NormCast 120

27. August 2008 Kommentare ausgeschaltet
KategorienNormCast

H-Blockx In The House…

22. August 2008 Kommentare ausgeschaltet

Die mittlerweile international bekannte Band aus Muenster gab sich am Donnerstagabend auf dem Dreiecksplatz in Guetersloh im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Woche der kleinen Kuenste" die akustische Ehre. Gerne werden solche Konzerte auch als "Unplugged"-Konzerte bezeichnet und dieser Begriff sagt eigentlich schon alles aus. Akustische Gitarren ersetzen ihre elektronischen Geschwister und genau das ist im Falle der "H-Blockx" sicherlich besonders interessant, beinhalten ihre teilweise schweren "Gitarrenbretter" in deren auf CD befindlicher Studioform oftmals doch entsprechend vordergruendige Riffs und Effekte.

Die H-Blockx spielten eine anstaendige Bandbreite ihres bisherigen Wirkens in einer netten Atmosphaere, denn das Wetter spielte mit und trotz einiger bedrohlicher Wolken im Vorfeld blieb es trocken. Der Platz war gerammelt voll, waehrend des Konzerts gab es kaum ein Durchkommen zu den Buden am Rand oder den Toiletten. Volker Wilmking betonte in seinen beiden Ansprachen den familiaeren Charakter der Sache, denn letztendlich hatten er und seine Frau dem Sohn schon frueh eine Trommel geschenkt und vermutlich deswegen sitzt der nun bei den H-Blockx am Schlagzeug.


Zum Video (neues Fenster)

Klassiker aus dem H-Blockx-Archiv gab es ebenso zu hoeren wie auch Songs aus dem juengsten Album "Open Letter To A Friend", dessen Titelsong besonders ideal in das Unplugged-Set passte. "Countdown To Insanity" erklang natuerlich ebenfalls. Lediglich die umarrangierte Version des ersten H-Blockx-Hits ueberhaupt, "Risin' High", klang fuer diejenigen, die bisher nur das wuchtige Original kannten, schon etwas ungewoehnlich oder zumindest "anders". Weitere Hits wie "Little Girl" und nicht zuletzt "Ring Of Fire" erklangen durchweg in wuerdigen, akustischen Versionen. Unter dem Strich war es ein zwar ruhigeres, aber nicht statisches und generell friedliches Konzert, welches ausserdem einen guten, angenehmen Sound zu bieten hatte.
Stagediving inklusive.

Eine Kritikerin schreibt in der am naechsten Tag erscheinenden Ausgabe der hiesigen Lokalzeitung "Neue Westfaelische", dass das "Crossover-Genre mit leisen Toenen allenfalls fuer ein Clubkonzert geeignet ist" und es in Guetersloh der "Versuch, das angestammte Publikum nicht zu erschrecken" gewesen sei. Fassungslosigkeit macht sich beim geneigten Leser breit.
"Frontmann Henning Wehland blieb in weiten Teilen bewegungslos und praesentierte Kuschelrock". Ja, was soll er denn machen? Den Huepfkasper mimen? Abgesehen davon sind die allermeisten Unplugged-Abende sitzend ausgelegt, so dass selbst Wehland sinngemaess sagte, dass es fuer ihn voellig ungewohnt sei, nicht so herumlaufen zu koennen wie sonst und es komisch sei, das ueberhaupt ein Hocker fuer ihn auf der Buehne stehen wuerde.

Zur Erinnerung: "Fools Garden" haben bei ihrem Unplugged-Konzert in der Weberei dasselbe getan und das sogar noch auf die Spitze getrieben, denn mehrere, mittelalterlich-anmutende Sessel mit knallrotem Plueschbezug und Kerzenhaltern zierten die Buehne und die Musiker machten es sich darin gerne bei einem Glas Wein gemuetlich (siehe hier), was wiederum niemandem sauer aufstiess und auch einen Hauch von Gemuetlichkeit in sich trug.

