Kurz notiert 06/09

2. November 2009 Kommentare ausgeschaltet
KategorienDiverses

Neue Stimmen – ueberall

29. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

Alternativtitel: "OpeRn Air" :-)

Der internationale Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN soll junge Nachwuchstalente aus dem Opernfach aufspüren, fördern und ihnen den Weg in nationale und internationale Karrieren öffnen. (Quelle: www.neue-stimmen.de)

Das ausschliesslich gemeinnuetzige Projekt der Bertelsmann-Stiftung ist derzeit massiv praesent, denn der alle zwei Jahre stattfindende, qualitativ sehr hochwertige Wettbewerb befindet sich zur Zeit in der diesjaehrigen Endphase, der sogenannten "Finalwoche".
Weitere Infos gibt es auf der zugehoerigen Homepage http://www.neue-stimmen.de/.

Eine damit im Zusammenhang stehende Werbeaktion sorgt derzeit taeglich von 10 bis 18 Uhr fuer Verstimmungen – zumindest rund um den Berliner Platz im Stadtzentrum Guetersloh. "Aus elf Boxen, die an den Laternenmasten rund um den Platz hängen, schallen Arien von Verdi, Mozart und Leoncavallo. Gesungen von den Finalisten der "Neuen Stimmen" von 2007." (Quelle: Neue Westfaelische)
Die zugehoerige Audio-CD laeuft ununterbrochen in Rotation – und das gefaellt beiweitem nicht jedem.

"Das ist einfach nur noch nervig. Wir stehen hier kurz vor der Depression", sagt eine Frau, die ein Geschäft am Berliner Platz betreibt. "Es geht mir gar nicht um die Lautstärke, aber sich den ganzen Tag Arien anhören zu müssen, das ist schon schwere Kost. (…)"

"Wir wollen die ,Neuen Stimmen’ nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar machen und Gütersloh stärker als Kulturstandort positionieren", sagt die Projektverantwortliche der Bertelsmann-Stiftung. Die Beschallung erfolge in Absprache mit Kulturdezernent Andreas Kimpel, und von den Bürgern habe sie bislang nur Positives vernommen. "Wir fühlen uns durch die Reaktionen eher bestärkt." (Quelle: Neue Westfaelische)

Zwei stellvertretende Meinungen spiegeln hier das Dilemma wieder. Zum einen soll Werbung fuer den noch bis zum 31.10.09 stattfindenden Wettbewerb gemacht werden, zum anderen fuehlen sich vor allen Dingen diejenigen, die dauerhaft vor Ort sein muessen, mehr oder weniger akustisch belaestigt. Und letzteres ist durchaus nachvollziehbar. In vielen Laeden laeuft ohnehin Musik (meistenteils sicherlich "leichtere" Kost) und somit kollidieren die einen Harmonien mit den anderen, was zwangsweise zu Disharmonien fuehrt. Zudem sind Opernarien beiweitem nicht jedermann’s Sache.

Externe, akustische Beschallung ist -wenn ungewollt- suboptimal. Sie raubt dem Individuum einen Teil der freien Entfaltungsmoeglichkeit, weil man sich ihr unter Umstaenden nicht entziehen kann. Fuer einen Tag waere das sicherlich aus Toleranzgruenden mal ertraeglich, aber taeglich acht Stunden aufgezwungene Opernmusik, die sich aufgrund der begrenzten CD-Spielzeit zudem noch mehrmals wiederholt, ueberstrapaziert die etwaige Toleranz einiger Menschen sicherlich ganz erheblich.

Voluminoese Musik , wie z.B. Oper oder Klassik generell, braucht auch einen voluminoesen Rahmen. Quaekige Lautsprecher koennen diesem Anspruch mit Sicherheit nicht gerecht werden und somit verkommen die "neuen Stimmen" im Rahmen dieser Werbeaktion prinzipiell zur Nebenbei-Beschallung, deren letztendliche Wirkung hoechstwahrscheinlich mit der von Fahrstuhlmusik vergleichbar ist.

Vielleicht waere es besser gewesen, wenn man auf einer kleinen, im Ortskern aufgestellten Buehne an jedem Tag des Wettbewerbes ein- oder zwei Stunden lang repraesentative Auftritte veranstaltet haette. Die Musik hatte bestimmt besser geklungen, die zugehoerigen Gesichter waeren fuer die normalen Passanten auch mal sichtbar gewesen und die Anwohner haetten sich besser darauf einstellen koennen. Zudem waere der ein- oder andere Passant vielleicht sogar an einer CD interessiert gewesen, die nebenbei am Buehnenrand haette angeboten werden koennen… Haette-waere-wenn…

Der Schreiber dieser Zeilen -selbst viel zu oft z.B. durch Stadtwerke-Laerm am hiesigen Wohnort gebeutelt- ist derzeit froh, nicht dauerhaft am Berliner Platz sein zu muessen

