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Kurzbericht: Samsung Galaxy J7

26. Mai 2017 Kommentare ausgeschaltet

Nach knapp drei Jahren musste aufgrund gestiegener Anforderungen und eines Tarifwechsels mal wieder ein neues Smartphone her. Das SAMSUNG GALAXY J7 (2016) entpuppte sich hierbei schnell als erste Wahl. Zufällig gesehen, gefühlt und für gut befunden. Die anschliessenden Online-Recherchen bestätigten dieses Gefühl und somit wurde "zugeschlagen" ;)

Das knapp 5,5 Zoll grosse Display ist sehr gut lesbar, klar und deutlich. 16 GB interner Speicher reichen eigentlich aus, eine SD-Karte findet zusätzlich Platz. Das Gerät ist intern richtig partitioniert, so dass abzüglich des Betriebssystems und der bereits installierten Apps noch ungefähr 10 GB interner Speicher zu Verfügung standen. Somit dürfte die "zuwenig Speicher"-Meldung, die bei älteren Geräten gerne mal nervte, der Vergangenheit angehören.

Der Sound des Lautsprechers ist bei WhatsApp-Voicemails manchmal gefühlt etwas zu mager, ansonsten gibt es aber auch hier nichts zu meckern. Es klingt relativ ausgewogen und brauchbar.

Ein Kaufkriterium war die Kamera: In dieser Preisklasse (bis zu 250 Euro durften es sein, mehr nicht) ist diese wirklich herausragend-gut. Der Auslöser ist schnell, die Fotos sind scharf und knackig, manchmal könnten sie allerdings etwas mehr Farbe vertragen. Die Videos entstehen im HD-Format als allgemeinkompatible MP4-Dateien. Hierbei fällt besonders postitiv auf, dass der Videoton selbst dann nicht mehr übersteuert, wenn man in unmittelbarer Nähe der Tonquelle / Band filmt…

Die Haptik ist hervorragend, der Akku unglaublich. Er ist separat einsetzbar (also nicht fest im Gerät verbaut) und mit 3300 mAh sehr kapazitätsreich. Mein "Wiko-Vorgänger-Phone" war in punkto Durchhalten schon gut, aber das Samsung J7 hält fast dreimal so lang durch. Selbst bei voller, häufiger Nutzung von Facebook & Co. lag es hier nach zwei vollen Tagen noch bei über 50% Restkapazität.

Ausser einem Microsoft Office-Paket und einem kleinen Programm zum Abrufen von Samsung-bezogenen Inhalten (beides abschalt- und ausblendbar) war von vornherein keine unerwünschte Software installiert. Das System reagiert schnell, alles läuft flüssig.

Leider fehlt eine Anwendung zum Spiegeln des Displays z.B. auf einen Fernseher ("Screen Mirroring"), welche andere Samsung-Geräte normalerweise mit an Bord haben. Doch diese lässt sich entweder durch einen Trick vielleicht (!) freischalten (Google fragen!) oder durch eine separate App (wie z.B. "Smart View") nachrüsten.

Das J7 hat neben der LTE-Kompatibilität -und auch das ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich- eine USG-otg ("on the go") Schnittstelle zu bieten, so dass z.B. "normale" externe Datenträger daran angeschlossen werden können.

Das Gerät ist aufgrund seiner Grösse natürlich etwas sperriger, doch passt es so gerade noch in die Hosentasche – und in eine normalgrosse Jackeninnentasche sowieso. Um es nicht unnötig zu vergrössern, wurde es, wie auf dem Bild zu sehen, hier nur mit einem eng anliegenden "Bumper" versehen, der es zumindest vor Stürzen auf die Kannten schützen kann.

Bisheriges Fazit: Das Samsung Galaxy J7 ist sehr zu empfehlen!

