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Star Trek – Lower Decks

23. Januar 2021

Die Star-Trek-Fans der alten Stunde haben es derzeit nicht leicht. Eigentlich sollte man davon ausgehen können, daß eine neue Serie eines präferierten Formats die Gernseher*innen (gemerkt? :)) erfreut, doch die Macher der aktuellen Formate des Franchises machen es einem derzeit nicht leicht. Nachdem J.J. Abrams die gesamte bisherige Zeitlinie mit seinen Kinofilmen kurzerhand umkrempelte, nachdem die "Discovery" samt ihrer blass bleibenden Crew irgendwo anders im All herumdümpelt und Picard in der gleichnamigen Serie selbst zur künstlichen Lebensform wurde, kommt nun eine recht bescheiden animierte, recht flapsige Trickserie daher…

In punkto Quantität geht’s derzeit also hoch her im Star-Trek-Universum, doch obwohl immer wieder dieses "based upon Star Trek created by Gene Roddenberry" im Vorspann steht, scheint der Geist des alten Kanons irgendwie nicht mehr da zu sein – außer auf der "Orville" – aber die gehört ja nicht dazu…

"Lower Decks" tritt ein schwieriges Erbe an, nämlich prinzipiell das der alten "Animated"-Zeichentrickserie aus den 70er Jahren. Die wurde hier in Deutschland damals ziemlich verstümmelt und durch kürzende Schnitte absolut sinnentstellt, so daß sie unter dem damaligen Namen "Die Enterprise" zu einer nicht sonderlich erfolgreichen Kinderserie verkam. Erst die viele Jahre später erschienene DVD-Gesamtauflage, für die die Folgen neu synchronisiert und in ihrer ursprünglichen Ganzheit belassen wurden, offenbahrte zwar nach wie vor eine bescheidene Animation, aber dafür intelligente, kleine Geschichten, die die Kirk’sche Urserie weiterführten.

Bescheiden ist die Animation auf den unteren Decks ebenfalls – obwohl die Hintergrundzeichnungen recht gelungen die Technik und Atmosphäre der 80er/90er-Serien "The Next Geneation", "Voyager" und "Deep Space Nine" wiederspiegeln. Die typische TNG-Schriftart im Vor- und Abspann tut ihr Übriges dazu. Dennoch ist das, was sich im Vordergrund abspielt, relativ "platt", überdreht und auch kindisch. Wobei heutige Kinder mit dem Inhalt wohl nicht viel anfangen werden können, während die "alten" Trekkies sich verwundert die Augen reiben und sich auf die Suche nach den "Easter Egggs" (wie die nerdigen, meist unterschwelligen Dinge genannt werden, die sich so nebenbei, aber völlig beabsichtigt ins Bild und in den Ton einschleichen, genannt werden) begeben.

Merke: TNG-Soundeffekte und ein gezeichneter "Horga’hn" retten keine Serie, deren humoriger Niveau-Limbo ziemlich weit unten angesiedelt ist.

Nach Sichtung aller zehn Folgen der ersten Staffel muss der Serie aber eine gewisse Steigerung zum Positiven hin attestiert werden. Das manifestiert sich vornehmlich in den (meistens) gelungenen Referenzen zur alten Star-Trek-Welt, die gefühlt zunehmen. Leider startet "Lower Decks" mit der mit Abstand schlechtesten Folge, es endet aber mit der mit Abstand besten Folge, die wiederum mit Star-Trek-Zitaten gespickt ist.

Vielleicht gewinnen die Star-Trek-Verantwortlichen hiermit (und mit den anderen, neuen Serien) ein neues Publikum (denn das alte wird ja auch nicht jünger), aber die Hoffnungen der großen Mehrheit der Star-Trek-Gernseher*innen (huch, schon wieder…) dürfte auf der derzeit in Produktion befindlichen Serie "Strange New Worlds" beruhen – und auf weiteren Abenteuern der "Orville" – aber die… ihr wisst schon… ;)

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