Die guten, alten Schellackplatten. Was haben sie nicht alles schon erlebt. Vom grossen "Meissel" bis zum Saphir mussten sie alles ueber sich ergehen lassen, wurden mit Koffergrammophonen mit zum Strand genommen und schimmelten oftmals jahrzehntelang in irgendwelchen muffigen Kellern oder auf Dachboeden vor sich hin, bis sie aktuell manchmal noch den Weg auf Flohmaerkte finden, wo sie, ihres Covers beraubt, leider nur einen geringen Sammlerwert erzielen.
Doch sie sind Zeugen einer laengst vergangenen Zeit – und meistens frei spiel- und kopierbar, weil die entsprechenden Lizenzen laengst abgelaufen sind. Somit kam wohl diese internette Sammlung zustande, die unter https://archive.org/details/78rpm abrufbar ist.
Dort gibt es viel Jazz, Blues und Dixieland, aber auch Klassik- und Operettenaufnahmen zu hoeren, die Dateien werden zudem meistens mehrformatig zum Download angeboten. Das "The Great 78 Project" ruft auch explizit zum Mitmachen auf.
Das legendäre Studioalbum "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band" der Beatles erstrahlt in neuem Stereo-Glanz. Ja, richtig, Stereo! Viele Beatles-Fans präferierten bisher die alten Mono-Aufnahmen – und das völlig zurecht. Die späteren Stereo-Versionen klangen nämlich sehr speziell und waren gerne genommene Testobjekte für Stereoanlagen, denn ihnen merkte man sofort an, wenn ein Kanal fehlte. Meistens waren der Gesang und wenige Instrumente auf einem Kanal und der Rest der Band auf dem anderen Kanal zu hören, was zwar zu einer sehr stereomässigen Trennung mit einem damit einhergehenden Hörerlebnis führte, was oftmals aber auch irritierend wirkte.
Für diese nun vorliegende "Anniversary Edition" wurden die wenigen Originalspuren durch Giles Martin behutsam digital entstaubt und untereinander in ein neues, viel angenehmeres Verhältnis gesetzt.
Nun klingen die Songs zwar immernoch breit, sind aber in punkto Stereoklang nicht mehr so streng getrennt. Der Gesang neigt zwar weiterhin zu einer Seite, steht aber dennoch deutlicher im Raum. Somit hat Martin es geschafft, die ursprüngliche Intention der Beatles zu bewahren, sie trotzdem aber moderner und irgendwie "richtiger" klingen zu lassen. Dadurch sind die Beatles in Stereo zu einem wirklichen Hörgenuss geworden, man merkt den Aufnahmen ihr eigentliches Alter wirklich nicht (mehr) an.
Die zweite LP beinhaltet ebenfalls von Giles Martin neu gemasterte Studiosession-Aufnahmen zu diesem Werk. Auch das ist interessant zu hören und sicherlich ein kleiner Schatz für die Fans.
Dieses Vinyl-Doppelalbum ist hochwertig gefertigt, es gibt lesenswerte Produktionsnotizen im Inlay und natürlich die obligatorische Vorlage zum Ausschneiden des Bartes, Logos und Rangabzeichen. Empfehlung!
Ist es ihr letztes Album? Hoffentlich nicht, dennoch schwebt die Frage im Raum und sie wird auch im Rahmen der DVD, die dem Album beiliegt, gestellt.
Nichtsdestotrotz haben DEEP PURPLE mit "Infinite" ein grandioses Alterswerk abgeliefert, bei dem wirklich alles stimmt. Traditionelle Deep-Purple-Klaenge, ein paar Blues-Rock-Anleihen, die dreckige Orgel, ein satter Sound – mehr braucht’s nicht, um dieses wohlige "Zuhause-Gefuehl" auszuloesen. Deep Purple haben sich mit diesem Album deutlichst NICHT neu erfunden – und das ist auch gut so. Viele Stuecke bieten in punkto Dramaturgie und/oder Text sogar deutlichen Wiedererkunngswert, ohne als Kopien alter Machwerke abgetan werden zu koennen. Die Platte klingt frisch und wuchtig – so macht das Spass.
Hier wurde die Doppel-Vinyl-Edition mit zwei 180g-LPs verwendet. Eigentlich handelt es sich hierbei aber um eine Doppel-EP bzw. Doppel-Maxi, denn die beiden Platten laufen jeweils auf 45rpm, wie eine Single. Als Bonus gibt es eine beiliegende DVD mit einem 95-minuetigen Film "Infinite – The Movie", der die Band sehr ausfuehrlich bei der Erstellung dieses Albums zeigt.
Ein grossartiger Beitrag ueber das, was ich gerne als "Neuen Deutschen Schwurbelpop" bezeichne, also ueber all diese Betroffenheitssongs der leidenden, jungen Bendzkos, Bouranis, Giesingers, Schweighoefers und wie sie alle heissen. Das soll nicht heissen, dass ich diese Songs und deren Urheber grundsaetzlich ablehne (im Gegenteil!), aber dennoch faellt die mittlerweile eingetretene Haeufigkeit der in diesem Videobeitrag parodierten Stilmittel deutlichst auf und es war wirklich an der Zeit, dass jemand das mal passend auf den Punkt bringt.