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Freifunk versus Free-Key

28. April 2015

"Zuhause ist dort, wo sich dein Smartphone automatisch ins Wlan einklinkt – Danke, Freifunk!" => Wahre Worte eines Facebook-Freundes…

Die Initiative "Freifunk Gütersloh" hat schon jetzt und trotz relativ kurzem Bestehens viel geleistet. Bürger, Kneiper, Ladenbetreiber, Vereine und weitere vernetzen sich mittels Wlan-Router zunehmends und schaffen auf diese Art und Weise eine mittlerweile schon beachtliche Abdeckung mit kostenlosen Internetzugaengen. Nicht ueberall, aber zumindest an vielen, interessanten Punkten der Innenstadt ist der kostenfreie und kinderleichte Zugang gegeben. Gut so!

Doch die Stadt Guetersloh denkt mittlerweile darueber nach, ein wenigstens 15.000 Euro kostendes, alternatives und kommerziell betriebenes Netz in der Innenstadt aufzubauen, was wiederum durch die Firma "Regio IT" geschehen soll, die u.a. ein aus Österreich stammendes Konzept für ein Wlan-Netz namens "Free-Key" vertreibt.

Wer dorthin surft (Link), bekommt folgendes zu lesen:

Das österreichische " free-key" zeichnet sich laut Verwaltung durch folgende Merkmale aus:
´ Kostenloses W-LAN für Bürger und Touristen
´ Einmalige Registrierung für alle " free-key" -Netze (bisher in 55 Städten)
´ Haftungsübernahme bei Missbrauch durch Firma Innerebner
´ Jugendschutzfilter
´ Finanzierung durch Werbung.

Insbesonders der letzte Punkt hat mir gefallen. Nicht… :-)

Die Stadt Gütersloh moechte also eine Loesung einfuehren, die
– viel Geld kostet
– Werbung beinhaltet
– ggf. Extra Logins erfordert
– Datenschutzrechtlich eventuell (!) auch nicht ganz unbedenklich ist
– eventuell (!) einer "Zensur" unterliegt

…und die einen "Jugendschutz" beinhaltet, den die ach so Schutzbeduerftigen sowieso schon längst umgangen haben. Wer Seiten ansteuern moechte, die über ein Netzwerk nicht verfügbar sind, sucht sich eben ein anderes, und wenn es das "eigene", zum Mobildatentarif gehörende Netz ist, welches parallel immer und ebenfalls zumindest fast überall verfügbar sein duerfte.

In der "Weberei" in Gütersloh gab es lange das "HotSplots"-System, bevor es glücklicherweise durch "Freifunk" ersetzt wurde. Die "Hotsplots" (ja, mit "l") erforderten jedesmal eine separate Anmeldung via Browser – und wurden deswegen auch nicht hoch frequentiert, zumal die individuellen Datennetze der Mobilfunkanbieter auch innerhalb der Weberei-Raeumlichkeiten empfangbar waren und sind. Um "nur mal eben" etwas zu googeln, braucht es keine aufwaendige Anmeldeprozedur…

Das "Free-Key"-System mag sich anderswo bewährt haben, aber hier in Gütersloh sind doch emsige Wlan-Bienchen schon länger dabei, ein stabiles Konstrukt aufzubauen, welches sich schon längst bewährt hat. Bei rechtlichen Bedenken einfach mal hierhin und/oder hierhin surfen.

Stell' Dir vor, es gibt ein alternatives, kommerziell betriebenes (Frei?)Funknetz – und keiner loggt sich ein. (Steuer-) Gelder verschlingt es trotzdem. Solange es den "richtigen" Freifunk von Bürgern für Bürger gibt, sollte es keinen Bedarf für ein weiteres Eurograb geben.

Erst der gefühlte Schildbürgerstreich mit den Bushäuschen und jetzt das…
…und das Jahr 2015 ist noch jung…

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