Update vom 30.10.2009:
Wie heute wiederum in der NW zu lesen war, wurde die Lautstaerke der Anlage mittlerweile reduziert…

KategorienLokales

Die NEUE Hitparade

25. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

Da schickt sich RTL 2 an, die gute alte Heck’sche Hitparade neu zu beleben und was kommt dabei heraus? Eine Party. Okay, das klingt jetzt zu positiv. Eigentlich handelte es sich bei dieser Sendung um eine Aneinanderreihung diverser "Schlager", die fast alle den gleichen Rhythmus hatten und fast alle wunderbar in die sogenannte "Ballermann-Schiene" passten. Unglaublich. Die Sendung lief nebenbei waehrend eines Besuchs im Hintergrund mit und immer dann, wenn es mal bewusster wahrgenommen wurde, waren es Lieder der gerade beschriebenen Art, die dort dargeboten wurden. "Kann es denn sein, dass die damit eine ganze Sendung bestreiten und das auch noch "Neue Hitparade" nennen?" Das war die Frage, die im Raum stand und die es zu beantworten galt. Die Befuerchtung bewahrheitete sich tatsaechlich…

Die (alte) ZDF-Hitparade, der man hier ja offensichtlich nacheifern wollte, fand natuerlich in einer anderen Zeit statt. "Nach dem Bade – Hitparade!" :-) Die Schlager-Ikonen der 70er und 80er-Jahre traten dort auf, aber zumindest wurden sie nicht auf einen partytauglichen Takt limitiert. Die Lieder waren oftmals unterschiedlich wie Tag und Nacht. Von langsam bis schnell, von peinlich ueber schmalzig bis anspruchsvoll und tatsaechlich gut war fast alles dabei. Legendaer war z.B. das Aufkommen der "Neuen Deutschen Welle" Anfang der 80er-Jahre. Ein akustischer Schlag ins Gesicht diverser damaliger Schlagerfans und oftmals belaechelt, wie z.B. beim allerersten Auftritt von "Trio" ("Da Da Da"). Heutzutage ist das kultig und legendaer, damals war es gewagt, absolutes Neuland und es fand zudem in einer eigentlich stockkonservativen (Medien-) Umgebung statt…

Solche Momente wird diese "Neuauflage" mit Sicherheit nicht bieten koennen. Diese erste Sendung erweckte zumindest den Eindruck, dass nahezu alle Lieder, die nicht im Mitklatschtakt geschrieben sind, von vornherein durch’s Raster fallen muessen. Nach dem fuenften Song dieser Art fuehlte man sich prinzipiell in die Zeit der "Stars On 45" zurueckversetzt, denn die hatten damals schon alles in einen tanzbaren Einheitstakt gepackt. Abwechslung geht anders…

Das Ganze hat sicherlich vielen anderen Menschen auch Spass gemacht, wird von diesen auch anders aufgefasst und mag fuer das Zielpublikum auch durchaus eine Daseinsberechtigung haben, aber diese Sendung "Neue Hitparade" zu nennen, das grenzt schon fast an Grabschaendung…

KategorienMedien, Musik

Virtualbox und Windows 7

24. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

Eine Virtualisierungssoftware ist auch fuer Privatanwender eine feine Sache, denn sie ermoeglicht beispielsweise das gefahrlose Ausprobieren neuer Software in einer relativ authentischen Umgebung, ohne dem eigentlichen Betriebssystem zu schaden.

Der Platzhirsch in diesem Marktsegment ist sicherlich die "VMware", welche sehr effizient verwendbar ist, auf verschiedenen Plattformen funktioniert und in vorkonfigurierten, abgespeckten Versionen frei erhaeltlich ist. Allerdings kosten die richtigen Versionen auch richtiges Geld :-) Microsoft kontert mit "VirtualPC", welches allerdings (noch) keine Unterstuetzung von USB-Laufwerken bietet.

Von SUN kommt unter einer General Public Licence das schoene, kostenlose Programm "VirtualBox", welches zumindest hier die bis dato verwendete "VMware" abgeloest hat. Auch die "virtuelle Kiste" ist sozusagen ein Software-PC, der dem zu installierenden Betriebssystem eine adaequate Arbeitsumgebung vorgaukelt, die vom Anwender gestaltet werden kann. Sound, USB, ja sogar 3D-Beschleunigung und alles, was man sonst so braucht, ist nahezu frei konfigurierbar und funktioniert selbst in der Grundeinstellung zur vollsten Zufriedenheit. Auch die grafische Aufloesung wird nahezu barrierefrei skaliert und ist hier deutlichst besser angpasst als wie z.B. bei der "VMware".

