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Kult-Knackis rocken die Weberei

30. Dezember 2011

In schwarz-weisser Knastkleidung hocken vier "GT smAll Stars" hinter Gittern und schauen traurig drein. Alles scheint aussichtslos, das Konzert 2011 steht auf der Kippe. Doch die treuen Fans des Stammtisches bei "Ecki" in der "Alten Heuwaage" in Guetersloh koennen das so nicht akzeptieren und entwickeln einen Schlachtplan zur Befreiung der Musiker. Somit machen sich unter anderem Volker Wilmking, Joerg Holtkamp, Jerry Hovell, Roger Clarke-Johnson, "Puttchen" und der Schreiber dieser Zeilen auf, um sie aus dem Gefaengnis zu befreien…

Natuerlich gibt es ein (vorlaeufiges) Happy End, denn punktgenau auf die zuvor in bester Jack-Bauer-Manier heruntergezaehlte Sekunde schaffen es die befreiten Knackis auf die Buehne der "Weberei" in Guetersloh.
Das Ganze ist ein Kurzfilm, der vor der diesjaehrigen Konzertreihe produziert wurde und teilweise auf dem Gelaende der Maschinenfabrik Niewoehner in Guetersloh-Avenwedde entstand. Als kurzweilige Einleitung der Konzertabende funktionierte er wunderbar, denn schliesslich stand die Band waehrend der ersten Stuecke auch stilecht im Knast-Look auf der Buehne.

In diesem Jahr gab es Altbewaehrtes, aber auch "Neues" auf die Ohren. Am ersten Abend erstreckte sich die musikalische Bandbreite (auch Dank der zwischenzeitlich auftretenden "BarFly"-Band) vom "Guitar Boogie Shuffle" bis zu "Mama" von Genesis, welches in epischer Breite dargeboten wurde und Mickey Meinert als Saenger einiges abverlangte.

Richie Arndt spielte inbruenstig den Blues und lieferte sich spaeter mit Mickey eine heftige Gitarrenschlacht, sehr zum Vergnuegen der Lauschenden. Fred Brachmann stand wie immer quasi "eingemeisselt" am linken Buehnenrand und begleitete die wieder sehr rocklastige Band auf seiner Gitarre. Auf der anderen Buehnenseite trommelte der "Motor der Band", Stefan Denninger, munter drauflos und dazwischen wechselten sich Gerry Spooner und Steve Haggerty, beide mit rauhen Whisky-Stimmen gesegnet, vor dem mittleren Mikro ab. Christian Kretschmar, derzeit bei "Schiller" mitwirkend, spielte Bass, Percussion und Cello und avancierte somit einmal mehr zum Publikumsliebling. Achim Meier thronte wie immer in seiner Keyboard-Burg quasi ueber allem und entlockte der ebenfalls wieder vorhandenen, originalen Hammond B3 unter anderem authentische Deep-Purple-Klaenge.

Zum Schluss standen sie alle wieder gemeinsam auf der Buehne und zelebrierten zusammen mit dem Publikum das obligatorische "No Woman No Cry" von Bob Marley.

Die Veranstaltung ist mittlerweile zum Kult geworden und sie verbindet vor den Augen und Ohren des Publikums Hobby-Musiker mit absoluten Vollprofis, die ueber das Jahr verteilt bei vielen, namhaften Kuenstlern engagiert sind.

Die Karten sind meistens innerhalb von wenigen Tagen ausverkauft und Grossteile des Publikums bestehen aus Leuten, die sich -wie die smAll Stars selbst- hier und jetzt nur einmal im Jahr treffen. Das verbindet Publikum und Akteure zusaetzlich, es ist gefuehlt ein grosses Familientreffen.
Urspruenglich fanden sich die heutigen GT smAll Stars schon vor vielen Jahren privat-motiviert zusammen, woraus ein nach dem Schneeballprinzip wachsendes Projekt entstand, welches sich heutzutage auf einem generell sehr hohen Musikniveau befindet.
Aber auch die smAll Stars sind natuerlich nicht unfehlbar (wie denn auch, wenn man nur einmal im Jahr in dieser Konstellation zusammenkommen kann) und vermeindlich-kleine Fehlerchen wurden und werden von der Presse gerne mal ausgewalzt. Doch genau so etwas spornt sie an, diese Rampensaeue. Der diesmal gezeigte Vorfilm ist ein Beweis dafuer, ist er doch als kleine Retourkutsche in Richtung Presse gemeint – aber aufgrund der Presse auch erst entstanden. Somit gab es auch hier mal wieder ein positives, befruchtendes Element…

Die smAll Stars machen das in erster Linie aus Spass, denn keiner von ihnen MUSS es machen. Trotzdem sind sie keine Spassband (oder gar "Tanzmucker"), sondern eher eine Ansammlung von talentierten Individualisten, die alljaehrlich zu einer Band zusammenwachsen, wenn auch nur fuer wenige Tage.

Solange dieses Gefuehl, wie in diesem Jahr wieder geschehen, auch beim Publikum ankommt, werden die smAll Stars funktionieren. Alle Jahre wieder…

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