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Mit anderen Augen

23. Februar 2016 Kommentare ausgeschaltet

Im derzeitigen, deutschen Hitparadensumpf, der sich vorwiegend aus Ghetto-Rap, neuem deutschem Schwurbelpop und Ballermanngegröhle zusammensetzt, droh(t)en eher traditionell ans Werk gehende Liedermacher und Interpreten, die ohne Kraftausdrücke, Geseier und Scha-la-la auskommen, zu versinken. Doch mittlerweile findet die wirklich gute Musik gefühlt sowieso jenseits der Charts statt – und wer dort sucht, wird viel Schönes finden. Im Lippischen zum Beispiel. Lokalmatadoren wie Dirk Schelpmeier, Dieter Kropp und Mickey Meinert sind immer für stimmige, überzeugende Alben gut. Volkwin Müller, seines Zeichens grosser John-Lennon-Fan und mit vielen anderen, teilweise auch sehr bekannten Künstlern oftmals kollaborierender Vollblutmusiker, hat sein neues CD-Album "Mit anderen Augen" getauft – und präsentiert darauf eine sich nicht nur im bunten Titelschriftzug der Deckseite des liebevoll gestalteten Booklets niederschlagende, bunte Musikmischung aus verdammt gut klingenden Gitarrensongs, Balladen und Pop/Rock-Elementen. Okay, manchmal gibt es auch seichtere Momente, doch generell verliert sich dieses Werk glücklicherweise nicht im üblichen Herz-Schmerz-Geschwurbel der einschlägigen Hitparadenmitstreiter. Volkwin hat Musik früh entdeckt und gelebt, was in vielen seiner Texte anklingt und mitschwingt. Er kritisiert aber auch, er schwelgt, er beschreibt und immer wieder hört man sie heraus, diese Passion, die er in seine Aufnahmen steckt. Das macht Spass, regt zum Mitfühlen an und ist zudem überraschend kurzweilig, denn die knappe Zeitstunde Musik auf dieser CD vergeht wie im Flug. So soll es sein.

KategorienMusik

Tectime TV stellt sich um

22. Februar 2016 Kommentare ausgeschaltet

Der Fernsehsender "Tectime TV" (vormals "DrDish TV") wird nicht mehr auf traditionellem Wege via Satellit verbreitet. Am Montagmorgen, dem 22.2.16, verabschiedete sich der Sender von der linearen Ausstrahlung des Programms mittels h.264-Videocodec. Seitdem sieht man "nur" noch ein Standbild:

Tectime geht damit einen radikalen Schritt in Richtung Zukunft und es spricht fuer den Sender und sein Team, dass dieses Wagnis eingegangen wird. Die Vorteile liegen auf der Hand: Anstatt Pixelfernsehen besteht nun die Moeglichkeit, unter Zuhilfenahme der internetten Videokanaele, die Sendungen in HD und mit Zusatzinformationen ausgestattet, abzurufen. So weit, so gut.

Nachteilig ist, dass der "ich-bleibe-beim-Zappen-gerne-dort-haengen"-Effekt zukuenftig so gut wie entfaellt, denn nicht jede(r) hat einen hbbtv-faehigen Empfaenger bzw. Smart-TV und, falls doch, hat nicht jeder die Funktion dauerhaft aktiviert, da sie u.a. gerne mal mit nervigen Einblendungen (vor allem beim Zappen) nerven kann. In Gegenden, wo aufgrund mangelndem Breibandausbaus dieser Dienst nicht ordentlich funktioniert, wird man sicherlich erstmal auf Tectime TV verzichten. Was schade ist, denn fuer Technikinteressierte war dieses Programm unterm Strich doch recht interessant und die Gestalter desselben sind in den letzten Jahren in ihre Aufgaben hineingewachsen, was sich auch in ihrem meistens sympathischen Auftreten vor den Kameras zeigte.

Ein weiteres Problem ist (noch): Ein hbbtv-Plugin z.B. fuer die "DVBviewer"-Software ist kostenpflichtig und leider auch noch etwas "buggy", so dass Tectime zumindest hier auf dem PC in absehbarer Zeit nicht mehr nebenbei mitlaufen wird, was sonst oefter mal der Fall war…

Aber: Die Inhalte sind ueber die Webseite und via Youtube abfrufbar. Und das in besserer Qualitaet als vorher via Satellit. Immerhin etwas. Viel Glueck, "Dr Dish" & Co.!

UPDATE:
Mittlerweile wurde getestet. Tatsaechlich erscheint der Stream via HbbTV-Option flott, ruckelfrei und in sehr guter Qualitaet. Rein bildtechnisch ist es jetzt viel besser als vorher. Ueber die via rote Taste abrufbare, gluecklicherweise sehr schlicht gestaltete Mediathek lassen sich die einzelnen Sendungen jederzeit gezielt abrufen. Insofern ist die jetzige Uebertragungsweise von "TecTime TV" diejenige mit echtem Mehrwert.

KategorienMedien

Zorin OS – Windux oder Lindows ?