Der NW-Artikel beinhaltet zudem kein Wort ueber den sich redlich bemuehenden "Tadday", der sozusagen die musikalische Vorhut bildete und erst recht kein Wort ueber den bei den H-Blockx-Zugaben ueberraschend hinzugekommenen Lokalmatador aus Rheda-Wiedenbrueck, Ingo Pohlmann, der mittlerweile auch ueberregional bekannt geworden ist (unter anderem durch seinen Hit "Wenn jetzt Sommer waer", den er auch an diesem Abend zusammen mit den H-Blockx zum Besten gab). Nun denn.

Henning Wehland ist uebrigens nicht nur einer der "Soehne Mannheims", sondern mittlerweile auch im Pohlmann-Projekt involviert und sicherlich auch deswegen war Ingo Pohlmann mitsamt seiner Familie zugegen, wusste vor dem Konzert aber noch nichts von der ihm bevorstehenden Einladung auf die Buehne, wie Henning mir in einem Vorab-Interview (demnaechst im NormCast) erzaehlte.

In einem hatte die NW-Autorin nicht ganz unrecht, denn haetten die H-Blockx im gewohnten Setup beispielsweise ihre Version von Snap`s "The Power" auf dem 3ecksplatz gespielt, haette das sicherlich in gewaltigem Kontrast zu dem gestanden, was sonst waehrend der in musikalischer Hinsicht recht experimentell aber bodenstaendig angelegten Veranstaltungsreihe erklingt. So aber duerfte es ganz gut hineingepasst und den Toleranzbogen der Jazz-, Kunst- und Bluesfans, die normalerweise bei der "WDKK" mehr als gut bedient werden, nicht ueberspannt haben, denn auch den Freunden von traditionellerer Rock- und Popmusik soll mal ein Abend auf diesem mittlerweile wieder sehr heimeligen Gelaende gegoennt sein, oder? Das schreit nach Wiederholung…

Update vom 23.08.2008: Das Video gibt es nun auch bei YouTube

Update vom 26.08.2008: Bei GüterslohTV gibt es jetzt auch einen Filmbericht.

Update vom 29.08.2008:
Da hat es eines meiner Fotos doch glatt in die GT-Info geschafft…
(das Bild kommt auch in dem Video vor)

KategorienLokales

Innen- und Aussenstadt

20. August 2008 Kommentare ausgeschaltet

Die sogenannte "gruene Wiese" vor der Stadt wurde in den vergangenen Jahren immer mehr bebaut und so gesehen auch gefoerdert. Vielerorts entstanden wahre "Kaufparks" mit -und das ist die praktische Seite- grossen Parkflaechen, die meistenteils kostenlos genutzt werden duerfen. Ebenso sind die Busverbindungslinien dorthin meistens gut ausgebaut. Die angrenzenden Geschaefte und Grosshandelsfilialen bieten im allgemeinen nahezu alles, was fuer den taeglichen Haushaltsbedarf (und oftmals darueber hinaus) notwendig ist. Wer faehrt da noch gerne in die Innenstadt und sucht ewig nach einem freien, kostenpflichtigen Parkplatz, um letztendlich seine Einkaeufe doch durch die halbe Stadt schleppen zu muessen?

Freilich ist das nicht der Hauptgrund dafuer, dass die gruene Wiese boomt und viele Innenstaedte zusehends veroeden. Es faellt seit ein paar wenigen Jahren verstaerkt auf, dass die Geschaeftspalette in den Innenstaedten sich immer mehr vereinheitlicht. In fast jedem groesseren Innenstadtbereich gibt es bestimmte "Klottenlaeden" (also Modegeschaefte), eine ganz bestimmte Parfuemeriekette und natuerlich die einschlaegigen T-Punkte nebst Vertretungen der mobilfunkenden Konkurrenz. Wann immer ein alteingesessenes Geschaeft aufgibt, findet sich in den entsprechenden Raeumlichkeiten recht schnell einer der gerade genannten, "ueblichen Verdaechtigen" ein. Jetzt wird`s aber mittlerweile noch schlimmer…

