Das Ende der Netzeitung

7. November 2009 Kommentare ausgeschaltet

Sie wurde und wird auch auf dieser Seite immer wieder gern zitiert und sie war eine der ersten Anlaufstellen fuer externe Informationen bzw. Nachrichten: Die Netzeitung.
Kurz vor ihrem zehnjaehrigen Jubilaeum werden nun die nicht vorhandenen Druckerpressen stillgelegt…

Aus wirtschaftlichen Gründen wird das bisherige Konzept einer Internetzeitung mit eigener Redaktion zum 31. Dezember 2009 aufgegeben. Aus diesem Grund wird sämtlichen Mitarbeitern in Kürze betriebsbedingt gekündigt werden (…) Wir bedauern die für die Mitarbeiter mit der Entscheidung verbundenen Härten. In der derzeitigen Form ist die Internetzeitung wirtschaftlich aber nicht zu betreiben. (Quelle: Netzeitung)

Die Netzeitung war nach eigenen Angaben die erste, deutschsprachige Zeitung mit Vollredaktion und ueberregionaler Ausrichtung, die ausschliesslich im Internet erschien. Dahinter verbarg sich eine Schar Journalisten, die ihre Arbeit ueber die Jahre zuverlaessig und gut verrichtete. Die Wurzeln des Projektes lagen allerdings nicht in Deutschland. "Im Frühjahr 2000 wurde das Blatt von Nettavisen.no gegründet, den norwegischen Pionieren des Online-Journalismus. Im selben Jahr wurde die Netzeitung.de von Bertelsmann übernommen. Im Jahre 2003 ging das Unternehmen dann an den Chefredakteur und Geschäftsführer der Netzeitung Dr. Michael Maier und Ralf Dieter Brunowsky. Sie bauten es zu einem übergreifenden Nachrichtenunternehmen aus." (Quelle: Netzeitung)

Im Gegensatz zu anderen Onlineportalen wie z.B. Sueddeutsche.de oder den Praesenzen diverser Lokalzeitungen hatte die Netzeitung fuer mich immer irgendwie einen neutraleren, ueberregionalen Charakter und wurde daher zur Schaffung eines generellen, ersten Ueberblicks oftmals als erstes herangezogen. Erst danach ging die virtuelle Reise ggf. weiter auf die Webseiten der Zeitungen, in deren "normalen" Einzugsbereichen die entsprechenden Dinge passierten.

Es ist schade, dass die Netzeitung zum Jahresende 2009 in ihrer jetzigen Form eingestellt wird.
Mit ihr geht ein Stueck Internetgeschichte dahin…

KategorienMedien

NormCast 151

3. November 2009 Kommentare ausgeschaltet
KategorienNormCast

Kurz notiert 06/09

2. November 2009 Kommentare ausgeschaltet
KategorienDiverses

Neue Stimmen – ueberall

29. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

Alternativtitel: "OpeRn Air" :-)

Der internationale Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN soll junge Nachwuchstalente aus dem Opernfach aufspüren, fördern und ihnen den Weg in nationale und internationale Karrieren öffnen. (Quelle: www.neue-stimmen.de)

Das ausschliesslich gemeinnuetzige Projekt der Bertelsmann-Stiftung ist derzeit massiv praesent, denn der alle zwei Jahre stattfindende, qualitativ sehr hochwertige Wettbewerb befindet sich zur Zeit in der diesjaehrigen Endphase, der sogenannten "Finalwoche".
Weitere Infos gibt es auf der zugehoerigen Homepage http://www.neue-stimmen.de/.

Eine damit im Zusammenhang stehende Werbeaktion sorgt derzeit taeglich von 10 bis 18 Uhr fuer Verstimmungen – zumindest rund um den Berliner Platz im Stadtzentrum Guetersloh. "Aus elf Boxen, die an den Laternenmasten rund um den Platz hängen, schallen Arien von Verdi, Mozart und Leoncavallo. Gesungen von den Finalisten der "Neuen Stimmen" von 2007." (Quelle: Neue Westfaelische)
Die zugehoerige Audio-CD laeuft ununterbrochen in Rotation – und das gefaellt beiweitem nicht jedem.

"Das ist einfach nur noch nervig. Wir stehen hier kurz vor der Depression", sagt eine Frau, die ein Geschäft am Berliner Platz betreibt. "Es geht mir gar nicht um die Lautstärke, aber sich den ganzen Tag Arien anhören zu müssen, das ist schon schwere Kost. (…)"

"Wir wollen die ,Neuen Stimmen’ nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar machen und Gütersloh stärker als Kulturstandort positionieren", sagt die Projektverantwortliche der Bertelsmann-Stiftung. Die Beschallung erfolge in Absprache mit Kulturdezernent Andreas Kimpel, und von den Bürgern habe sie bislang nur Positives vernommen. "Wir fühlen uns durch die Reaktionen eher bestärkt." (Quelle: Neue Westfaelische)

Zwei stellvertretende Meinungen spiegeln hier das Dilemma wieder. Zum einen soll Werbung fuer den noch bis zum 31.10.09 stattfindenden Wettbewerb gemacht werden, zum anderen fuehlen sich vor allen Dingen diejenigen, die dauerhaft vor Ort sein muessen, mehr oder weniger akustisch belaestigt. Und letzteres ist durchaus nachvollziehbar. In vielen Laeden laeuft ohnehin Musik (meistenteils sicherlich "leichtere" Kost) und somit kollidieren die einen Harmonien mit den anderen, was zwangsweise zu Disharmonien fuehrt. Zudem sind Opernarien beiweitem nicht jedermann’s Sache.