KategorienComputerkram

Wiko Darkmoon Speicher Mod

24. Mai 2017 Kommentare ausgeschaltet

Vor knapp drei Jahren bekam ich mein bis vor kurzem noch täglich genutztes Smartphone des Typs "Wiko Darkmoon", welches sich als sehr zuverlässig und völlig ausreichend erwiesen hat. Ein grosses Manko gab es aber immer: Der interne Speicher des Telefons war so ungünstig partitioniert, dass für Apps usw. nur ungefähr ein Gigabyte zur Verfügung standen und weitere 1,5 GB quasi ungenutzt brachlagen. Dennoch nervte das Gerät zuletzt bei Neuinstallationen mit dem Hinweis, dass nicht genügend Speicher zur Verfügung stehen würde. Meistens half das Löschen des Caches der Apps, dennoch war der interne Speicher immer am Limit, zumal sich auch nicht alle Apps auf die 32GB SD-Karte verschieben liessen.

Mittlerweile ist das Gerät hier quasi in Rente und nicht mehr so wichtig, daher kam der Basteltrieb mal wieder zu seinem Recht, denn so ein Smartphone lässt sich über den eigentlichen Verwendungszweck hinaus für viele Dinge nutzen, denn schliesslich ist es ja nichts anderes als ein kleiner Computer.

Der brachliegende Speicher sollte also nutzbar gemacht werden, was durch eine Neupartitionierung des Systemdatenträgers ermöglicht wurde. Da das Android-Betriebssystem auf Linux basiert, ist das auch kein wirkliches Hexenwerk.

Letztendlich gelang das Vorhaben problemlos unter Zuhilfenahme von dieser Anleitung innerhalb weniger Minuten. Die Anleitung ist hier weiter unten zitiert.

Ich habe erst gar nicht versucht, die Treiber in mein 64-Bit-Windows-System zu integrieren, geschweige denn die Prozedur über ein in einer Virtual Box befindliches WindowsXP zu vollziehen, denn hier ist noch ein altes XP-Laptop vorhanden, welches zu diesem Zweck mal wieder hervorgekramt wurde. Zunächst wurde das System mit Norton Ghost gesichert, dann damit das Wiko geflasht und letztendlich wurde das Laptop wieder in seinen vorherigen Zustand zurückversetzt, denn danach braucht man diese Treiber wahrscheinlich nie wieder…

Die Prozedur dauerte insgesamt nur wenige Minuten, verlief exakt so, wie in der Anleitung beschrieben und schaufelte letztendlich luxuriöse 2,4 GB internen Telefonspeicher frei. Ohne Datenverluste, wohlgemerkt. Alles funktionierte danach so wie vorher.

Dank an die findigen Tüftler, die den Herstellerrestriktionen durch solche Aktionen immer wieder mal die Stirn bieten :-)

Alle nötigen Dateien gibt es in diesem Komplettpaket: LINK

Eine PDF mit Anleitung gibt es hier: LINK

Quelle: www.android-hilfe.de

[Anleitung] Neupartitionierung des ROM-Speichers

Was ihr dazu braucht:
[Tool] Sp Flash Tool
[Treiber] USB VCOM Treiber für Android MT6589 Geräte (Download bei Datei -> Herunterladen)
[EBR] Modifzierte EBR-Dateien von AndreKi
[Scatter] MT6582_Android_Scatter-Datei

WARNUNG!
Da der ROM-Speicher neu partitioniert wird, steht danach nur noch knapp 120 MB für Fotos etc. zur Verfügung. Das Verwenden einer microSD-Karte ist also obligatorisch. Rettet bitte zuvor alle persönlichen Daten, die auf dem internen Gerätespeicher vorhanden sind und entfernt sicherheitshalber eure microSD-Karte! Ich übernehme keine Verantwortung für evtl. Schäden am Gerät durch unsachgemäße Durchführung dieser Anleitung.

Bereit? Okay,los geht’s! :thumbsup:

1.) Ladet die USB VCOM Treiber herunter, indem ihr dem 2. Link folgt, auf "Dateien" oben links klickt und anschließend auf "Herunterladen". Die Dateien können dann in einem Ordner entpackt werden. Anschließend navigiert ihr zu diesem Ordner und installiert die Treiber mit Klick auf "install_driver.exe", wenn ihr ein 32-Bit-Betriebssystem nutzt oder "installdrv64.exe", wenn ihr ein 64-Bit-Betriebssystem hat. Wer sich nicht sicher ist, schaut unter "Systemsteuerung"–>"System" nach. Dort steht es unter "Systemtyp".
Nach der Installation solltet Ihr das Betriebssystem neu starten.

