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Klassische Rentnermedien

24. November 2014

via Digitalfernsehen.de :

ORF will "Musikantenstadl" modernisieren

68 Jahre alt ist der durchschnittliche Zuschauer des "Musikantenstadls". Soll die Eurovisions- Show überleben, muss diese Jahrgangsmarke deutlich nach unten korrigiert werden – zumindest ins Vorruhestandsalter. (…)

Die Lektuere dieser Zeilen brachte eine Frage hervor: Haben alte Leute kein Recht auf Fernsehen? Waehrend sich die Juengeren immer mehr den Webstreams und den sozialen Netzwerken zu- und damit vom "klassischen" Fernsehen abwenden, bemuehen sich die TV-Anbieter darum, eine feste Bank von Stammsehern zu vertreiben. Besonders den oeffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten sollte daran gelegen sein, auch diese Zielgruppe zu beruecksichtigen. Zugegeben, das haben sie jahrelang viel zu ausgiebig getan und es in einer wahren Volksmusik- und Schlagerwelle ausarten lassen, auf der Carolin Reiber, Andy Borg, Carmen Nebel & Co. viel zu haeufig in die deutschen Wohnzimmer reiten durften. ABER: Das aendert doch nichts daran, dass es nach wie vor eine Zielgruppe hierfuer gibt, die auch bedient werden will. Volksmusik hin oder her.

Man mag den "Stadl" moegen oder nicht, aber er war immer eine Art "Fernseh-Heimat" fuer viele, viele Menschen. Weil er war, wie er war. Schon jetzt steigt der Schlager- und 2/4-Takt-Anteil zulasten der "typischen" Volksmusik innerhalb des Musikantenstadls erheblich, was vielen Zusehern auch nicht so gut gefallen duerfte. Weitere Umstellungen duerften diese auf Dauer komplett vergraulen und die Sendung dann zumindest nach aussen hin eines "natuerlichen" Todes sterben lassen.

Ich hoere schon die Kommentare: "Warum sollen wir dafuer Gebuehren zahlen?" – Solange es (leider!) Zwangs-Pay-TV in Deutschland gibt, sollte dieses auch versuchen, alle moeglichen Stroemungen abzubilden – und nicht jeden Pieselkram von den Privaten abkupfern.

Der Radiosender WDR 4 hat seine Musikfarbe von "Fast-nur-Schlager" auf internationale Hits und Oldies der vergangenen Jahrzehnte umgestellt. Das mag denjenigen, die mit David Guetta & Co. nichts anfangen koennen, sicherlich sehr gefallen, aber, wo bleiben die Schlagerfans, die bis dato noch zu Millionen den einschlaegigen Sendern gerne zugelauscht haben? Die finden die internetbasierten Schlagerstreams sicherlich nicht so leicht wie die Jugend, die laengst mit Spotify usw.vertraut ist.

Logischerweise tritt so eine "Verjuengungskur" alle paar Jahre immer wieder mal ein, aber nun sind wir an einer Klippe angelangt, ueber die die, die hinten stehen, letztendlich fallen werden. Frueher war WDR4 fuer mich auch kaum anhoerbar, heutzutage geht das ganz gut. Ich bin aber auch ein paar Jahre aelter geworden – und so langsam naehert sich der Sender der Pop- und Rockmusik meiner Jugend an. Im Auto eignet er sich als "Ausweichsender" waehrend der Werbephasen auf WDR2, Einslive oder Radio Guetersloh neben dem BFBS und der im Radioschacht schlummernden MP3-CD mittlerweile bestens ;)

Natuerlich sollen die "Öfis", wie sie im Volksmund gerne genannt werden, nicht nur "Rentner-TV" und Schlagerradio machen, aber man kann die betreffenden Zielgruppen nicht von heute auf morgen komplett im Regen stehen lassen. Auf die Quote schielen gilt hierbei auch nicht – das machen die Privaten notgedrungen und fuellen ihre Programme daher schon lange mit anderen, "juengeren" Inhalten. Anstatt einen Jugendkanal im Internet zu platzieren, der hoechstwahrscheinlich von den Internet-affinen Kindern und Jugendlichen aufgrund zahlreicher Alternativen und anderer Verlockungen nicht gebuehrend genutzt werden wird, sollte z.B. das ZDF darueber nachdenken, den Spartenkanal "ZDF Kultur", der demnaechst abgeschaltet werden soll, gegebenenfalls den ansonsten verlorenen, deutschen Bevoelkerungsgruppen zu widmen. Sie wuerden es den Mainzelmaennchen danken…

Merke: Wer Pop mag, muss noch lange keinen Rock moegen – und umgekehrt.
Aber, wir haben ja bekanntermassen beides: Country UND Western :-))

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