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Archiv für die Kategorie ‘Lokales’

Purple Schulz und die GT smAll Stars

31. Dezember 2009 Kommentare ausgeschaltet

Alle Jahre wieder… nein… dieser Anfang ist zu abgedroschen und wurde im letzten Jahr auch schon verwendet. Doch natuerlich gleicht sich der Anlass, denn die "GT smAll Stars" machten auch in diesem Jahr keine Ausnahme. An drei Konzertabenden in der "Weberei" in Guetersloh war die Huette wieder prall gefuellt. Der 27.12. stand im Zeichen der sogenannten "Classic"-Nacht, denn es spielte die Kernband und mittendrin gab es ein "BarFly"-Set. Das "BarFly" ist eine regelmaessige Veranstaltung in der Weberei-Kneipe, an der neben den Stammmusikern Gerry Spooner, Roger Clarke-Johnson, Jerry Hovell, Benni Bobe und Jan Koeckstadt auch Leute aus dem naeheren Umkreis, wie beispielsweise Martin Rode oder Michael Van Merwyk teilnehmen. Und eben diese Leute standen an diesem Abend auch auf der Buehne und liessen unter anderem einige Blues-Klassiker erklingen.

Umrahmt von den eigentlichen "GT smAll Stars" ergab sich ein sehr homogenes Gesamtbild, welches beiweitem nicht so "lustlos" daherkam, wie in einer hiesigen Zeitung (dem sogenannten Bimmelblaettchen :)) von einem anscheinend gelangweilten Journalisten behauptet wurde. Das Gegenteil war der Fall, denn einige "neue" Stuecke sorgten fuer echte, musikalische Highlights, die wieder einmal bewiesen, dass diese Truppe noch lange nicht zum alten Eisen gehoert, denn sie rockten, was das Zeug hielt. Deep Purple’s "Highway Star" oder Led Zeppelin’s "Stairway To Heaven" wurden in epischer Breite zelebriert und mit bewaehrten Songs kombiniert.

Insbesondere Mickey Meinert schenkte seiner Stimme nichts und es war wirklich erstaunlich, wie authentisch er so manche Rocknummer herueberbrachte und das Publikum in seinen Bann zog.

Steve Haggerty, normalerweise gerne auf Country-Rock-Pfaden wandelnd, gab den schon obligatorischen Joe Cocker und ueberraschte zudem mit einer aeusserst gelungenen Interpretation des Songs "Fields of Gold" von Sting.

Fuer eine ebenfalls grosse Ueberraschung sorgte Volker Wilmking, denn der wandelte sich vom Instrumentalisten zum Saenger, besser gesagt kombinierte er beides miteinander und somit erklang Jethro Tull’s "Locomotive Breath" in einer druckvollen Version, der er mit seiner Querfloete zu eindrucksvoller Authentizitaet verhalf. Das war schlichtweg genial-gut. "Ich habe schon lange nicht mehr oeffentlich auf einer Buehne gesungen", verriet Volker hinterher. Hoffentlich macht er es jetzt wieder haeufiger…

Christian Kretschmar spielte unermuedlich alles, was sein vielseitiges Koennen hergab. Percussion, Cello, Bass… der Mann hat tatsaechlich Ueberstunden geschoben. Unermuedlich bespielte Fred Brachmann aus Sicht der Zuschauer die linke Buehnenhaelfte, waehrend Stefan Denninger und seine Schiessbude die Rechte vereinnahmt hatten. Roland Schal muss ebenfalls erwaehnt werden. Der eigentlich Gitarrist hatte sich diesmal dem Saxophon verschrieben und spielte nach gerade mal einem halben Jahr Praxis (!) schon auf sehr hohem Niveau. In Kombination mit Steve Haggerty’s Stimme ergab Roland’s Saxophon-Spiel eine wunderschoene Version von "When A Man Loves A Woman", die mit stehenden Ovationen honoriert wurde.

An den beiden Folgeabenden stiess Richie Arndt hinzu, der unlaengst mit "Train Stories" ein bemerkenswertes Musik-und-Erzaehl-Projekt auf CD veroeffentlicht hat. Ausserdem sollte noch das Projekt "RoryMania" erwaehnt werden, eine Art Tribut an Rory Gallagher, welches selbst in engsten Familienkreisen des mittlerweile leider verstorbenen Kult-Gitarristen hoechste Anerkennung gefunden hat…
Auch Richie Arndt ist ein kraftvoller, virtuoser Gitarrist, der sich mit Mickey Meinert waehrend Santana’s "Black Magic Woman" eine sehens- und hoerenswerte, sprichwoertliche "Gitarrenschlacht" lieferte.

