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(Europa-) Wahlkampf in Guetersloh

3. Juni 2009

Es war eine absolut spontane Geschichte. Ein sogenannter "Tweet", also ein Beitrag auf der Plattform "Twitter", brachte eine Sache in Erinnerung, die vor einigen Tagen mehr oder weniger beilaeufig aufgeschnappt wurde: Roland Koch, der amtierende hessische Ministerpraesident, kam am 2.6.09 nach Guetersloh, um die hiesigen CDU-Waehler in entsprechende Wahlstimmung zu bringen und um den lokalen CDU-Kandidaten fuer das Europaparlament, Elmar Brok, zu unterstuetzen.

Also fand man sich am spaeten Nachmittag in Erwartung einer "Open-Air-Kundgebung" bei zunaechst noch allerschoenstem Wetter vor der hiesigen Stadthalle ein. Das Ganze wurde dann aber ins Foyer der Stadthalle verlegt.

Nebenbei erwaehnt: Auch Spitzenpolitiker anderer Parteien haetten den Schreiber dieser Zeilen unter aehnlichen Umstaenden vor die Stadthalle gelockt, aber die waren zumindest in juengster Zeit nicht hier (bis auf Ausnahmen) oder man selbst war nicht so spontan verfuegbar…

Waehrend Brok in seiner Rede mehrmals die Rolle Europas bei innerdeutschen und sogar kommunalen Entscheidungen umschrieb und dabei durchaus auch mal Europa-kritische Toene zugunsten einer kommunalen Souveraenitaet anschlug, stellte Koch anschliessend viele aktuelle Belange in einen historischen Kontext und liess dabei einige verbalrhetorische Augenzwinkereien verlauten. Koch gab sich nah- und ansprechbar, wirkte ziemlich entspannt und zeigte sich anschliessend auch noch im Aussengelaende, bevor er dann in seinem Dienstfahrzeug (es war kein Opel…) verschwand. Nach ca. einer Stunde war alles vorbei.

Im Grunde genommen verlief das alles recht harmonisch und unspektakulaer. Selbst eine groessere Ver.di-Abordnung war zugegen, deren Anliegen subjektiv empfunden aber nicht bis zum Publikum durchdrang.

Es waren geschaetzte 140 Leute vor Ort. Das ist eigentlich nicht viel. Generell ist diese ganze Veranstaltung im Vorfeld irgendwie untergegangen, es war zumindest im staedtischen Alltagsleben nicht viel davon zu spueren. Woran hat’s gelegen? Ist es vielleicht sogar schon ein Vorbote fuer die kommenden Wahlen? Sind die Leute in Anbetracht der aktuellen Schieflage(n) unentschlossen und vielleicht sogar politikverdrossen?

Der Wahlkampf als solcher scheint zumindest noch nicht in seine Hochphase eingetreten zu sein. Die Plakate, die mittlerweile am Strassenrand vorzufinden sind, sind vom Vorbeifahrenden im Nachhinein nur schwerlich einem bestimmten Wahl-Anlass zuzuordnen, da dieses sogenannte "Superwahljahr" -wie der Name schon sagt- (zu-?) viele Wahlgelegenheiten bietet. Die FDP bringt wieder Plakate mit parteitypischen, blau-gelben Designelementen, waehrend die "Gruenen" ihr "Wums"-Plakat ebenfalls an vielen Stellen aufgehangen haben. Die SPD beschraenkt sich auf ihren Wahlplakaten auf ironische Verbalattaken gegen ihre Mitbewerber, allerdings ist Maria Unger (SPD), die hiesige Buergermeisterin, taeglich mehrmals in den Lokalmedien vorzufinden.

A-pro-pos Buergermeister…
Der hiesige CDU-Kandidat fuer das Buergermeisteramt heisst Heiner Kollmeyer. Die Veranstaltung mit Roland Koch in der Stadthalle waere doch eine prima Gelegenheit gewesen, etwas weiter ueber den Tellerrand zu blicken und diesen Kandidaten quasi "nebenbei" etwas mehr ins Rampenlicht zu ruecken. Das ist aber nicht passiert und somit ging dieses bald wieder aktuelle Thema diesmal ziemlich unter.

Zumindest duerfte der CDU-Bundestagskandidat Ralph Brinkhaus auf seine Kosten gekommen sein, denn der durfte gleich zwei Rollen uebernehmen: Den "Einheizer" und den "Rausschmeisser".
Mit Worten, natuerlich :-)

Weiterlesen: Artikel in der "Glocke" / Weitergucken: 30-Sekunden-Video vom "ifranz"

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