Woche der kleinen Kuenste 2016

27. August 2016 Kommentare ausgeschaltet

Die sogenannte "WdkK" findet einmal jaehrlich an fuenf Werktag-Abenden (Montag bis Freitag) statt. An jedem Abend stehen zwei verschiedene Bands, Gruppen, Kuenstler auf der Buehne. Das Programm wird gestaltet von der Kulturgemeinschaft Dreiecksplatz Guetersloh und besticht alljaehrlich durch einen homogenen Mix aus Experiment und Attraktion.

So traten in der Vergangenheit neben unbekannteren Gruppierungen aus aller Welt (die immer wieder fuer Ueberraschungen gut waren) so bekannte Leute wie Georgie Fame, Zoot Money, die Gebrueder Wingenfelder, Brian Auger Trinity, Bobby Kimball (Toto), Jango Edwards, Cosmo Klein und viele weitere auf.

Zudem gab es immer Fenster fuer lokale Bands und Kuenstler, welche unter anderem durch die Dizzy Dudes, Mickey Meinert oder Richie Arndt bekleidet wurden.

In diesem Jahr wirkte die "Woche" besonders gelungen – nicht zuletzt aufgrund der idealen Wetterverhaeltnisse…

Puenktlich zum ersten Programmabend am Montag, den 22.8.16, klarte das bis dato schmuddelige Herbstwetter auf. Die Blues-Ikone Abi Wallenstein und der "Vizeweltmeister im Bluesspielen", Michael Van Merwyk, lieferten die perfekte Einstimmung mit solidem, gradlinigen Blues-Rock – und einer unverwechselbaren Stimme Wallensteins.

Danach konnte man schon fast von "In The Summertime" sprechen, denn Ray Dorset und Mungo Jerry brachten nicht nur eben diesen Allzeitsommerhit, sondern ebenfalls ueberraschend-starke Bluesrock-Toene, gepaart mit weiteren Pop-Hits, wie z.B. "Lady Rose". Somit knuepften sie treffsicher an das Vorherige an, schafften aber auch eine gute Ueberleitung zur letztendlichen Partystimmung.

Mit dem Dienstag kam die Bullenhitze. Der zudem letzte Ferienabend und das berechenbare Wetter trugen sicherlich dazu bei, dass der Dreiecksplatz mit geschaetzten 5000-6000 Besuchern aus allen Naehten zu platzen drohte – und das bei einem Jazzkonzert.
Das "Maria Baptist Jazz Orchestra" lieferte handwerklich astreinen Jazz, der aber doch fuer viele Ohren sehr bzw. zu speziell war.

Doch die Leute blieben und warteten auf Max Mutzke, der sein Projekt "Maximal Max" vorstellte. "Leute, 6000 Leute sind zuviel fuer ein Jazzkonzert, geht mal wieder heim", sagte er sueffisant-ironisch inmitten seines umjubelten Auftritts, der einen Spagat zwischen Soul, Pop und natuerlich Jazz vollzog.

Dieser Abend war quasi ein "Stresstest" fuer alle Beteiligten, insbesondere der das Gelaende umgebenden Gastronomie, die teilweise den Betrieb unterbrechen musste, weil alle verfuegbaren Glaeser in Umlauf waren. Letztendlich hiess es aber: Test bestanden.


Der Mittwoch begann betulich mit dem Acapella-Sextett "Voisix" aus Paderborn. Es war das einzige Konzert, welches der Schreiber dieser Zeilen nicht selbst miterlebt hat.

Die Meinungen anderer dazu gingen auseinander, sie reichten von "sehr schoen" bis "zuviel Gequatsche und unglueckliche Titelauswahl". Die Wahrheit lag wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Puentklich zum Auftritt der kleinen, quirligen Powerfrau aus Frankreich, Nina Attal, war ich dann wieder zugegen. Dieser sehr talentierte Wirbelwind praesentierte Soul mit Funk-Einfluessen vom Feinsten.

Auch solo wusste Nina an den Tasten zu ueberzeugen. Sie rannte mit ihrer Gitarre ins Publikum und tanzte auf den Tischen.

Da wurde selbst der Klischee-Ostwestfale von den Stuehlen bzw. der Bierbank gerissen…

Die Hitze erreichte ihren Zenith am Donnerstag. Fuer mich war es ein besonderer Tag, denn diesmal war ich nicht nur passiv als Zuschauer, sondern aktiv dabei. Meiner langjaehrige und freundschaftliche Beziehung zur Band "Fools Garden" hatte sich auch in Veranstalterkreisen herumgesprochen und somit wurde mir die Betreuung der Band aufgetragen.

