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Netzbuch mit Blauzahn

22. September 2009

Zugegeben, die bisherige Argumentation war: Warum sollte man 350 Euro und mehr fuer ein kleines "Netbook" bezahlen, wenn fuer knapp 200 Euro mehr schon richtige, grosse Laptops neu zu haben sind? Nun, es ist wie immer eine Frage des persoenlichen Anwenderverhaltens. Wofuer wird ein mobiler PC gebraucht? Kann er den Heimrechner ersetzen? Muss er das ueberhaupt? Im vorliegenden Fall kann das mit einem ganz klaren "Nein" beantwortet werden, denn das bisherige Subnotebook diente zumindest in den letzten beiden Jahren auch "nur" zum Surfen auf der Wohnzimmercouch oder als nur kurz genutztes Werkzeug auf Reisen…

…und das kann man auch kompakter und leichter haben. Netbooks werden mittlerweile von vielen, namhaften Firmen hergestellt, aber wer hat’s erfunden? Richtig: ASUS. Es begann mit einem sehr kleinen Modell, welches fuer kleines Geld lediglich mit einem Linux-System ausgestattet war. Mittlerweile gibt es viel zuviele Modelle, die zwar fast alle aehnliche Abmessungen haben, sich aber in punkto Ausstattung gewaltig unterscheiden. Aus dem sprichwoertlichen Modelldschungel kristallisierten sich relativ schnell zwei in Frage kommende Modelle heraus:

Asus 1005HA-M fuer derzeit 299 Euro und Asus 1005HA-H fuer derzeit 349 Euro (Amazon.de).

Die Unterschiede zwischen diesen beiden Modellen sind marginal, aber doch nicht uninteressant: Anstatt einer 0,3 Megapixel-Webcam hat der groessere Brueder eine mit 1,3 MP (was fuer Skype & Co. voellig ausreicht). Er laeuft im Akkubetrieb mit ca. 10 Stunden ungefaehr zwei Stunden laenger als das guenstigere Modell und hat zudem den neueren Prozessor (Intel Atom N 280) und -was letztendlich das wesentliche Kriterium war- Bluetooth ausserdem mit an Bord. Somit steht der Kommunikation z.B. mit dem Handy, dem Navi oder dem Auto (-radio) nichts mehr im Wege.

Ein sehr scharfes 10-Zoll-Display, 1,6 GHZ CPU, 1 GB RAM, eine 160 GB – Festplatte, 3 USB-Ports, LAN-Anschluss, VGA-Ausgang, Audioanschluesse und Kartenleser, das sind die groben Eckdaten. Kein wieselflinkes Geraet, aber mehr als ausreichend fuer die geplanten Anwendungen und zudem seeehr leise. Der Luefter laeuft zwar fast immer, ist aber selbst in einem stillen Raum kaum hoerbar, was sehr angenehm ist. Die Tastatur entspricht zum Loewenanteil einer normalen PC-Tastatur, so dass man sich nicht gross umstellen muss.

Das Geraet ist sehr robust und wertig gefertigt, macht einen soliden Eindruck. Einzig der schwarze Klavierlack erfordert das regelmaessige Abwischen, denn Fingerabdruecke sind leider sehr schnell sichtbar. Zumindest im Innenbereich des kleinen Wegbegleiters waere eine andere Beschichtung wuenschenswert gewesen. Zudem kleben unten links neben dem Touchpad drei haessliche Aufkleber ("Designed for Windows" usw.), die unverstaendlicherweise mit sehr hartnaeckigem Klebstoff aufgebracht wurden. Man sollte sie trotzdem zunaechst abziehen und den leider unvermeidlichen Kleberesten mit "Scheibenklar" und/oder reinem (!), hochprozentigem Alkohol (gibt es beispielsweise in Apotheken) zuleibe ruecken. Der Lack bleibt dabei unbeschaedigt, die Aufkleber lassen sich absolut rueckstandslos entfernen. Von der Verwendung von Nagellack-Entferner ist deutlichst abzuraten…

Webseiten wie diese werden skaliert dargestellt, sind durchweg sehr gut lesbar und das unbeliebte "Querscrollen" entfaellt auch. Videos laufen fluessig und detailreich, der Audioklang ist zwar naturgemaess quaekig, aber doch besser als urspruenglich erwartet. Zudem gab es eine kleine, positive Ueberraschung, die auch Podcaster interessieren duerfte: Der externe Mikrophoneingang funktioniert auch als Stereo-Line-In. Es wird echtes Stereo aufgenommen, was wahrlich nicht selbstverstaendlich ist. Bisher ist auch kein "Festplattenprasseln", welches diverse Laptops bei der Audiowiedergabe gerne mal aufweisen, bei diesem Modell aufgefallen. Alles sauber und ruhig. Hier ist ein Realtek Audiochip verbaut. Ein eingebautes Mikrophon gibt es zusaetzlich und in Verbindung mit der Webcam kann man gleich loschatten, wenn gewuenscht.

