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Archiv für die Kategorie ‘Medien’

Gute Fernsehserien versus Quote

9. Dezember 2013 Kommentare ausgeschaltet

Das Portal "Digitalfernsehen.de" meldet, dass SAT1 die Ausstrahlung der Fernsehserie "House Of Cards" (mit Kevin Spacey), die als qualitativ hervorragend gilt, vorzeitig einstellen wird. Die Serie lief bisher an Sonntagabenden ab 23:15 Uhr. Grund fuer die Absetzung ist auch hier mal wieder die Quote…

Dabei ist die Serie in den USA sehr erfolgreich und auch hierzulande hoch angesehen. Sie bietet angeblich (ich habe sie bisher nicht gesehen) anspruchsvolle, intelligente Unterhaltung – und diese scheint am Sonntagabend, eventuell aufgrund erhoehtem Rotweingenusses waehrend des zuvor ausgestrahlten "Tatort"-Krimis, nicht zu "zuenden". Allerdings wuerde eine Serie wie "House Of Cards", sollte sie denn wirklich den oben genannten Kriterien entsprechen, auch eher zu einem Sender wie ARTE passen und nicht in die Hochburgen von Pocher, Barth, Cindy aus Marzahn & Co.

Woran liegt es also? Durchgaengige, die Leute fesselnde Fernsehserien sind hierzulande im FreeTV fast ausnahmslos hinter den Quotenerwartungen zurueckgeblieben. "24" mit Kiefer Sutherland ist ein Paradebeispiel dafuer. Der Sendeplatz wurde immer wieder geaendert, der Sender selbst oefters gewechselt.

Es handelt sich hierbei um Fernsehserien, die quasi "suechtig" machen und bei denen ein- oder zwei Folgen pro Woche den "Serienjunkies" nicht ausreichen. Sie wollen mehr und schauen oftmals eine ganze Staffel innerhalb weniger Tage. Ist ein Sinnabschnitt erreicht, ist die daraus resultierende Gemuetslage meistens ausgeglichen und man wartet entspannt auf die naechste Staffel, auch wenn das mehrere Monate dauert.

Der Seriengucker von heute moechte sich nicht andauernd in oftmals komplexere Handlungsstrukturen der "besseren" Serien hineinfinden muessen, sondern diese quasi miterleben und beim Hintereinanderschauen von wenigstens zwei Folgen am Stueck die Umwelt um sich herum vergessen. Dabei verlaesst er sich nicht mehr auf die wagen Terminvorgaben der Privatfernsehsender, bei denen er Gefahr laeuft, dass die Serie mittendrin zugunsten einer "Die Simpsons"-Wiederholung auf einen anderen Sendeplatz oder zu einem anderen Schwestersender verschoben und/oder sogar komplett eingestellt wird.

Nein, in solchen Faellen wartet er dann doch lieber auf die DVD-Box oder die meistens viel frueher gegebene Online-Verfuegbarkeit der gewuenschten Serienfolgen, die dann frei von Werbung und nervigen Einblendungen genossen werden koennen.

Was koennten die Privatsender tun, um die zahlreichen Seriengucker doch noch an sich zu binden? Pro7 hat es bedingt-gut vorgemacht. Der Sender brachte die erste Staffel von "Under The Dome", einer Erfolgsserie, an der unter anderem Steven Spielberg mitwirkt, in Bloecken zu drei Folgen innerhalb von vier Wochen. Leider wurden diese drei Folgen quasi zu einem "Spielfilm" zusammengeschnitten und nur durch Werbung unterbrochen. Zum "Serienfeeling" gehoeren aber die Kurzzusammenfassung der Vorfolge zu Beginn einer neuen Episode, ein Vorspann und zumindest der Ansatz eines Abspanns.

Ja, manche Leute wollen das auch aufnehmen und werbebefreit speichern. Was soll’s? Das hat es immer gegeben und Aufnahme- und/oder Vorspulblockiermechanismen, wie sie beispielsweise beim HD+ – Paket gegeben sind, erweisen sich hier als absolut kontraproduktiv, weil auch sie die Serienfans wieder ins Internet vertreiben.