Die bei 35 Grad schon am Nachmittag beginnende Aufgabenpalette reichte vom Roadie-esquen Schleppen diverser Alukoffer ueber Essenkoordinierung nebst Bestellung bis hin zu Interviewabsprachen mit Sponsoren und interessierten Fernsehteams – und natuerlich waren auch ein leckeres, gemeinsames Essen sowie das Aftershow-Bierchen nebst Extra-Currywurst Bestandteil dieses sprichwoertlich heissen Abends, den zunaechst der aeusserst sympathische Aly Keita mit seinem magischen Balafon eroeffnete. Seine fein abgestimmte Band und er sorgten fuer afrikanische Klaenge und teilweise sogar karibisches Sommerfeeling in Guetersloh. "Fools Garden" betraten gegen 21:30 Uhr die Buehne und wurden gleich ueberschwenglich empfangen.

Mit einer quer durch die Studioalben ihrer mittlerweile 25-jaehrigen Bandgeschichte abgestimmten Songliste bewiesen sie, dass sie eben NICHT das One-Hit-Wonder sind, fuer das viele sie im Vorfeld hielten. Natuerlich kam der Zitronenbaum auch zum Einsatz, aber ueberraschenderweise nicht zum Schluss, sondern mehr oder weniger mittendrin, was dazu fuehrte, dass die von Peter Freudenthaler zuvor in Richtung der Sitzenden gemachte Ankuendigung "Euch kriegen wir auch noch hoch" schnell wahrgemacht wurde…

Das war ein toller Tag, der fuer mich quasi einmal "um die Uhr" (von 15 bis 3 Uhr) dauerte.
Ich wuerde es jederzeit wieder tun…

Nach ihrem Auftritt sollte der Dreiecksplatz bitteschoen auf Jahre hinaus unbespielbar sein – so ungefaehr kuendigte Frontman Max Oestersoetebier seine "Sazerac Swingers" am Freitagabend an, nachdem zuvor die Hamburger Soulsaengerin "Miu" mit grossem Personalaufwand eine anstaendige, aber auch sehr brave Show abgeliefert hatte.

Die Lokalhelden aus Guetersloh, die sich vor fuenf Jahren in der kleinen Weinbar "Vinus" quasi formierten, forderten die noch Sitzenden gleich beim ersten Stueck zum Aufstehen und Naeherkommen auf. Was folgte, kann man nur als eine "Riesenparty" bezeichnen. Doch ihre eigenen Kompositionen im wahrlich besten Mix mit diversen Klassikern waren ihnen nicht genug, denn zu einer richtigen Show gehoeren zum einen eine attraktive Frau und zum anderen ein Weltstar.

Marlene Von Steenvag, die "deutsche Antwort auf Dita Von Teese", gab sich die Ehre und badete zu den Klaengen der Sazeracs in einem riesigen Cocktailglas, spaeter stand sie in aufreizender Waesche nochmals auf der Buehne und betoerte die eifrig arbeitenden Musiker.

Doch damit nicht genug: Glen David Andrews, der Star der Musikszene New Orleans, uebernahm das Mikrophon – und hatte das Publikum sofort im Griff. Mit beneidenswerter Selbstsicherheit versammelte er die "starken Maenner" vor der Buehne. Aus gutem Grund, denn kurz darauf liess er sich von ihnen auf dem Ruecken singend durch die Massen tragen.

Ohnehin war die Band sehr ausflugsfreudig, so gingen sie zu mehren mit ihren Instrumenten durch das Publikum, Boogiespezialist Dennis Köckstadt spielte zwischenzeitlich auf "dem" Stein des Dreiecksplatzes weit Abseits der Buehne ein Intermezzo. Die Leute tanzten und feierten und kamen somit der anfaenglichen Ankuendigung, den Platz abzureissen, schon sehr nahe.

Fazit:
Krachender haette man diese gelungene "Woche der kleinen Kuenste" nicht beenden koennen!

KategorienLokales, Musik

Tag der Schallplatte

12. August 2016 Kommentare ausgeschaltet


Heute ist der "Tag der Vinyl-Schallplatte". Mehr dazu hier: Kuriose Feiertage


KategorienMedien

Schweizer Taschenmesser

8. August 2016 Kommentare ausgeschaltet

Solche Apps mag ich: Schlank, kostenlos, nuetzlich. Das "Schweizer Taschenmesser" ist, wie der Name vermuten laesst, eine kleine "Allzweckwaffe". Es beinhaltet kleine Software-Werkzeuge wie z.B. ein Lineal, einen Taschenrechner, einen Kompass und eine Wasserwaage. Der Spiegel und die Lupe werden mit der Bordkamera realisiert.

Ausschlaggebend fuer die Installation war hier die "Taschenlampe", hinter der sich wirklich nur ein Ein- und Ausschalter fuer das Blitzlicht verbirgt. Es gibt viele Taschenlampen-Apps, die mit Werbung und/oder Malware verseucht sind, obwohl es hierfuer wirklich nicht mehr braucht, als in dieser kleinen Appsammlung enthalten ist. Empfehlung!