Die Werksinstallation des Windows-XP-Home-Systems ist gar nicht mal so schlecht, wenn man die Microsoft-Office-60-days-trial-version und das Icon zum Starten der Installationsroutine von "Norton Internet Security" ignoriert. Darueber hinaus sind gluecklicherweise keine Onlinedienste à la AOL oder sonstiger Werbekram vorab installiert. Die zahlreichen, kleinen Asus-Tools sind nicht grundsaetzlich uninteressant – im Gegenteil. Hervorzuheben sind hier der "EEE Super Hybrid Engine" (nuetzlich zum Energie sparen z.B. bei Leerlauf), das "EEE PC Tray Utility" (ermoeglicht das schnelle Ein- und Ausschalten diverser Komponenten und das Aendern der Display-Aufloesung), der erweiterte Treiber fuer das Touchpad ("Synaptics") und der "Intel Graphics Accelerator". Andere Programme wie die der "EEE Docking"-Familie, die unter anderem Zugriff auf Online-Ressourcen ermoeglichen sollen, waren hier nicht vonnoeten und wurden bei der Neuinstallation nicht wieder aufgespielt.

Die Neuinstallation war allerdings mit ein paar Huerden verbunden, die sich letztendlich aber ueberraschend-einfach umschiffen liessen. Trotzdem die Werksinstallation wie gesagt gar nicht sooo schlecht war, liegen die Praeferenzen hier doch bei einem schlanken, neu-aufgesetzten System ohne Dateileichen. Denn was nicht erst installiert wird, das hinterlaesst auch keine Spuren. Zudem ist das Originalsystem zusaetzlich zur beiligenden Recovery-DVD auch nochmal auf einer versteckten Partition der Festplatte enthalten und nimmt dort ca. 5 GB Speicherplatz ein. Das ist eine sinnvolle Sache, denn sollte mal alles schief gehen, dann bekommt man das Geraet hiermit zumindest wieder schnell in einen lauffaehigen Zustand zurueckversetzt. Man erreicht diese Recovery-Funktion durch Druecken der Taste "F9" waehrend des Bootvorganges.

Wird gleich nach dem Einschalten die "ESC"-Taste gedrueckt, dann erscheint bald ein Boot-Menue, ueber das zum Beispiel ein angeschlossener, bootfaehiger USB-Stick angesprochen werden kann. Bevor man generell versucht, ein neues Betriebssystem zu installieren, sollte mit der Taste "F2" ins Bios des Geraetes gegangen werden. Dort muss die Option "Boot Booster" deaktiviert werden ("disabled") und die "IDE Configuration" von "enhanced" auf "compatible" umgestellt werden, sonst ist keine Installation nach dem im Folgenden erwaehnten Verfahren moeglich!

Ist ein USB-CD oder DVD-Laufwerk vorhanden, kann dieses zur Installation verwendet werden. Ansonsten benoetigt man einen USB-Stick mit mindestens 1GB Speicherkapazitaet. Dieser muss komplett neu formatiert und mit den Installationsdateien der Windows-XP-CD versehen werden. Dieses laesst sich bequem am Heimrechner vorbereiten. Es reicht aber nicht, das auf herkoemmliche Art und Weise manuell zu machen. Ein kleines Software-Werkzeug namens "WinSetupFromUSB" erledigt das Ganze aeusserst transparent und bequem. Wie es weitergeht, ist auf der ueber den folgenden Link erreichbaren Webseite sehr gut und auch fuer "Normalanwender" nachvollziehbar beschrieben: http://myeee.wordpress.com/2008/11/14/winsetupfromusb-windows-installation-vom-usb-stick/

Es empfiehlt sich auch, vor (!) der Neuinstallation einmal im Geraete-Manager der Werksinstallation vorbeizuschauen und sich die dort erkannte Hardware zu notieren, das erleichtert das spaetere Auffinden der richtigen Treiber fuer die Komponenten. Ein jungfraeuliches, neu aufgespieltes Windows XP erkennt ungefaehr acht Systemkomponenten nicht von vornherein (Audio, Grafik, Controller usw.), aber saemtliche Treiber sind auf der beigelegten DVD (deren Verzeichnis "Drivers" man am besten gleich mit auf den USB-Stick ueberspielt) enthalten und die Installation verlief hier absolut problemlos. Zudem gibt es die neuesten Treiber-Versionen im Downloadbereich auf der Homepage der Firma Asus.

Nun laeuft alles – und das hoffentlich noch sehr lange :-)

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