Einziger Nachteil: Um Dateien zwischen dem "Host" und dem "Gast"-System auszutauschen, muss ein gemeinsamer Ordner definiert werden, wie man es aus normalen Netzwerkkonfigurationen kennt. Die "VMware" ist an dieser Stelle im Vorteil, denn hier funktioniert das einfach mit "Drag and Drop", man zieht also die Dateien einfach in das Fenster. Eine Implementierung dieser nuetzlichen Funktion in zukuenftige Versionen der "Virtualbox" ist also wuenschenswert.

Zur Zeit duerfte eine solche Softwareloesung wieder neue Aktualitaet erlangen, denn viele Anwender sind sich noch nicht so ganz schluessig, ob sie auf das neue Windows 7 umsteigen sollen bzw. wollen. Also: Am besten – testen ;) Findige "Bastler" haben Windows7 in eine VirtualBox unter WindowsXP installiert und somit schon einige Eindruecke gewinnen koennen. Wie das geht, steht z.B. hier. Vor allen Dingen kann auf diese Art und Weise ausprobiert werden, ob liebgewonnene, alte XP-Programme auch unter Windows 7 funktionieren oder nicht, denn leider laufen zwar viele, aber eben nicht alle aelteren Programme unter dem Vistaflop-Nachfolger…

"Virtualbox" ist ein tolles Programm – und das auch noch "open source"…

Download fuer Windows / Download fuer andere Betriebssysteme

Weitere, allerdings auf andere Art und Weise funktionierende Loesungen sind z.B. die alte DosBox und ein weiteres, intessantes Verfahren namens "WuBi". Aber, Achtung: Diese beiden Programme sind im Gegensatz zu den hier erwaehnten, virtuellen Maschinen nicht direkt vom normalen System abgeschottet und koennen dieses beeinflussen.

KategorienComputerkram

Beim Teutates!

22. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

Achtung, Spoiler!

"Asterix und Obelix feiern Geburtstag", so heisst der Jubilaeumsband, der heute als Nr.34 der beliebten "Asterix und Obelix"-Reihe anlaessilich des fuenfzigsten Jahrestages der Erstveroeffentlichung einer Asterix-Geschichte erschienen ist.

Wer diesmal eine richtige Geschichte erwartet, wird von diesem Werk mit Sicherheit arg enttaeuscht sein, denn im Grunde genommen liest sich das Buch eher wie eine Art selbstdarstellerische Rechtfertigung des Zeichners Albert Uderzo, der die Gallier zunaechst um jeweils fuenfzig Jahre gealtert auftreten laesst, bis dass er letztendlich selbst ins gezeichnete Bild kommt und tatsaechlich von Obelix aus den Schuhen gehauen wird, weil der das gar nicht witzig findet. Dies ist wahrlich eine Schluesselszene des Buches…

Mit einem Pinselstrich werden die Gallier wieder juenger und beraten sich darueber, was sie ihren beiden Kriegern zum Geburtstag schenken koennten. Die Frauen entwerfen Mode, der Barde kreiert "Thrillix" (ein Musikwerk in Anlehnung an "Thriller"), es werden Plaene fuer einen Film geschmiedet und zwischenzeitlich landen alle sogar im Museum. Hierbei nimmt Uderzo diverse Bilder verschiedenster Maler auf’s Korn und das sogar ziemlich gekonnt – aber fuer das direkte Zielpublikum nicht unbedingt nachvollziehbar…

Was bleibt, ist ein eher gelangweiltes Durchblaettern des Heftes, welches auf mehreren Seiten auch nahezu seitenfuellende Zeichnungen enthaelt. Der typische Wortwitz, der die alten Asterix-Geschichten wie z.B. "…bei den Schweizern" oder "…bei den Briten" noch auszeichnete, starb bereits im Jahre 1977 durch den Tod von René Goscinny, der die zugegebenermassen tollen Zeichnungen mit unnachahmlich-gelungenen Dialogen versah, die selbst in der damals noch hervorragenden, deutschen Uebersetzung zuendeten.

Der aus jetziger Sicht vorletzte Band (Nr.33 – "Gallien in Gefahr") wurde schon voellig zurecht verrissen, denn Ausserirdische haben in unserem geliebten gallischen Dorf nichts verloren (schliesslich kann denen ja nicht der Himmel auf den Kopf fallen…). Auch diverse Vorgaenger, u.a. aus den 90er-Jahren, taten sich schwer, an die wirklich genialen Ur-Geschichten anzuknuepfen. Der jetzige Geburtstagsband endet nicht einmal mehr mit dem traditionellen Fress- und Saufgelage am runden Lagerfeuer, sondern unter anderem mit Caesar als Gratulant (!) im Kreise vieler Figuren aus alten Asterix-Baenden.

Fazit: Sic transit gloria Asterix…
Lasst es lieber bleiben, denn es gibt Dinge, die man einfach nicht mehr besser machen kann.

Weiterlesen: Artikel bei Welt Online / Lateinisch fuer Angeber :-) / Asterix.com

KategorienDiverses