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Gastronomie 3.0

31. August 2007

Es war im zweiten Teil der gelungenen Science-Fiction-Trilogie "Zurueck in die Zukunft", wo Michael J. Fox in ein technisiertes Restaurant ging, dann ein Bildschirm auf ihn zuschwebte und ein darauf animierter Kunstkopf um die Bestellung bat. In gewissem Sinne ist das Ganze nun Wirklichkeit geworden. In Nuernberg gibt es jetzt das "`s Baggers", ein auf fraenkische Spezialitaeten spezialisiertes Restaurant, in dem die Bestellungen elektronisch aufgegeben und die Speisen automatisch an den Tisch geliefert werden. "Alles Gute kommt von oben: Frische, koestliche Speisen und Getraenke schweben zu Ihrem Tisch, wo Sie sie zuvor bequem per Touchscreen bestellt haben."

Interessant ist die Philosophie, die auf der doch recht ordentlich gestalteten Webseite erklaert wird: "Grundgedanke unseres Konzeptes ist zunaechst, dass unsere Mitarbeiter nur die Dinge tun, die unseren Gaesten einen direkten Nutzen bringen. Und dies mit Leidenschaft und Perfektion. Unser Motto dabei: Die effizienteste Art etwas zu tun ist, es nicht zu tun! Servicekraefte, die mehr als 80 % ihrer Zeit damit beschaeftigt sind, Bestellungen aufzunehmen, Zahlungen (oft hektisch) abzuwickeln und das Bestellte zu den Tischen zu tragen, bringen dem Gast in dieser Zeit keinen wirklichen Nutzen."

Input-Output-Effizienz? Das kann man in diesem Fall natuerlich auch anders ausdeuten: Wir sparen Arbeitsplaetze… Gut, dagegen gehalten kann man sagen, dass auch gar nicht erst welche geschaffen worden sind (zumindest nicht in diesem Einzelfall). Dieser moeglichen Argumentation waren sich die Verfasser der Texte auf der Webseite wahrscheinlich auch bewusst und haben daher wohl das folgende geschrieben: "Aufgrund der Effizienzgewinne unseres Restaurantsystems koennen wir nicht nur unsere Mitarbeiter besser bezahlen, sondern sparen im Vergleich zu herkoemmlichen (Selbst-) Bedienrestaurants noch ca. 40-50 % der Kosten in diesem Bereich, die wir in die Qualitaet der Speisen und Getraenke investieren."

Die Speisen werden allerdings nicht à la Louis De Funès in "Brust oder Keule" maschinell erstellt, sondern die kochen Leute aus Fleisch und Blut (weil die ja jetzt mehr Zeit fuer ihre Arbeit haben undsoweiterundsofort). Tatsaechlich liest sich die Speisekarte auch recht nett, neben traditionellen, fraenkischen Gerichten gibt es z.B.
• Saustark mit Dipp: Dahinter verbirgt sich ein knusprig gebratenes Krustenfleisch
• Exotische Bratwuerste mit Curry & Kurkuma oder mit Chilli & Knoblauch
• Fraenkisches Manna: Diese Beilage ist eine typische fraenkische Spezialität, ein warmer Kartoffel-Endiviensalat
• Bratwurst im Baggersmantel
• Baggersschmarrn mit Fruechten
• Gebackene Karpfenflossen mit Dipp
• Gebackenes Karpfeningraisch mit Dipp

Naja, Hauptsache, die haben ein ordentliches "Kellerbier" aus dem Steinkrug. Da demnaechst mal wieder ein Besuch in Nuernberg ansteht, werden wir den Laden vielleicht mal in Betracht ziehen. Die Idee ist innovativ genug fuer einen Besuch. Fortsetzung folgt (vielleicht)… Link: `s Baggers in Nuernberg

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