2.) Ladet das SP Flash Tool-Archiv aus dem oberen Link und die modifizierten EBR-Dateien sowie die MT6582_Android_scatter.txt aus dem Anhang unten herunter und entpackt die Archive jeweils in einem Ordner.

3.) Navigiert zu dem Ordner, in dem sich das SP Flash Tool befindet und klickt auf die "Flash_tool.exe" Dort klickt ihr auf "Scatter-loading" rechts und wählt die soeben heruntergeladene "MT6582_Android_scatter.txt" aus. Unten wird nun eine Liste mit verschiedenen Komponenten erstellt. Dort doppelklickt ihr zunächst auf "EBR1" und navigiert zu dem Ordner, in dem ihr die modifizierten EBR-Dateien entpackt habt und wählt mit Doppelklick die "EBR1_2.5GB" Datei aus. Das gleiche macht ihr mit dem Eintrag "EBR2", nur dass ihr für diesen die Datei "EBR2_2.5GB" wählt. Nun sollten bei den EBR-Einträgen zwei Häkchen aktiviert und ganz rechts deren Dateipfad angezeigt sein. Klickt anschießend auf "Download" oben (ja, auch bei nicht angeschlossenem Gerät) und bestätigt die Warnung mit "Ja".

4.) Schaltet euer WIKO Darkmoon komplett aus und schließt es an den PC an. Nun müsst ihr in den Factory-Modus gelangen. Dazu haltet ihr beide Lautstärketasten gedrückt und drückt gleichzeitig etwa 2 Sekunden auf die POWER-Taste. Es erscheint eine Auswahl und ihr wählt "Factory Mode", indem ihr die Lautstärke-Runter-Taste drückt. Unter Umständen installiert euer PC die bereitgestellten Treiber für euer Gerät. In diesem Fall wartet ihr, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Im nachfolgendenen Menü auf eurem Darkmoon navigiert ihr mittels der Lautstärke-Runter-Taste auf "Reboot" und bestätigt den Eintrag mit Betätigen der Menü-Taste unten links am Gerät. Nun sollte das SP Flash Tool tätig werden. Ihr werdet einen Fortschrittsbalken sehen. Während dieses (kurzen) Vorganges solltet ihr unter keinen Umständen das Gerät entfernen! Erst nach Beendigung könnt ihr das Gerät entfernen und euer Gerät neustarten.

5.) Sobald ihr das Handy neugestartet und hochgefahren habt, erscheint eine Meldung, dass der Speicher der SD-Karte defekt sei und neu formatiert werden muss. Bestätigt die Meldung und lasst euer Gerät formatieren. In der Regel bleiben Einstellungen, installierte Apps, etc. erhalten! Anschließend startet ihr das Gerät neu.

6.) Es stehen nun 2,5 GB für Apps zur Verfügung! Herzlichen Glückwunsch! :thumbsup:

Quelle: www.android-hilfe.de

KategorienComputerkram

Dual IR6S Multiradio

23. Mai 2017 Kommentare ausgeschaltet

Vor knapp 5 Jahren kaufte ich eine kleine Panasonic-Stereoanlage für’s Schlafzimmer. Sie funktioniert immernoch ausgezeichnet, doch mittlerweile werden hier kaum noch CDs gespielt und aufgrund von veränderten Hörgewohnheiten ergab sich der Wunsch, auch Webradios im Schlafzimmer hören zu können. Zwischenzeitlich musste dafür das Smartphone mit der Audials-Software herhalten, doch auf Dauer war das etwas zu "unbequem"…

