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Ich bin dann mal weg…

2. November 2010

…und zwar bei Facebook. Viele Leute, die bisher ein Profil bei "MySpace.com" pflegten, setzen diesen Satz mittlerweile sozusagen als letzte Botschaft dort hinein. "MySpace gleicht mittlerweile einer Geisterstadt", schreibt die Sueddeutsche Zeitung. Weiterhin heisst es dort:

(..)Um fast die Hälfte ist die Zahl der Besuche bei Myspace innerhalb eines Jahres zuletzt gesunken. 130 Millionen Nutzer behauptet Myspace noch zu haben, auch wenn der Branchenanalyst comScore nur noch 90 Millionen zählt. So oder so zu groß, um wirklich als tot zu gelten. Aber seit Jahren befindet sich die Seite in einer Abwärtsspirale der Nutzerzahlen, des kommerziellen Erfolgs und im Image bei der Zielgruppe.(…)

Im siebten Jahr seines Bestehens muss MySpace sich dem nach wie vor anhaltenden Facebook-Boom erstmal geschlagen geben. Dabei startete das Portal sehr vielversprechend und es war natuerlich primaer fuer Musiker jeglicher Art ausgelegt. Es bot eine schnelle Moeglichkeit, mit den Stars, die zuvor oftmals unerreichbar schienen, in mehr oder weniger direkten Kontakt zu treten. In vielen Faellen waren es auch die Bands und Musiker hoechstselbst, die dort mit den Besuchern ihrer Profile interagierten. Das Freundeprofil des Ottonormalverbrauchers fuellte sich daher schnell mit den Logos der Lieblingsbands und genau das machte auch den Reiz des Portals aus.

MySpace wuchs und wurde immer interessanter, aber auch unuebersichtlicher. Unautorisierte Fanseiten schossen wie Pilze aus dem virtuellen Boden und zeigten oftmals ein verfaelschtes Bild der jeweiligen Musiker. Viele Musiker beauftragten daraufhin irgendwelche Agenturen mit dem Erstellen und Betreuen ihres Myspace-Profils, worunter wiederum die Authentizitaet litt…

Myspace war und ist kostenlos, daher war und ist Werbung unerlaesslich. Diese nahm und nimmt dort mittlerweile allerdings Ueberhand und nervt auch diejenigen, die ihr Profil in Ruhe und unbehelligt pflegen wollen. Flash-Animationen, die sich ueber den Login-Bereich legen und somit die Anmeldung zumindest kurzzeitig verhindern, sind kontraproduktiv. Viele Profile sind ueberladen mit Flash- und Videoelementen, so dass das Laden derselben oftmals gefuehlte Ewigkeiten in Anspruch nimmt. Die Profilvorlagen selbst sind in vielen Faellen mangelhaft und fragwuerdig programmiert, was auch die Wartung und Aktualisierung dieser Profile erschwert.

Zuletzt begann Myspace damit, diverse Facebook-Elemente in das System einzubauen. Doch das war und ist irgendwie nicht im Sinne der Sache, denn die allermeisten Musikschaffenden wollen sich und ihre Musik dort einfach nur praesentieren und ggf. in Kontakt mit ihren Fans treten. Doch oftmals steht dem der ohnehin stark aufkommende Spam im Weg, denn auch leicht bekleidete Maedels und aehnliche, eher musikunabhaengige Gruppierungen mein(t)en, auf den Myspace-Zug aufspringen zu koennen…

Nichtsdestotrotz hat Myspace anfaenglich Spass gemacht, versinkt in seiner jetzigen Form aber zunehmends im Facebook-Sumpf. Dabei war und ist Facebook in den Augen vieler neugieriger Plattformwechsler zunaechst erstmal unuebersichtlich und mit dummen Spielchen gespickt, was wiederum zur Sinnfrage fuehrt. Doch mit der Zeit entwickelt(e) das "Gesichtsbuch" eine gewisse Eigendynamik, die in vielen Faellen positive Auswirkungen zeigt. Man trifft verloren geglaubte Schulfreunde und mittlerweile auch die allermeisten Bands und Musiker, Kuenstler, Sportler, usw. Somit hat sich der urspruengliche MySpace-Effekt trotz fragwuerdiger Datensicherheitspolitik auf Facebook verlagert und genau daran werden die Myspace-Macher leider zunehmends zu knacken haben…

KategorienComputerkram, Medien