Es faellt auf, dass -gerade in den direkten Randbereichen der Innenstadt- verstaerkt mehr oder weniger anonyme Sportwetten- und Lotterie"geschaefte" entstehen. Oftmals sind diese nach aussen hin bunt verziert, entbehren aber meistens einer Moeglichkeit, durch eine grosse (Schaufenster-)Scheibe einen Einblick ins Innere zu erhaschen. Menschen eilen rasch hinein und hinaus, auf den Parkflaechen davor stehen vorwiegend deutsche Oberklasse-Limousinen.

Ebenso scheinen Internet-Cafés einen zweiten Fruehling zu erleben, wobei deren Werbung mittlerweile auf den Slogan "weltweit guenstig telefonieren" ausgelegt wird. Anscheinend wird dort fleissig via Voice-over-IP telefoniert. Eine Goldgrube, wenn man bedenkt, dass Skype & Co. wenig bis gar nichts kosten. Vom aeusseren her aehneln diese Geschaefte eher den einschlaegigen Spielhallen, die meistenteils ebenso "anonym" im Zentrum herumstehen.

Letzter Punkt: Die stagnierende und teilweise sterbende Gastronomie im Innenstadtbereich. Schliesst eine Kneipe, dann zieht relativ zeitnah z.B. ein Modeladen oder ein tuerkischer Gemuesehaendler dort ein oder die Immobilie liegt brach, bis dass sich irgendwann mal jemand traut, sie neu zu eroeffnen, um dann nach einer Saison an zumindest aehnlichen Huerden zu scheitern wie der Vorgaenger.

Das allabendliche Partyvolk steuert mittlerweile gezielt die etablierten Freizeit-, Disco- oder Kneipenviertel mit Biergaerten an, verirrt sich aber selten bis gar nicht in die Eck-Kneipe vor oder die Kellerkneipe in der Innenstadt. Das taegliche "Shopping-Volk" faehrt beispielsweise gezielt nach Ikea und isst dort im trauten Halbfamilienkreis Koettbullar. Beides ist eine Form von moderner Zonenbildung, unter der die Kern-Innenstaedte letztendlich leiden…

Loesung? Schwer. Sicherlich sind teilweise horrende Pacht- bzw. Mietbetraege fuer normal-grosse Raeumlichkeiten in einer Fussgaengerzone fuer kleinere Unternehmer abschreckend. Aber genau diese Leute koennten frischen Wind und neue Attraktivitaet in die Innenstadt bringen. Ein Teufelskreis, der nur mit mehr- bzw. gegenseitigen Kompromissen und hoechstwahrscheinlich weniger Buerokratie aufloesbar waere…

KategorienDiverses

Disc Center Weikersheim

18. August 2008 Kommentare ausgeschaltet

Durch Zufall stiess ich auf diesen Firmennamen im Internet – und Erinnerungen wurden wach. In den 80ern gab es monatlich Kataloge dieses Musikversandhauses im DIN-A5-Format, gedruckt auf ganz duennem Papier (aber trotzdem waren es recht dicke Hefte), mit massig-vielen CD-, Cassetten- und Vinylangeboten. Diese waren schnoerkellos in Tabellenform aufgelistet und man musste nicht erst zwischen massiger Werbung nach der gewuenschten Information suchen. Immer wieder gab es Sonderangebote, beispielsweise Singles fuer 0,49 DM (nicht Euro!) oder neue Vinyl-LPs fuer 2,99 DM. Unglaublich. Man haette damals einfach noch viel mehr einkaufen sollen, denn z.B. viele der "Aerzte"- und "Depeche Mode"-Singles gab es dort zu jener Zeit oftmals spottbilllig. Heute sind sie kaum noch bezahlbar, sofern ueberhaupt erhaeltlich.