Für kleines Geld gab es nun ein Gebrauchtgerät des Typs "IR6S" von der Firma "Dual", die zwischenzeitlich leider eher mit billig anmutenden Geräten auf sich aufmerksam gemacht hatte, die nun gar nicht zu der stolzen Tradition der Gebrüder Steidinger passten, die vor vielen Jahren legendäre, hochwertige Plattenspieler gebaut hatten. Tatsächlich war "Dual" zu einem Label für Billigwaren verkommen, was teilweise immernoch der Fall ist. Dennoch machte dieses kleine "Multiradio" von Anfang an einen ordentlichen Eindruck. Es verfügt über herkömmliches UKW und neumodisches DAB+, es kann Musik via upnp-Freigaben und natürlich tausende von Radiosendern aus dem Internet abspielen. Zudem gibt es einen Aux-In und einen Kopfhöreranschluss. Ein USB-Anschluss für externe MP3-Quellen fehlt leider, ist aber auch nicht sooo wichtig, denn schnell auf die Fritzbox geschobene Dateien spielt dieses kleine Gerät im Kofferradioformat problemlos via upnp ab.

Der Klang ist knackig, ausgewogen und erstaunlich gut. Die Verarbeitungsqualität ist mit Sicherheit ausbaufähig, gibt aber spontan auch nicht viel Anlass zur Kritik. Es sieht alles nett und aufgeräumt aus und das Menü ist sehr einfach strukturiert. Dieses ähnelt sehr stark dem des hervorragenden Technisat Digitradio 450 und ist in weiten Teilen sogar identisch.

Als Radiowecker soll es hier herhalten und Dank zweier unterschiedlicher Weckzeiten und individuell anpassbarer Wecklautstärken und -Quellen ist das auch sehr bequem möglich. Somit muss ich mir morgens nicht mehr die Doppelmoderationen des WDR anhören, die meistens zu panikartigem Abschalten und erneutem Einschlafen geführt hatten. Des nachts ist der Zugriff auf die "ARD Info Nacht", die der WDR nicht überträgt, dank Zugriff auf "B5 Aktuell" via Webradio oder "NDR Info Spezial" via DAB+ gesichert. Dem samstäglichen Wecken mit Werner Reinke auf hr1 steht nun auch nichts mehr im Wege :)

Podcasts lassen sich einfach abonnieren, Webradios wie Frank Laufenberg’s Popstop findet man sofort in den Verzeichnissen.

Ein Nachteil ist die Beleuchtung des Displays, die in drei Stufen einstellbar ist. In der Position "Hoch" ist sie sehr hell, bei "Mittel" ist sie passend, doch bei "niedrig" ist sie fast ganz aus und unlesbar. Das ist gut für die Nacht, zumal man diese Stellungen für die Modi "Eingeschaltet" und "Stand by" separat definieren kann, aber im Betrieb ist es für das Schlafzimmer eine Spur zu hell, so dass auch hier wieder der seit Jahren bewährte, abgeknickte Bierdeckel als Blende herhalten muss…

Die Wlan-Verbindung hält sich stabil, die Empfangsleistung ist ordentlich. Die vorderen Knöpfe sind sinnvoll und auf das nötigste beschränkt. Der Holz-Look gefällt. Lediglich ein Batteriefach hätte dem Gerät noch gut getan…

Der derzeitige Neupreis von ca. 150 Euro (Amazon) ist allerdings gefühlt etwas zu hoch. Hier hätten es 30 Euro weniger auch getan. Als Gebrauchtgerät oder bei eBay gibt es das Dual IR6 aber auch schon für unter 100 Euro, was hierfür durchaus akzeptabel ist.