Schon im Jahr 2008 gingen die Meinungen beim Publikum bezueglich eines "Gast-Stars" gewaltig auseinander. Bis heute. Die einen favorisieren den lokalen Charakter und wollen nur die "Chuetsler Koeppe" sehen (also die Leute, die "von hier wech" kommen :)). Andere wiederum freuen sich ueber weitere Elemente und fuehlen sich durch diese Gaststars an ihre Jugend und/oder ihre Plattensammlung erinnert. Nachdem im letzten Jahr Klaus Lage die smAll Stars an zwei Abenden unterstuetzt hatte, kam diesmal Purple Schulz hinzu. Ruediger, wie er eigentlich heisst, brachte seinen zwanzigjaehrigen Sohn Ben mit, der sich mittlerweile ebenfalls der Musik verschrieben hat. Zusammen sangen sie das neue Stueck "Wir haben alle was zu sagen" und Purple’s alte Ballade "Immer nur leben". Die "verliebten Jungs" gab es ebenso auf die Ohren wie das inbruenstige "Sehnsucht". Die "kleinen Seen" spielte Purple solo und liess dabei eine musikalische Andeutung des alten Schlagers "Traenen luegen nicht" nicht aus, was das Publikum wiederum ueberrascht, aber froehlich mitsingend aufnahm.

Ein wahres Glanzstueck war jedoch "seine" Version des U2-Klassikers "With Or Without You", welcher zur allgemeinen Belustigung nach einer Verwandlung in eine rheinische Frohnatur mittels Karnevalskostuem (inklusive Pappnase!) im Refrain zu "(Wegen dem) Brauchtum" mutierte. In einem demnaecht im "NormCast" erscheinenden Interview verriet er allerdings, dass Karneval generell eigentlich gar nicht sein Ding ist und er gerne fluechtet, wenn die tollen Tage in Koeln beginnen. Diese Einlage war uebrigens im Rahmen der "Stunksitzung" ein echter Hit.

Die GT-smAll-Stars-Band begleitete Purple waehrend seines Sets und zwischenzeitlich wurde mit "Solsbury Hill" auch wieder eine Bruecke zu internationalem Liedgut geschlagen, ausserdem kam "Gimme Some Lovin'" von der Spencer Davis Group zu Schulz’schen Ehren.

Hinter der Buehne ging es hoch her. Verwandte und Freunde der Musiker trafen sich dort und alles wirkte irgendwie wie ein froehliches Klassentreffen. Das Catering und die hervorragende Bier-Versorgung taten ihr Uebriges. Es gab naemlich neben dem obligatorischen Kuehlschrank auf der Buehne auch noch einen weiteren hinter derselben. Es hat wirklich Spass gemacht und auch Purple Schulz hat sich sichtlich wohlgefuehlt, er nahm sehr rege teil und war ein gern gesehener Gast, mit dem man sich wirklich sehr nett und fundiert unterhalten konnte. Ein wahrer Vollblutmusiker, der immer fuer eine Ueberraschung gut war und ist. Und genau das passt sehr gut zu den GT smAll Stars…

Weiterlesen: Artikel in der Neuen Westfaelischen Zeitung

KategorienLokales

Dit is meene Strasse :)

29. November 2009 Kommentare ausgeschaltet

…aber das waere doch nicht noetig gewesen, gleich eine ganze Strasse nach mir zu benennen :-)

(Osthusweg, gesehen in Guetersloh-Spexard)

KategorienDiverses, Lokales

Ausgeloeffelt…

25. November 2009 Kommentare ausgeschaltet

Nach 35 Jahren schliesst der "Kochloeffel" in Guetersloh. Das, was da auf der zugehoerigen Webseite als "Restaurant" bezeichnet wird, ist natuerlich eher eine speziellere Imbissbude, die sich gegenueber McDonald’s oder Burger King aber dadurch auszeichnet, dass es dort beispielsweise auch die beliebte "Currywurst-Pommes-Weiss" und die zurecht besonders beliebten, halben Haehnchen gibt bzw. gab.

Nun muss man als Nicht-Guetersloher wissen, dass der "Kochloeffel" eine der ganz wenigen, im weitesten Sinne "gastronomischen" Einrichtungen in unmittelbarer (!) Naehe vom den Stadtmittelpunkt bildenden "Berliner Platz" darstellt(e). Dort, wo in anderen Staedten kleine Cafés oder sonstige (Aussen-) Gastronomie die Leute zum Verweilen einladen, befinden sich in Guetersloh z.B. Apotheken sowie Telekommunikations- und Textilgeschaefte. Geruechten zufolge soll etwas in der Art auch demnaechst in den Raeumlichkeiten des dann ehemaligen Kochloeffels vorzufinden sein.

