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Konvergenz ist Quatsch

8. Juli 2009

Nachdem seine virtuelle Hundehuette fast zehn Jahre lang auf dem SAT1-Hof gestanden hat, bellt "Kommissar Rex" demnaechst im ZDF. Schon vor einigen Jahren gab es mit Joerg Pilawa’s Quiz eine stark an den RTL-Quotenrenner "Wer Wird Millionaer" erinnernde Sendung in der ARD und umgekehrt fiel unlaengst die zumindest konzeptionelle Verwandtschaft des "Troedel Trupp" von RTL2 mit dem "Troedel King" des WDR-Fernsehens auf. Doch nicht nur die privaten und die oeffentlich-rechtlichen Sender kupfern untereinander ab, denn die "SAT1 Hit-Giganten" und "Die ultimative Chart Show" von RTL koennen sich gegenseitig auch nicht verhehlen. Unzaehlige Koch- und Castingformate geben sich in manchmal nur leicht abgewandelter Form auf verschiedenen Sendern die Klinke in die Hand.

Was erfolgreich ist, wird nachgemacht und nicht selten setzt sich am Ende doch das jeweilige Original wieder durch. Im Privatfernsehen ist das auch voellig in Ordnung, denn die Privatsender sind natuerlich besonders von der Quote abhaengig. Ohne Quote keine Reichweite, ohne Reichweite keine Werbung und ohne Werbung kein Geld. So einfach ist das. Aber die oeffentlich-rechtlichen Sender haetten das eigentlich nicht unbedingt noetig und somit wirken beispielsweise juengste Aeusserungen des ZDF-Programmdirektors Thomas Bellut irgendwie doch etwas hilflos:

"Konvergenz ist Quatsch, sagt ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut und ist der Meinung, dass sich private (bzw. wie er stets betont: "kommerzielle") mit öffentlich-rechtlichen Programmen nur schwer vergleichen lassen. (…) "Natürlich, vor allem in den 90er Jahren ist es zu einer gewissen Konvergenz gekommen. Ich selbst habe ja auch gelegentlich versucht, Erfolge der Kommerziellen zu adaptieren, aber das ist Geschichte. (…) Und ich muss auch sagen, dass Formate wie "Rach der Restauranttester" oder "Raus aus den Schulden" von RTL sehr gut gemacht sind, die könnten sicher auch bei uns laufen. (…) "Kommissar Rex" ist eine Koproduktion mit ORF und Rai, und für den Programmplatz deshalb deutlich günstiger als eine deutsche Serie. Sicher ist das eine alte Marke der Kommerziellen – aber es lag doch nahe, diesen Namen, den so viele Zuschauer noch kennen, neu zu beleben. Das dürfen Sie aber nicht als Prinzip nehmen. Es werden Ausnahmen bleiben.""

Quelle: Artikel bei der FAZ vom 07.07.2009

A-ha. Ausnahmsweise also. Dann wird das naechste, sich anbietende, erfolgreiche Format wohl auch eine Ausnahme werden. Und das uebernaechste auch. Bis der Programmplaner wieder gut gefuellt ist. Halali…

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