hit", bemerkt er noch augenzwinkernd. Das Publikum ist begeistert…

Das Wetter verschlechtert sich weiter, als "Fools Garden" die Buehne betreten. Zwei kraftvolle Auftaktsongs, dann die Begruessung durch Frontman Peter Freudenthaler. "Ein richtiges "Kackwetter" ist das hier, umso schoener, dass ihr alle hier seid und vor allen Dingen geblieben seid", sagt er und leitet den anschliessenden Musikreigen ein. (Noch) unbekanntere Songs mischen sich mit den altbekannten Hits und das Publikum macht begeistert mit. Auffaellig sind mehrere Grueppchen mit kreischenden Maedels, was die Band zusaetzlich in gute Laune versetzt und was Freudenthaler wiederum zur Freude der Leute mit einem ironischen Vergleich in Richtung "Tokio Hotel" und einem beinahe-Striptease quittiert.

Ueberhaupt klingt die an diesem Abend kurz zuvor direkt aus der fernen Heimat angereiste Band sehr kraftvoll, was mit Sicherheit nicht nur dem gut aufgelegten Team hinter den Mischpulten zuzuschreiben ist. Fools Garden werden oftmals unterschaetzt oder als "One Hit Wonder" abgetan – voellig zu Unrecht, denn zum einen gab es mehr als nur den beruehmten, gelben Zitronenbaum und das, was sie auf der Buehne abliefern, ist mit Sicherheit qualitativ hochwertiger als vieles, was andere, gehypte "Kuenstler" den Leuten zu praesentieren wagen. Eigentlich kein Wunder, denn FG spielen schon seit etlichen Jahren zusammen und haben im letzten Jahr ihr laengst verdientes Best-Of-Album "High Times" veroeffentlicht, welches unter anderem vom German Beat zum "Tontraeger des Jahres" gewaehlt wurde.

Ein kleiner Vorteil ist es, wenn man die Kuenstler kennt und somit bekam unsereins (mit Sommerjacke angereist) mehrmals die Gelegenheit zu einer Aufwaermphase im Band-Zelt. Es war ein herzliches Wiedersehen und es wird sicherlich und hoffentlich nicht das letzte gewesen sein. Die Band arbeitet derzeit an einem neuen Album. "Dann koennen wir bald mal wieder eine Sendung zusammen machen", sagte Peter F. zu mir. Aber unbedingt!

Die Waldbuehne am Hermannsdenkmal ist eine wirklich tolle "Location" – Bei gutem Wetter…

KategorienMusik