KategorienMedien

Kurzbericht: Leixen VV-898

14. Mai 2017 Kommentare ausgeschaltet

Die sogenannten "Chinaböller" erobern den Amateurfunk-Gerätemarkt. Was mit kleinen Handfunkgeräten z.B. der Marke "BaoFeng" begann, findet mittlerweile seine Fortsetzung in mobilen Transceivern für das 2m und 70cm-Band. Ein Duobander für unter hundert Euro Neupreis – verlockend ist so ein Angebot in Anbetracht der horrenden Gebrauchtpreise für alte Markengebrauchtgeräte allemal. Aber vorsicht…

Der "VV-898" Mobilduobander von Leixen ist ungefähr so klein wie zwei nebeneinander liegende Zigarettenschachteln. Es gibt einen PL-Antennenanschluss, eine 3,5mm Klinkenbuchse für externe Lautsprecher, ein fest herausgeführtes Stromkabel und vorne eine aufgeräumte, aber spatanische Front. Die Lesbarkeit und die Beleuchtung des Displays sind ausgezeichnet, die Tasten aber doch nicht unbedingt leichtgängig. Drei davon lassen sich individuell programmieren.

Das Gerätchen hat eine klare Menüführung, dennoch musste die (englischsprachige) Bedienungsanleitung für die ein- oder andere Funktionserklärung herhalten. Die Programmierung der nötigsten Grundfunktionen sind am Gerät selbst mit etwas Geduld zu bewältigen. Es gibt auch ein Programmierkabel samt Software, beides war hier aber nicht enthalten.

Für aktuell knapp 70 Euro bei Amazon und aufgrund der Tatsache, dass dieses Gerätchen nur ein Teil einer ohnehin getätigten Bestellung war, habe ich mir den Spass mal erlaubt und habe eines mitbestellt. Um eines vorweg zu nehmen: Es geht demnächst zurück.

Zwar ist die Wiedergabe über den kleinen, an der Gehäuseoberseite eingelassenen Lautsprecher überraschend gut und das Gerät ist in Ermangelung eines nervigen Lüfters auch schön leise, dennoch ist die mit dem mitgelieferten (und leider immer beleuchteten) Originalmikrophon produzierte Qualität der Modulation nur als mittelmässig bis schlecht zu bezeichnen. Das Mikro ist sehr enpfindlich, was Atemgeräusche angeht. Eine geräteintern abrufbare Einstellfunktion brachte zwar eine leichte Verbesserung, aber zudem leider eine unangenehme Verstärkung eines Rauschpegels. Der Empfang ist klar, wird aber ab und zu durch die (trotz auf geringster Stufe befindliche) Rauschssperre kurzzeitig unterbrochen. Dies war letztendlich das K.O.-Kriterium. Eventuell lässt sich der Effekt durch einen Eingriff intern justieren bzw. beheben, aber aufgrund des bei diesem Neugerät dadurch drohenden Garantieverlustes wurde hier von einem Blick ins Innere abgesehen.

Der Yaesu-/Kenwood-verwöhnte Funkamateur vermisst bei diesem Billigfunkgerät ein- oder zwei traditionell verwendbare, ordentliche Einstell-Drehknöpfe und einige andere Annehmlichkeiten, die zurecht höherpreisigere Markengeräte zu bieten haben. Dieses Gerät eignet sich als billiges, geräuschloses "OV-Telephon" im Shack oder aufgrund der geringen Abmessungen auch zum Einbau ins Auto – wirklich zu überzeugen vermag es (mich) jedoch nicht.

KategorienAmateurfunk

SD adé – So what?

9. Mai 2017 Kommentare ausgeschaltet

Ein Beitrag bei Golem.de und in diversen anderen Onlinezeitungen weist heute auf eine moegliche Abschaltung der privaten SD-Satellitenfernsehsignale in naher Zukunft hin. Demnach koennten die bisher kostenfrei empfangbaren, "normal" aufloesenden Kanaele von RTL, SAT1 & Co. in den naechsten fuenf Jahren zugunsten einer Exklusivverbreitung ueber die "HD+"-Plattform abgeschafft werden. Danach waeren diese Fernsehsender nur noch mit einer entsprechenden Karte gegen eine monatliche Gebuehr zu empfangen. So weit, so schlecht…