Viele Schulstunden sind fuer Sammelbestellungszusammenstellungen (welch ein Wort!!!) draufgegangen. Der Katalog wurde unter der Bank durchgereicht und meistens wickelte einer (Hallo, Udo!) dann die Bestellung ab. Klassisch. Auf Papier. Mit Ausfuellen einer Liste, Abschicken per Post und so :) Ein paar Tage spaeter gab es dann das grosse Aufteilen der "Beute" auf dem Schulhof. Das waren Zeiten…

Die Firma hat im Jahr 1999 Insolvenz angemeldet. Im Zeitalter des Internets wuerde das damalige Konzept auch nicht mehr richtig funktionieren, zumindest nicht auf breiter Flaeche. Ebay, Amazon & Co. wuerden einem solchen "Disc Center" heutzutage wohl gehoerig Konkurrenz bereiten. Im Internet gibt es auch nur verhaeltnismaessig wenige, ausschliesslich auf Schallplatten spezialisierte Laeden. Einer davon ist z.B. DaCapo Records.

Ein Tip: In Nuernberg steht das "Musicland". Dort gibt es gebrauchtes Vinyl zu meistenteils reellen Preisen (nicht immer, aber immer oefter…). Wenn man dort wirklich ernsthaft stoebern gehen moechte, dann sollte man schon wenigstens einen kompletten Vormittag einplanen. Fuer mich ist ein Besuch dort so ca. ein- bis zweimal im Jahr noch immer Pflicht…

KategorienMusik

Guetersloh International

17. August 2008 Kommentare ausgeschaltet

Der Stadthallenvorplatz platzte am Samstagabend aus allen Naehten. Grund war die Veranstaltung "Guetersloh International". Zwischen den zahlreichen "Sauf- und Fressbuden" draengten sich viele Menschen unterschiedlichster Nationalitaeten, um die verschiedenen Spezialitaeten und Getraenke zu probieren. Am Rande des Ganzen stand eine ziemlich unauffaellige, kleine Buehne, auf der ab und zu diverse Volkstaenze durch unterschiedliche Gruppen aufgefuehrt wurden. Dazwischen passierte dort streckenweise leider nichts. Ohnehin fiel auf, dass neben Laendern wie Spanien, Griechenland und Portugal sich eigentlich kaum ein weiteres Land als solches direkt dort zeigte. Stattdessen praesentierten sich dort viele kleinere Vereinigungen, deren exakte Bezeichnungen der vorbeigehende Betrachter oftmals nur schwer internalisieren konnte. Ein ziemlich lang geratener Stand identifizierte sich lediglich als dem Islam verbundene Vereinigung und es war zunaechst gar nicht ersichtlich, welcher geografischen Region er denn nun zugeordnet werden konnte. Ein portugiesischer Fischbraeter zog eine entsprechende Duftnote ueber den ganzen Platz, allerdings schmeckte das dort angebotene "Sagres"-Bier vom Fass echt lecker. Der an das Gelaende angrenzende "Irish Pub" und das mittlerweile auf Balkan-Spezialitaeten ausgerichtete "Gutenberg" waren als weitere, internationale Elemente quasi schon eingebaut :) Es wurde viel gegrillt, es gab aber nur wenige bis gar keine Staende, die Suesses, Desserts und/oder Backwaren anboten. Ebenso wurden repraesentative Buden aus in Reichweite befindlichen Gegenden (wie beispielsweise den Beneluxlaendern) vermisst. Auf dem an diesem Abend nicht weiter genutzten Dreiecksplatz herrschten allerdings wahrlich "hollaendische Verhaeltnisse": Sooooo viele abgestellte Fahrraeder hat man zumindest in Guetersloh selten auf einem Haufen gesehen…

KategorienLokales