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Time Tunnel

1. März 2011

Diese alte Science-Fiction-Serie startete in den 60er Jahren nahezu zeitgleich mit dem "Raumschiff Enterprise", konnte dessen Status jedoch nie erreichen. Trotzdem ist es fuer TV-Nostalgiker im Nachhinein interessant, mal ein paar Folgen anzuschauen. Die musikalische Untermalung erinnert ebenso an die "Star Trek"-Urserie sowie die Tatsache, dass es beim "Time Tunnel" auch einen Herrn "Kirk" gibt. Desweiteren spielen einige Schauspieler, die auch auf dem Raumschiff Enterprise zu Gast waren, in Nebenrollen. Und das Schoene ist: Sie sehen natuerlich noch genau so aus, da die beiden Serien wie gesagt zeitlich parallel produziert wurden. Wiedererkannt habe ich z.B. "Commodore Dekker" aus der Star-Trek-Folge "The Doomsday Machine", der im "Time Tunnel" ebenfalls ein Gastspiel hat.

Trivia: Eine der Hauptrollen ("Tony Newman") spielt James Darren, der Jahrzehnte spaeter in der Serie "Star Trek: Deep Space Nine" als sinatra-esque singendes Hologramm "Vic Fontaine" wieder auftaucht und der zudem in den 80ern an der Seite von William "Captain Kirk" Shatner in der Serie "TJ Hooker" mitspielte. Sein Swing-Album "This one’s from the heart" ist absolut hoerenswert!

Der "Zeit-Tunnel" ist ein schwarz-weiss gerundetes Gebilde, dessen empfundene Tiefe tatsaechlich unendlich ist. In ihn wandern Leute oder Gegenstaende hinein, die zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit oder Zukunft versetzt werden sollen. Der eigentliche "Transportvorgang" ist ziemlich stuemperhaft inszeniert, aeussert er sich doch lediglich durch kleine Feuerchen und Verpuffungen. Dagegen wirkt das "Beamen" in Scotty’s Maschinenraum wie ein Ipod gegenueber einer Blockfloete. Zudem sind die Apparaturen in der "Time-Tunnel-Zentrale" aus heutiger Sicht natuerlich voellig veraltet, was sie wiederum mit den Armaturen auf der alten "Enterprise" verbindet.

Doch laesst man das alles mental aussen vor, dann bleiben durchaus interessante Aspekte haengen. Die beiden Hauptdarsteller "Doug" und "Tony" stranden durch eine Fehlfunktion in der Zeit und werden von einem Ereignis zum naechsten katapultiert. Der Angriff auf Pearl Harbor, die Schlacht am El Alamo, der Untergang der Titanic und ein Besuch bei General Custer am "Little Big Horn" bilden beispielsweise ein paar Grundlagen fuer diverse Episoden. Das Ganze wirkt relativ authentisch. Letztendlich wurde die Serie auch zu Bildungszwecken gezeigt und geniesst deswegen nach wie vor ein recht hohes Ansehen. Kommerziell erfolgreich war sie jedoch nicht unbedingt und somit kam das Ende nach 30 abgedrehten Folgen.

Fuer die Serie wurden viele andere Filme quasi "gepluendert", so dass z.B. aufwendige Schlacht-Szenen nicht mehr neu gedreht werden mussten, was die Serie insgesamt "billiger" machte. Leider wirkt sie streckenweise auch so. Die Drehbuecher waren nicht sonderlich tiefgehend, meistens wurden die beiden Helden gefangen genommen oder sonstwie angefeindet, so dass es oftmals nur um deren Befreiung ging. Die eigentlichen, geschichtlichen Ereignisse finden um diese Kernhandlung herum statt. Das so eine Sendung einen gewissen Lerneffekt haben kann, ist nachvollziehbar, doch verliert sie nach einigen Folgen schnell ihren Reiz. Ich bin nach der zehnten Folge ausgestiegen, da sich vieles viel zu offensichtlich immer und immer wiederholte.

Aehnlich erging es mir bereits vor Jahren mit "Stargate". Dort gelangte das Grueppchen auch meistens auf Planeten, die von primitiveren Voelkern mit irgendwelchen Ritualen bewohnt wurden. Irgendwann wurde das langweilig…

"Time Tunnel" war trotzdem ein netter, kurzer Blick in die TV-Vergangenheit. Aber nicht zuletzt aufgrund der besseren Drehbuecher, der schauspielerischen Leistungen und der bewiesenen Vielseitigkeit wird "Star Trek TOS" (= The Original Series, also die Urserie) immer und voellig zurecht einen weitaus hoeheren Stellenwert in der Fernsehgeschichte einnehmen…

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