Serien, die aus in sich abgeschlossenen Einzelfolgen bestehen, koennen immer funktionieren, denn man "stolpert" heutzutage beim Zappen darueber und bleibt vielleicht mal haengen. Bei einer alten Folge von "Ein Colt fuer alle Faelle" oder "Raumschiff Enterprise" oder vielen, einschlaegigen Sitcoms braucht es kein Vorwissen, denn die grundsaetzlichen Kenntnisse der Charaktere und der Rahmenhandlungen sind bei der jeweiligen Zielgruppe vorhanden.

Serien wie "24", "Lost", Prison Break" usw. erfordern dagegen das nach Moeglichkeit lueckenlose Verfolgen der Episoden, sonst verliert man den roten Handlungsfaden. Eine einzige verpasste Episode kann hierbei schon fatal sein. Dem muessen die Privatsender Rechnung tragen und Vertrauen einfloessen. Laeuft eine Serie beispielsweise auf dem oeffentlich-rechtlichen Sender ARTE (wie z.B. "Sherlock" oder "Real Humans"), dann ist das Vertrauen, dass man alle Folgen auch ohne taeglichen Blick in die TV-Zeitung mitbekommt, gegeben. Bei SAT1 & Co. kann man sich nie sicher sein, ob der Sendeplatz vorhanden bleibt oder nicht, denn zu oft regiert dort die Quote und laesst Restfolgen spontan im Nachtprogramm verschwinden. Und mit ihnen verschwinden dann auch ihre Zuseher…

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Moralische Hintertuer

27. November 2013 Kommentare ausgeschaltet

Die Internetprovider sollen den Zugang zu illegalen Webseiten verhindern, diese sogar einzeln sperren muessen. Diese Forderung erscheint dem Schreiber dieser Zeilen als vorgeschobener Grund, quasi durch die "moralische Hintertuer" zukuenftig auf die allgemein zugaenglichen Webinhalte Einfluss nehmen zu koennen. Solch eine prinzipielle "Beschneidung" koennte eine Welle aus voreiligen Sperrungen, auch in anderen Themenbereichen, nach sich ziehen, die auf Dauer nicht hinnehmbar waere.

Die einzige, richtige, wirkungsvolle Loesung des Problems ist die Loeschung dieser Webseiten direkt dort, wo sie angeboten werden und die Belangung ihrer Urheber. Natuerlich ist das schwierig, wenn sich ihre Spuren nur (wenn ueberhaupt) durch einen verzweigten Datendschungel von den Malediven bis nach Sibirien zurueckvervolgen lassen, aber es kann nicht angehen, dass Film- und TV-Serienportale aufgrund des Drucks der Filmindustrie bevorzugt verfolgt werden, waehrend abertausende, andere Webseiten mit weitaus schlimmeren Inhalten weiterhin zugaenglich bleiben.

Eine separate Filterung ist den Internetzugangsanbietern aber auch nicht zuzumuten, zumal diese mit hoeheren Betriebskosten anheimgehen wuerde, die auf Dauer sicherlich auf die Kunden abgewaelzt wuerden. Ausserdem waeren solche Aktionen wieder nur Tropfen auf den heissen Steinen, denn im selben Moment, wo eine Quelle gesperrt wird, tut sich woanders eine neue auf und jeder, der weiss, wie Proxy-Server funktionieren, wuerde sich ins Faeustchen lachen.

Nur das, was nicht mehr da ist, kann auch nicht mehr erreicht werden – und was geloescht ist, kann und muss nicht mehr gesperrt werden. Logisch, oder?

KategorienComputerkram, Medien

…and the winner is : GEMA!

4. November 2013 Kommentare ausgeschaltet

via DER POSTILLON :

" In New York fanden in der Nacht zum Montag erstmals die YouTube Music Awards statt. Während die internationalen Auszeichnungen an Rapper Eminem und Country-Sängerin Taylor Swift gingen, sorgte die nationale Wertung für eine faustdicke Überraschung. In der Kategorie "Most Popular YouTube Music Video (Germany)" konnte sich der GEMA-Hinweis "Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar" durchsetzen. Experten sehen dies als Beweis, dass der deutsche Musikgeschmack sich deutlich von dem anderer Länder unterscheidet. Mit über zwei Milliarden Aufrufen ist kein anderes Musikvideo hierzulande so populär wie der GEMA-Hinweis, der auch in den Remix-Versionen "…Video, das Musik von UMG beinhaltet…" oder "…Video, das Musik von SME beinhaltet…" gerne aufgerufen wird. (…)
Zweitbeliebtester deutscher YouTube-Inhalt wurde überraschenderweise ein Lehrvideo zur Nutzung von Proxy-Servern: Tutorial – gema umgehen"

