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Schnellsprechen erwuenscht ?

4. März 2014

Ein Kommentar in der hiesigen Tageszeitung zum juengsten "Tatort" aus Wien kritisierte, dass der Fall aus Wien angeblich unverstaendlich war – und das bezog sich nicht auf die Handlung, sondern auf die Sprache. Der Kommentarschreiber forderte sogar hochdeutsche Untertitel fuer einzelne Filmsequenzen.

Doch das hat es ja, zumindest frueher, alles schon gegeben. Man erinnere sich an die legendaere "Originalton Süd"-Einblendung waehrend eines Interviews mit dem ehemaligen Skiprofi Markus Wasmeier.

Das jemand, der nie in Oesterreich gewesen ist und der selbst vielleicht in einer von starkem Lokalakzent gepraegten Region wohnt, Schwierigkeiten mit dem Wiener Dialekt hat, ist sicherlich nachvollziehbar. Doch, wie heisst es so schoen, "man kann es nicht allen recht machen" und ein starker, norddeutscher Akzent wird vielen Zusehern im Sueden der Republik auch Probleme bereiten.

Manchmal ist es aber noch viel schlimmer – naemlich dann, wenn selbst das Hochdeutsche in diversen Film- und Fernsehproduktionen nicht mehr verstaendlich ist. Anscheinend ist es mittlerweile "in" und/oder es zeugt von besonderer Sprachkunst, moeglichst maschinengewehrmaessig-schnell zu "sprechen". Wird das in den Schauspielschulen heutzutage so gelehrt?

Selbst dann, wenn der Fernseher schon lauter gestellt und die etwaige Audio-Option zudem auf "Klare Stimmer" justiert wurde, sind viele, aktuelle Produktionen streckenweise nur schwer zu verstehen. Nuscheln die Akteure gar, wird es noch schwieriger.

Freunde der gepflegten Stereospur beim DVD-Genuss werden schon lange enttaeuscht, denn Dolby Digital 5.1 (oder hoeher) hoert sich auf "normalen" Anlagen und Fernsehern schlichtweg zu leise und dabei zu geraeuschlastig an. Sprache zu leise, Geraeusche und Musik zu laut – ein Teufelskreis.

Wenn das so weitergeht, dann schauen die Menschen in naher Zukunft nur noch tonlos und mit Untertiteln – wenn sie denn ueberhaupt noch zuschauen…

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