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Zu Lebzeiten oft verkannt

6. Februar 2008

Die Rede ist von Johann "Hansi" Hölzl alias "Falco". Vor genau zehn Jahren verstarb er nach einem Autounfall, kurz nachdem unter anderem seine spaetere Erfolgssingle "Out Of The Dark" (Into The Light…) aufgenommen worden war. "Muss ich denn sterben um zu leben" singt er da. Leider hat er irgendwie Recht gehabt.

Schon zu Lebzeiten war Falco ein merkwuerdiger, oft "gelackt" wirkender, aber immer charismatischer Typ, der mit seiner Kombination aus deutschen und englischen Rapzeilen einen Nerv traf, der weitreichende Folgen haben sollte. Viele nachfolgende Kuenstler und Gruppen wurden durch Falco beeinflusst und diese gaben und geben das auch zu. Sein Song "Ganz Wien" landete schon frueh auf dem Radioindex und mit "Jeanny-die reine Wahrheit" sollte der Skandal ein paar Jahre spaeter komplettiert werden. Dazwischen lagen riesige Erfolge wie z.B. "Der Kommissar". Sein groesster Hit war und ist bis heute natuerlich das beruehmte "Rock Me Amadeus".

Wenn man sich Falco`s Alben heutztage anhoert, dann bleibt ein merkwuerdiges Gefuehl haften. "War da nicht noch mehr?" fragt sich der geneigte Zuhoerer, denn die Platten sind gut. Sogar sehr gut. Zur Zeit der "Neuen Deutschen Welle" und in den schrillen Rest-80ern war Falco`s Musik -bis auf die eben erwaehnten Erfolge- aber oftmals "nur" ein Nischenprodukt, zumindest in Deutschland. Austropop aus Oesterreich hat es hier sowieso nicht immer leicht gehabt…

In den Neunzigern war Falco in der Musikszene doch einigermassen abgemeldet und erst nach seinem Tod erkannten viele, was fuer ein Talent doch in ihm steckte. Hoertip: Die Alben "Emotional" und "Falco 3" (darauf insbesondere der Song "Maenner des Westens"), ebenso Einzelsongs wie "Satellite To Satellite" oder auch "Coming Home"… noch immer schoen….

Fuer normalerweise recht wenig Geld gibt es heutzutage auch die CD "Live auf der Donauinsel" zu kaufen. Ein legendaeres Livekonzert, welches unter stroemendem Regen stattfand, der letztendlich auch das Buehnenequipment lahmlegte. Deswegen wurde auf diesem ansonsten recht stimmigen Konzert der "Amadeus" auch nicht mehr gespielt.

In der Zeitung steht heute zu lesen, dass gerade die juengeren Menschen den Saenger derzeit oftmals neu entdecken. Das beweist, dass seine Musik jung geblieben ist und ihrer Zeit manchmal doch etwas voraus war. Das Album "Data De Groove" von 1990 ist sicherlich nicht unbedingt eines seiner Glanzlichter, aber es zeugte schon damals von ungeheurem Weitblick. Im zeitgenoessischen Kontext wurde es allerdings als klaeglicher Versuch, "modern" zu wirken, abgetan…

Update: Ein hoerenswerter Beitrag zum Thema aus der WDR-2-Reihe "Stichtag" ist hier als Podcast-MP3-Datei abrufbar (2 MB / 4:30 Minuten)

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