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YAESU FRG-100 – Kurzwelle olé

8. Juni 2015

Von einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt und rein optisch nicht mehr sehr vertrauenswerweckend aussehend, begegnete mir neulich dieses abgebildete Exemplar des Kurzwellenempfaengers aus dem Hause Yaesu. Doch unter der Schmutzschicht schlummerte ein kleines Juwel, denn eigentlich war dieses Geraet nach wie vor sehr gut erhalten, was sich nach einer ausgiebigen Reinigungsprozedur auch optisch wiederspiegelte. Die Displayfolie war noch drauf, das Entfernen derselben brachte ein leuchtendes, wie neu aussehendes Display zum Vorschein. Das war der Ausloeser und die Motivation fuer die weitere Instandsetzung dieses Empfaengers. Es sollte sich lohnen…

Der FRG-100 wurde 1993 auf den Markt gebracht und kostete damals ca. 1.200 DM. Rein optisch naeherte er sich dem FT-840 Kurzwellentransceiver an, bestach aber durch seine schnoerkellose Schlichtheit. Der Empfaenger war viel leichter als seine Vorgaenger, wirkte moderner und war wirklich einfach zu bedienen. Im Gegensatz zu heutigen Geraeten hatte der FRG-100 noch keine gestaffelten, oftmals nur schwer zu erlernenden Menues. Alles war von vorne und per Tastendruck erreichbar. Dennoch -und wohl auch deswegen- bildete der FRG-100 einen gekonnten Zwischenschritt zwischen klobigen Rasterschalterboliden und softwarebasierter Steuerung, letztendlich war er auch schon via CAT-System ueber eine rueckseitige, serielle Schnittstelle ansprechbar.

Die Empfangsleistung dieses fuer damalige Verhaeltnisse sehr kompakten Geraetes galten lange als Maß aller Dinge in der Mittelklasse. Nutzer heutiger Geraete werden viele, mittlerweile liebgewonnene, DSP-Funktionen vermissen, Nostalgiker werden die schlichte Praezision und Frequenztreue des dann doch letztendlich moderneren FRG-100 schaetzen.

Das einzige, was hier nicht so ganz ueberzeugen konnte, war die Tatsache, dass SSB-Aussendungen zwar durch ein 2,4khz-Filter geschickt werden, das Ganze sich dann aber doch leider etwas zu komprimiert und zu eng anhoert. Es fehlt diese wohlige Bandbreite, die z.B. ein Kenwood R-2000 ueber seinen grossen Frontlautsprecher produziert. Hier koennte man ein beim FRG-100 ein etwas breiteres Filter einbauen, was sich aufgrund der sonstigen, dafuer geeigneten Spezifikationen nicht negativ (z.B. durch erhoehte Nachbarfrequenzueberlagerungen) auswirken duerfte.

AM-Aussendungen koennen in "Nah" (z.B. Kanal 9 CB-Funk) und "Breit" (z.B. Rundfunksender) empfangen werden, mit der optionalen FM-Platine gelingt auch der Empfang von z.B. CB-Funk- und 10m-Relaisstationen. Die CW-Kompetenz kann durch mehrere, optional erhaeltliche Filter optimiert werden.

Fazit: Der FRG-100 ist kein mega-hochklassiger Empfaenger, aber einer, der fuer "normalen" Betrieb (und auch darueber hinaus) nach wie vor deutlichst ausreicht, ein schlichtes, aber ansprechendes Aeusseres hat und intuitiv bedien- und nutzbar ist. Mit etwas Glueck ist er fuer relativ kleines Geld auch heutzutage noch ersteigerbar…

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