19. Februar 2016 Kommentare ausgeschaltet

Zorin OS ist ein auf der Linux-Variante "Ubuntu" basierendes Betriebssystem, welches in punkto Optik und Handhabung eindeutig an diverse Windows-Versionen angelehnt ist. Es sieht gut aus, laesst sich leicht bedienen, ist schnell installiert und sehr vielseitig. Echte Windows-Programme lassen sich ueber den mitgelieferten WINE-Emulator damit ebenfalls starten und nutzen.

Es gibt vier verschiedene Varianten zum Download, zwei davon sind kostenfrei, die "Ultimate" und "Business" Editionen sind mit knapp zehn Euro Kaufpreis aber auch noch gut bezahlbar. Neben der "Core"-Version gibt es eine "Lite"-Version, die sogar auf alter Hardware noch ziemlich zuegig laufen soll. Letztere wurde hier in einer "Virtual Box" getestet und liess in punkto Geschwindigkeit keine Wuensche offen, allerdings ist sie "nur" als 32-Bit-Version verfuegbar, waehrend der Rest auch als 64Bit-Fassungen angeboten wird.

Ein vielversprechendes Projekt… http://www.zorinos.com

KategorienComputerkram

Mobiles TV Dank DVB-T

17. Februar 2016 Kommentare ausgeschaltet


"Mobiles Fernsehen Dank DVB-T"…
Es ist ja schon niedlich, mit anzusehen, wie die Elektronikmaerkte jetzt noch versuchen, eine ziemlich zeitnah aussterbende Technik zu verkaufen. In ungefähr einem Jahr wird DVB-T durch DVB-T2 ersetzt sein und dann sind alle diese Geräte u.a. aufgrund nicht abwaertskompatibler, neuer Videocodecs nur noch nutzloser Elektroschrott…
Also: Augen auf beim Jubelelektronikkauf!

KategorienMedien

Tsikke-Tsikke-Wumm

12. Februar 2016 Kommentare ausgeschaltet

Ein mittlerweile 12 Jahre altes Netzfundstück:
Götz Alsmann, seine Zeichens nicht nur Teil der "Zimmer Frei"-WG und verdienter Entertainer, sondern auch ein grosser Musik-Kenner, aeussert sich in einem lesenswerten Artikel im Tagesspiegel ueber die aktuelle Radiolandschaft:
Sueffisant, praegnant, halbwegs sachlich und – wirklich "angepisst" :-)

" (…) So, wie man offensichtlich im beginnenden 21. Jahrhundert im Kino keinen zweieinhalbstündigen Film mehr überstehen kann, ohne ständig irgendwelchen popcornförmigen und nach Nacho-Saucen stinkenden Lebensmittelersatz in sich zu verklappen, so darf es im Formatradio auch keinen Moment ohne irgendeine musikalische Berieselung geben. Immer schwabbelt ein rhythmisches Geräusch durch den Äther, jede Moderation muss mit Tsikke-tsikke-wumm untermalt werden. (…) Wenn Sie beispielsweise die gesamte WDR-Fußball-Berichterstattung, seriös und durchaus nicht ohne Humor, hören, ist das trotz Joe-Cocker- und Britney-Spears-Sperrfeuer in der Halbzeitpause ein Genuss, der Spaß bringen kann. Verlassen Sie aber das Sendegebiet und überschreiten Sie die Demarkationslinie zum NDR, bricht ein Inferno geballten Formatradio-Flachsinns über Sie herein. Man gibt dort die „NDR 2 Bundesligashow“, anscheinend ein Radioprogramm für Vorschulkinder mit leichtem Fußballinteresse. Jede Tonmeldung wird endlos mit Trailern und Jingles angekündigt, bis man endlich erfährt, wer für wen getroffen hat. Und wenn der Moderator mal gerade nicht die Lust am Fußball tötet, kommt das akustische Ebola-Virus in Form eines regelmäßig wiederholten Jingles: „NDR 2 – und das Leben beginnt“."

Amen! Obwohl man WDR 2 mittlerweile auch ankreiden kann, dass die dortige Musikredaktion ihren Einfallsreichtum derzeit anscheinend in die Karnevalsferien geschickt hat. Kein Tag vergeht ohne die immergleichen Songs, die sich zwischen neuem deutschen Schwurbelpop und clubsoundfrisierten Oldies à la "Supergirl" oder "Ain’t nobody" bewegen. Schaltet man auf einen der NRW-Lokalsender um, wird gefuehlt ganzvormittaeglich das Bezahlen einer eigenen Rechnung zelebriert. Verlaesst man die Sendergrenzen NRWs in Richtung Norden: Siehe oben.

Vor sechs Jahren sah es auch nicht besser aus: Der beste Mix bei Antenne XXX
…und noch immer werden Radiohits verstümmelt

Es ist wirklich ein Trauerspiel, welches auf Dauer den Alternativangeboten aus dem digitalen Raum zugute kommen koennte – und wohl auch wird.

KategorienMedien