Externe, akustische Beschallung ist -wenn ungewollt- suboptimal. Sie raubt dem Individuum einen Teil der freien Entfaltungsmoeglichkeit, weil man sich ihr unter Umstaenden nicht entziehen kann. Fuer einen Tag waere das sicherlich aus Toleranzgruenden mal ertraeglich, aber taeglich acht Stunden aufgezwungene Opernmusik, die sich aufgrund der begrenzten CD-Spielzeit zudem noch mehrmals wiederholt, ueberstrapaziert die etwaige Toleranz einiger Menschen sicherlich ganz erheblich.

Voluminoese Musik , wie z.B. Oper oder Klassik generell, braucht auch einen voluminoesen Rahmen. Quaekige Lautsprecher koennen diesem Anspruch mit Sicherheit nicht gerecht werden und somit verkommen die "neuen Stimmen" im Rahmen dieser Werbeaktion prinzipiell zur Nebenbei-Beschallung, deren letztendliche Wirkung hoechstwahrscheinlich mit der von Fahrstuhlmusik vergleichbar ist.

Vielleicht waere es besser gewesen, wenn man auf einer kleinen, im Ortskern aufgestellten Buehne an jedem Tag des Wettbewerbes ein- oder zwei Stunden lang repraesentative Auftritte veranstaltet haette. Die Musik hatte bestimmt besser geklungen, die zugehoerigen Gesichter waeren fuer die normalen Passanten auch mal sichtbar gewesen und die Anwohner haetten sich besser darauf einstellen koennen. Zudem waere der ein- oder andere Passant vielleicht sogar an einer CD interessiert gewesen, die nebenbei am Buehnenrand haette angeboten werden koennen… Haette-waere-wenn…

Der Schreiber dieser Zeilen -selbst viel zu oft z.B. durch Stadtwerke-Laerm am hiesigen Wohnort gebeutelt- ist derzeit froh, nicht dauerhaft am Berliner Platz sein zu muessen

Update vom 30.10.2009:
Wie heute wiederum in der NW zu lesen war, wurde die Lautstaerke der Anlage mittlerweile reduziert…

KategorienLokales

Die NEUE Hitparade

25. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

Da schickt sich RTL 2 an, die gute alte Heck’sche Hitparade neu zu beleben und was kommt dabei heraus? Eine Party. Okay, das klingt jetzt zu positiv. Eigentlich handelte es sich bei dieser Sendung um eine Aneinanderreihung diverser "Schlager", die fast alle den gleichen Rhythmus hatten und fast alle wunderbar in die sogenannte "Ballermann-Schiene" passten. Unglaublich. Die Sendung lief nebenbei waehrend eines Besuchs im Hintergrund mit und immer dann, wenn es mal bewusster wahrgenommen wurde, waren es Lieder der gerade beschriebenen Art, die dort dargeboten wurden. "Kann es denn sein, dass die damit eine ganze Sendung bestreiten und das auch noch "Neue Hitparade" nennen?" Das war die Frage, die im Raum stand und die es zu beantworten galt. Die Befuerchtung bewahrheitete sich tatsaechlich…

Die (alte) ZDF-Hitparade, der man hier ja offensichtlich nacheifern wollte, fand natuerlich in einer anderen Zeit statt. "Nach dem Bade – Hitparade!" :-) Die Schlager-Ikonen der 70er und 80er-Jahre traten dort auf, aber zumindest wurden sie nicht auf einen partytauglichen Takt limitiert. Die Lieder waren oftmals unterschiedlich wie Tag und Nacht. Von langsam bis schnell, von peinlich ueber schmalzig bis anspruchsvoll und tatsaechlich gut war fast alles dabei. Legendaer war z.B. das Aufkommen der "Neuen Deutschen Welle" Anfang der 80er-Jahre. Ein akustischer Schlag ins Gesicht diverser damaliger Schlagerfans und oftmals belaechelt, wie z.B. beim allerersten Auftritt von "Trio" ("Da Da Da"). Heutzutage ist das kultig und legendaer, damals war es gewagt, absolutes Neuland und es fand zudem in einer eigentlich stockkonservativen (Medien-) Umgebung statt…

Solche Momente wird diese "Neuauflage" mit Sicherheit nicht bieten koennen. Diese erste Sendung erweckte zumindest den Eindruck, dass nahezu alle Lieder, die nicht im Mitklatschtakt geschrieben sind, von vornherein durch’s Raster fallen muessen. Nach dem fuenften Song dieser Art fuehlte man sich prinzipiell in die Zeit der "Stars On 45" zurueckversetzt, denn die hatten damals schon alles in einen tanzbaren Einheitstakt gepackt. Abwechslung geht anders…

Das Ganze hat sicherlich vielen anderen Menschen auch Spass gemacht, wird von diesen auch anders aufgefasst und mag fuer das Zielpublikum auch durchaus eine Daseinsberechtigung haben, aber diese Sendung "Neue Hitparade" zu nennen, das grenzt schon fast an Grabschaendung…

KategorienMedien, Musik