KategorienComputerkram

Gefragte Podcasts?

5. August 2016 Kommentare ausgeschaltet

Ein Beitrag bei Netzpolitik.org laesst aufhorchen, demnach dringen Plattformen wie Audible und Spotify "in den wachsenden Podcast-Markt vor".

"Auch in Deutschland geht Audible auf Akquisetour. Das Unternehmen fragte einige bekannte Podcaster an, ob sie Formate für die Plattform produzieren wollen. Audible suchte darüber hinaus per „Call for Paper“ nach Podcastkonzepten. Erste bekannte deutschsprachigen Podcasterinnen und Podcaster sind mit einem so genannten „Audiomagazin“ auf der Plattform vertreten. Audible zahle fürstlich, heißt es hinter vorgehaltener Hand in der Community."

Das ist doch schoen – doch es liest sich wie viele Berichte, die vor ungefaehr 10 Jahren veroeffentlicht wurden. Damals wurden die "groesseren" Medien (Zeitungsverlage, Radiosender und natuerlich das Fernsehen) auf "unsere" damals noch sehr junge Podcast-Pioniergeneration aufmerksam und es folgten viele Berichte, Projekte, Veranstaltungen und Vereinsgruendungen. Podcaster/innen bekamen Jobs und Formate beim Fernsehen, gefragte Journalisten schrieben reichlich bebilderte Portraits und auch im Radio fanden sich einige der bis dato nur via MP3 "empfangbaren" Stimmen ploetzlich wieder. Es war ein richtiger "Hype", dem eine lange, eigentlich bis heute anhaltende Phase der Normalitaet folgte.

Die Geschichte scheint sich jetzt irgendwie zu wiederholen – und das ist gut so, denn das Medium hat es verdient und viele der Produzenten fuehlen sich zurecht unterbeachtet. Die heutigen, verbesserten Verbreitungsmoeglichkeiten duerften ihnen bei behutsamer Anwendung durchaus in die Haende spielen. Der Vorstoss von Google (ebenfalls dem Artikel zu entnehmen) wuerde ihnen (und natuerlich auch mir) einen Teil der bisherigen Autononmie rauben und ist daher mit Vorsicht zu geniessen. Vielleicht bietet er aber auch weitere Chancen… Mehr zum Thema bei Netzpolitik.org

KategorienMedien

Radrennen faellt ins Wasser

4. August 2016 Kommentare ausgeschaltet

Lokale Pressemitteilung:

RADRENNEN FÄLLT INS WASSER
Absage aufgrund mangelnder Teilnahme unvermeidbar

Gütersloh. Das traditionsreiche „Radrennen über Wasser“ wird eingestellt. Die für den 20. und 21. August geplante 53. Auflage des Spektakels auf dem Teich an der „Neuen Mühle“ wird aufgrund zu geringer Anmeldezahlen im Starterfeld abgesagt. Laut Veranstalter, dem „ToyRun4Kids e.V.“, haben sich bis zum 3. August lediglich 11 Teilnehmer angemeldet. Als sehr enttäuschend empfindet der Verein auch die Resonanz auf den Firmen- und Vereinswettbewerb, für den sich lediglich eine Mannschaft des TSC Viktoria Clarholz angemeldet hat. Hier wäre es um rund 5.000 Euro für die Jugendarbeit der Vereine gegangen.

Um die Veranstaltung bespielen zu können werden mindestens 40 Teilnehmer benötigt. Bereits vor zwei Jahren waren es nur knapp über 30, so dass der Start um eine Stunde nach hinten verschoben werden musste und das Rahmenprogramm ausgebaut wurde. Mit noch weniger Teilnehmern ist das Radrennen über Wasser nun gar nicht mehr durchführbar. Den Grund für die Zurückhaltung sieht der Veranstalter in der stark gesunkenen Risikofreude. Auch, wenn es noch nie zu größeren Verletzungen kam, ist ein Grundrisiko bei der Fahrt mit dem Rad über die nassen Planken im Teich natürlich gegeben.

Der ToyRun4Kids e.V., der seit 2005 als Veranstalter aufgetreten ist, zieht nun einen Schlussstrich unter das Rennen in seiner bekannten Form. Seit 1954 wurde das Radrennen über Wasser 53 Mal durchgeführt. Ohne die großartige Unterstützung durch Helfer, Sponsoren und Zuschauer hätte das Rennen nicht so lange überlebt. »Das sich kaum noch Menschen motivieren lassen, die nicht ganz ungefährliche Tour über den Teich zu wagen, muss man akzeptieren«, fasst Hans-Jörg Milse vom ToyRun4Kids zusammen. Traurig macht es trotzdem.

(Foto: Matthias Reimann – Bielefeld)

KategorienLokales