Chapeau! Wer Satire findet, darf sie behalten… :-)

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Der 90. Geburtstag und PopStop.fm

29. Oktober 2013 Kommentare ausgeschaltet

Puenktlich zum 90. Geburtstag des Radios geht das von Radio-Legende Frank Laufenberg initiierte "PopStop" – Radioprojekt an den Start. Gleich zu Beginn mit Wolfgang Niedecken als Stargast.

"(…) „Wir wollen mit POPSTOP unsere Hörer mit lange nicht mehr im Radio gehörten Titeln und spannenden Geschichten rund um die Musik unterhalten“. Mit an Bord der Moderatorenmannschaft sind Manfred Sexauer (SR 1 Europawelle, Musikladen), Benny Schnier (BR3, diverse Münchner Lokalsender), Dave Colman (WDR), Thomas Brockmann (SWR), Heinz Canibol (Musikmanager) Gusty Hufschmid (diverse Privatsender) – und Gerd Leienbach, Erfinder zahlreicher Comedys bei SWF3. Mit Leienbach kehren die Kult-Figuren Knut Buttnase oder Herr Schniepelpuhl zurück ins Radio: „Sie sind alle noch da, alle in einer Art Dornröschenschlaft – aber ich kann sie jederzeit wieder aufwecken und zu neuen Taten schreiten lassen“.

POPSTOP ist kein Oldie-Sender! Die Spanne der Musik reicht von 60er Jahren bis heute. Im Musikpool finden sich ausschließlich Perlen der Musikgeschichte. Frank Laufenberg: „POPSTOP – Das Musikradio sendet Musiktitel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung“. Im Mittelpunkt von POPSTOP stehen jedoch die Shows der Moderatoren mit Geschichten zur Musik und ihrer persönlichen Musikauswahl. Dazu die Serie „Facts und Platten“ in der jede Woche eine Band der Musikgeschichte portraitiert wird." Quelle: POPSTOP Radio – Homepage

Also: Ohren auf! Der Sender ist als Webstream u.a. mit dem "Winamp" empfangbar!

KategorienMedien

Wo blieb der Troedelking?

29. Oktober 2013 Kommentare ausgeschaltet

Roland Beuge war der "Trödel-King" in der gleichnamigen Fernsehserie des WDR. Und das fast fuenf Jahre lang. Das Format war einfach – aber unterhaltsam. Spleenige Sammler trafen auf Hinterbliebene, Familien auf Einzelpersonen und alle hatten eines, pardon: vieles, gemeinsam: Zuviele Troedelsachen.
Hier half der "Troedel-King" auf seine (zumindest im Fernsehen so gezeigte) freundliche und ideenreiche Art und Weise.

Die Sendung machte Spass – bis dass sie gefuehlt-ploetzlich vom Bildschirm verschwand. Was war geschehen? Geruechte machten die Runde, von Steuerhinterziehungen durch Herrn Beuge war die Rede. Lange Zeit wurde es still um ihn, mittlerweile hat er sich aber zur Lage geaeussert. Ein Interview aus dem vergangenen Jahr gibt es bei WAZ Online zu lesen. Allerdings beinhaltet dieses im letzten Drittel sehr subjektiv anmutende Anmerkungen des Artikelschreibers, so dass man sich nach der Lektuere nicht wirklich sicher sein kann, wem denn hier Glauben geschenkt werden darf.

Sollten die Ausfuehrungen des Herrn Beuge aber der Wahrheit entsprechen, wuerden sie ein doch zweifelhaftes Licht auf die Produktionsmethoden hinter den Kulissen dieser oeffentlich-rechtlichen Fernsehsendung werfen, die man so allerhoechstens von gewissen Privatfernsehsendern mit Scripted-Reality-Tick erwartet haette…

Die letztendliche Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Herr Beuge, falls Sie mal Lust auf ein Podcast-Interview haben, lassen Sie es mich wissen! ;)

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