Werbung alleine scheint sich nicht mehr zu rentieren und sie trifft bei Fernsehzuschauern auch zunehmend auf Nichtakzeptanz. Es ist ja auch ein Kreuz. Kaum ist der Ferrari durchs Ziel, kaum ist die letzte Runde geboxt oder gerade dann, wenn Vin Diesel und Paul Walker gemeinsam ueber die Pisten rasen, kommt – Werbung. Die Atmosphaere ist dahin, man wird wieder brutal in die Realitaet der eigenen Welt zurueckkatapultiert. Das ist nicht schoen – und vielen Leuten ist es mittlerweile einen zusaetzlichen, ueberschaubaren Geldbetrag wert, dafuer zu bezahlen, dass das eben nicht mehr passiert. Doch schauen wir der Realitaet mal ins Auge: HD+ bietet den Sendern viele Steuermoeglichkeiten, die die Fernsehfreiheit ihres Publikums beschneiden. Beispielsweise ist es den Sendern moeglich, Aufnahmen ihrer Programme zu verhindern oder sie mit der Einschraenkung zu versehen, dass beispielsweise nicht vorgespult (und damit die Werbung nicht weggespult) werden kann. Dafuer sieht man die Werbung immerhin in HD. Ganz toll…

Die Zukunft des Fernsehens wird nicht rosig. Senderbetreiber werden sich ob der wachsenden Konkurrenz durch diverse Online-Streaming-Portale in Zukunft genauer ueberlegen muessen, ob sie es sich leisten koennen, die Kunden zu veraergern. Lineare Privatfernsehsender, die in grottenschlechter Qualitaet senden (Family TV), werden diese Zeit hoechstwahrscheinlich gar nicht mehr erleben. Diejenigen, die Fernsehserien nach wenigen Folgen absetzen oder in Spartenkanaele verschieben (ProSieben, Kabel Eins & Co.), werden ihre Zuschauer weiterhin an Netflix oder Amazon verlieren. RTL (und insbesondere RTL 2) wird bemerken, dass ein messbarer Grossteil der Zuseherschaft nicht bereit sein wird, fuer Scripted-Reality ueberhaupt zu bezahlen, die entsprechenden Konsumenten werden sich andere Ganztagsberieselungen suchen (muessen), denn HD+ Karten werden bestimmt nicht z.B. via Hartz4 subventioniert werden.

Undsoweiterundsoweiter. Dies ist natuerlich eine rein subjektive Einschaetzung und vielleicht kommt es ja auch ganz anders. Dennoch: Ich bezahle lieber einen kleinen Betrag fuer einen von mir ausdruecklich gewuenschten, mir zugestreamten Inhalt, als pauschal fuer hochaufloesende Gaengelung mit werbezerstueckelten Inhalten. Sollte eine Abschaltung der entsprechenden Sender erfolgen, wird man auch nicht mehr beim Zappen dort haengenbleiben (koennen). Auch gut…

Die Sache mit den Zugangskarten ist auch so eine Sache. Eine Karte funktioniert meistens nur in einem Geraet. Fuer das Zweitgeraet im Schlafzimmer oder Sommergarten braucht es im Normalfall eine weitere Karte. Abgesehen von der finanziellen Zusatzbelastung muss hier auch immer hin- und hergesteckt werden. Frueher machte man den Fernseher an und alles war auf Knopfdruck da. Heutzutage muessen zunaechst Huerden aus Pincodes und schlechten Menues ueberwunden werden. Womit wir beim SKY-Receiver waeren :)

Uebrigens: Sky blendet beispielsweise waehrend Fussballuebertragungen auch Werbung ins laufende Bild ein. Die Halbzeitpausen sind ebenfalls gespickt mit Werbespots. War es denn nicht mal so, dass dafuer bezahlt wurde, dass dieses eben NICHT der Fall ist? Auch hier ist eine Negativentwicklung zu verzeichnen…

Ein Prinzip wird sich auch im zukuenftigen Fernsehsegment zwingend bewahrheiten: Der Markt regelt sich selbst. Mal schauen, wer von denen, die jetzt versuchen, auf Biegen und Brechen neue Standards durchzusetzen, dann noch auf dem Spielfeld stehen wird…

KategorienMedien