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G8 – Herbert`s Musikberg

8. Juni 2007

"Groenemeyer`s Rockgipfel" war eine Musikveranstaltung, die am Frohnleichnahmstag am Rande des G8-Gipfels bei bestem Wetter in Rostock stattfand. Zuvor wurden schon einige Vergleiche zu "Woodstock" gezogen, was allerdings gaenzlich uebertrieben war bzw. ist.

Waehrend "Woodstock" ein unorganisiertes Festival war, welches von den ueberraschend-eintreffenden Menschenmassen quasi "ueberrollt" wurde, handelte es sich bei dieser Veranstaltung in Rostock um ein wohlgeplantes und koordiniertes Spektakel, welches in musikalischer Hinsicht allerdings einiges an Qualitaet vermissen liess. Obwohl sich dieses Urteil -und das muss man fairerweise erwaehnen- lediglich aus dem ca. 90-minuetigen TV-Zusammenschnitt der ARD gebildet hat.

"Hebt die Arme", "die Arme hoch", "wo sind die Arme…", dazu oftmals reggae-angehauchte Klaenge von in hiesigen Breitengraden meistens unbekannten Musikern wie z.B. Peter Miles aus Uganda. Youssou N`Dour aus dem Senegal trat ebenfalls auf. Im knallgelben Gewand gab sich der mehrfache Preistraeger, der 1994 einen Hit zusammen mit Neneh Cherry auch in der hiesigen Radiolandschaft verbuchen konnte ("7 seconds"), sehr engagiert und stimmgewandt. Diese Musiker haben wirklich ein Forum verdient, welches ihren Bekanntheitsgrad auch hierzulande heben koennte. In sofern: Gut gemacht, Herbert!

Was es dann allerdings zu sehen und zu hoeren gab, war in punkto musikalischer Qualitaet eher als "maessig bis konfus" zu bezeichnen. Oftmals passten Akustik und Einsaetze nicht, es klang blechern und irgendwie "fehlte da was", wie man so schoen sagt. Der "Negativ-Gipfel" war leider der Versuch Bonos, das Groenemeyer`sche "Mensch" in deutscher Sprache mitzusingen, was klaeglichst scheiterte. Ein improvisiertes "Keep the promise", welches Groenemeyer zunaechst gar nicht mitbekam, rettette die Nummer dann so gerade eben ueber die Zeit. An dieser Stelle waere ein gut-vorbereiteter, englischer Textpart Bonos auf die "Mensch"-Melodie sehr viel besser und tatsaechlich etwas Besonderes gewesen…

Bob Geldof spielt mit den Toten Hosen und zusammen mit N`Dour nebst Bono singt er den "Redemption Song" von Bob Marley. Ausserdem ertoenen an diesem Nachmittag "You’ll never walk alone" und "All you need is love". Das wirkt mittlerweile alles etwas abgeschmackt, zumindest im Kontext der zeitlichen Naehe dieses Zusammenschnitts.

Lediglich Campino, dem Saenger der "Toten Hosen", kauft man seine innere Wut sofort ab, was auch im zwischenzeitlichen Interview deutlich wird, wo er sich mittendrin fuer seine Unbeherrschtheit entschuldigt.

"Silbermond" spielen schnellere Songs und ersparen uns -zumindest in diesem Zusammenschnitt- gluecklicherweise eine ihrer Schmachtballaden. Das kommt tatsaechlich ganz gut rueber, waehrend die "Fantis" (Die Fantastischen Vier) bei "Ernten was wir saehen" stimmlich etwas daneben liegen, so hoert es sich zumindest manchmal an…

Vielleicht hat die vollstaendige Uebertragung des Festivals, die auf einen nicht fuer jedermann empfangbaren Spartensender der ARD ausgelagert wurde, ein etwas objektiveres, besseres Bild vermittelt. Dieser abendliche Zusammenschnitt war aber mit Sicherheit nicht der "Gipfel", sondern bot zumindest in musikalischer Hinsicht einiges an Tiefpunkten…

Trotzdem soll das Engagement der Beteiligten hiermit nicht geschmaelert werden. Ob es unter dem Strich was genutzt hat, wird die Geschichte zeigen…

Links:
Deine Stimme gegen Armut
G-8-Gipfel in Heligendamm
Bob Geldof
Groenemeyer.de
Wikipedia ueber Woodstock
Youssou N`Dour
Peter Miles
Wikipedia ueber Campino

KategorienMusik