Musikbranche erholt sich
Das sind doch mal gute Nachrichten… (via DerWesten.de)
"Der deutsche Musikmarkt hat im Jahr 2011 erstmals seit 15 Jahren keine Umsatzverluste verzeichnet. Stattdessen gab es beim Gesamtumsatz aus allen Musikverkäufen und Einnahmen ein ganz leichtes Plus von 0,1 Prozent, vor allem dank des weiter stark wachsenden Digitalmarktes, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Donnerstag in Berlin bilanzierte. Der Umsatz mit physischen Produkten ging um 3,8 Prozent zurück, während der Umsatz aus digitalen Geschäftsfeldern um 21,2 Prozent zulegte. (…) Neben den Downloads (Umsatzplus 28,8 Prozent) wuchs 2011 auch Vinyl erneut stark – beim Absatz um 10,3 Prozent und beim Umsatz um 15,6 Prozent. Laut BVMI-Geschäftsführer Florian Drücke ist Vinyl mit einem Umsatz von 14 Millionen Euro aber eine "Liebhabernische". Die CD sei mit einem Marktanteil von 73,8 Prozent und einem Umsatz von 1,098 Milliarden Euro trotz der zum Teil starken Rückgänge der vergangenen Jahre das Rückgrat der Branche. "Die CD ist nicht tot.""
Der im weiteren Verlauf des Artikels zitierte Dieter Gorny relativiert zwar, indem er sagt, dass die "illegale Konkurrenz" noch viel zu stark sei, doch sieht er das immer populaerer werdende Musikstreaming als "Bruecke zum legalen Konsum". Nun denn.
Aber ist Musik-Streaming nicht auch "nur" eine Art "Nebenbeiberieselung" waehrend der sonstigen Internetaktivitaeten? Vielleicht. Es kann aber auch gezielt genutzt werden und dadurch vielen Leuten das "Rippen" der eigenen CDs sowie das Erstellen, Taggen, Ordnen und Pflegen der MP3-Sammlung ersparen.
An dieser Stelle koennte bald ein weiterer Generationskonflikt aufkommen. Diejenigen, die mit dem Sammeln von Cassetten, CDs, Schallplatten aufgewachsen sind und rechtzeitig modern genug waren, ihre so erhaltene Musiksammlung durch Digitalisieren und Ueberspielen zumindest auf den Rechner zu uebertragen und sie somit auch mobil nutzbar zu machen, stehen auf der einen Seite.
Wie sagte der Grossvater schon? – "Was man hat, das hat man." Richtig so! :)
Auf der anderen Seite werden zukuenftig die stehen, die nichts oder wenig "eigenes" mehr sammeln und/oder zumindest virtuell zuhause horten. Sie legen alles in der Wolke ("Cloud") ab und rechnen damit, es immer und ueberall verfuegbar zu haben. Und aus diesen Datenwolken kommen dann auch die Songs und Filme, nicht mehr von der heimischen Festplatte.
DAS wird hoechstwahrscheinlich die mittelfristige Konstellation und ist im Grunde genommen nur eine Fortschreibung der Geschichte. Bisher galt quasi "analog versus digital" (z.B. Vinyl gegen CD/PC) und zukuenftig gilt "(Lokale) Datei versus (Web-) Stream". Zur Zeit befinden wir uns, wie der oben zitierte Artikel zeigt, in einer Uebergangsphase, in der auch alte Medien nochmal aufleben, wie der gesteigerte Schallplattenumsatz zeigt. Bleibt zu hoffen, dass das noch laenger so bleiben wird, aber natuerlich wird es nicht ewig so weitergehen…