Mittlerweile aehneln sich viele Innenstaedte sehr, nahezu ueberall finden sich einschlaegige Handelsketten wieder und werden aehnliche Waren angeboten. Es wird schlicht und ergreifend immer langweiliger. Gastronomie und individuelle Ladengeschaefte jeglicher Art tragen da durchaus zur Belebung und Abwechslung bei, nur leider immer weniger im Stadtkern Gueterslohs…

KategorienLokales

Neue Stimmen – ueberall

29. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

Alternativtitel: "OpeRn Air" :-)

Der internationale Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN soll junge Nachwuchstalente aus dem Opernfach aufspüren, fördern und ihnen den Weg in nationale und internationale Karrieren öffnen. (Quelle: www.neue-stimmen.de)

Das ausschliesslich gemeinnuetzige Projekt der Bertelsmann-Stiftung ist derzeit massiv praesent, denn der alle zwei Jahre stattfindende, qualitativ sehr hochwertige Wettbewerb befindet sich zur Zeit in der diesjaehrigen Endphase, der sogenannten "Finalwoche".
Weitere Infos gibt es auf der zugehoerigen Homepage http://www.neue-stimmen.de/.

Eine damit im Zusammenhang stehende Werbeaktion sorgt derzeit taeglich von 10 bis 18 Uhr fuer Verstimmungen – zumindest rund um den Berliner Platz im Stadtzentrum Guetersloh. "Aus elf Boxen, die an den Laternenmasten rund um den Platz hängen, schallen Arien von Verdi, Mozart und Leoncavallo. Gesungen von den Finalisten der "Neuen Stimmen" von 2007." (Quelle: Neue Westfaelische)
Die zugehoerige Audio-CD laeuft ununterbrochen in Rotation – und das gefaellt beiweitem nicht jedem.

"Das ist einfach nur noch nervig. Wir stehen hier kurz vor der Depression", sagt eine Frau, die ein Geschäft am Berliner Platz betreibt. "Es geht mir gar nicht um die Lautstärke, aber sich den ganzen Tag Arien anhören zu müssen, das ist schon schwere Kost. (…)"

"Wir wollen die ,Neuen Stimmen’ nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar machen und Gütersloh stärker als Kulturstandort positionieren", sagt die Projektverantwortliche der Bertelsmann-Stiftung. Die Beschallung erfolge in Absprache mit Kulturdezernent Andreas Kimpel, und von den Bürgern habe sie bislang nur Positives vernommen. "Wir fühlen uns durch die Reaktionen eher bestärkt." (Quelle: Neue Westfaelische)

Zwei stellvertretende Meinungen spiegeln hier das Dilemma wieder. Zum einen soll Werbung fuer den noch bis zum 31.10.09 stattfindenden Wettbewerb gemacht werden, zum anderen fuehlen sich vor allen Dingen diejenigen, die dauerhaft vor Ort sein muessen, mehr oder weniger akustisch belaestigt. Und letzteres ist durchaus nachvollziehbar. In vielen Laeden laeuft ohnehin Musik (meistenteils sicherlich "leichtere" Kost) und somit kollidieren die einen Harmonien mit den anderen, was zwangsweise zu Disharmonien fuehrt. Zudem sind Opernarien beiweitem nicht jedermann’s Sache.

Externe, akustische Beschallung ist -wenn ungewollt- suboptimal. Sie raubt dem Individuum einen Teil der freien Entfaltungsmoeglichkeit, weil man sich ihr unter Umstaenden nicht entziehen kann. Fuer einen Tag waere das sicherlich aus Toleranzgruenden mal ertraeglich, aber taeglich acht Stunden aufgezwungene Opernmusik, die sich aufgrund der begrenzten CD-Spielzeit zudem noch mehrmals wiederholt, ueberstrapaziert die etwaige Toleranz einiger Menschen sicherlich ganz erheblich.

Voluminoese Musik , wie z.B. Oper oder Klassik generell, braucht auch einen voluminoesen Rahmen. Quaekige Lautsprecher koennen diesem Anspruch mit Sicherheit nicht gerecht werden und somit verkommen die "neuen Stimmen" im Rahmen dieser Werbeaktion prinzipiell zur Nebenbei-Beschallung, deren letztendliche Wirkung hoechstwahrscheinlich mit der von Fahrstuhlmusik vergleichbar ist.

Vielleicht waere es besser gewesen, wenn man auf einer kleinen, im Ortskern aufgestellten Buehne an jedem Tag des Wettbewerbes ein- oder zwei Stunden lang repraesentative Auftritte veranstaltet haette. Die Musik hatte bestimmt besser geklungen, die zugehoerigen Gesichter waeren fuer die normalen Passanten auch mal sichtbar gewesen und die Anwohner haetten sich besser darauf einstellen koennen. Zudem waere der ein- oder andere Passant vielleicht sogar an einer CD interessiert gewesen, die nebenbei am Buehnenrand haette angeboten werden koennen… Haette-waere-wenn…

Der Schreiber dieser Zeilen -selbst viel zu oft z.B. durch Stadtwerke-Laerm am hiesigen Wohnort gebeutelt- ist derzeit froh, nicht dauerhaft am Berliner Platz sein zu muessen

Update vom 30.10.2009:
Wie heute wiederum in der NW zu lesen war, wurde die Lautstaerke der Anlage mittlerweile reduziert…

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Die GTsmAllStars-Plakate sind da

21. Oktober 2009 Kommentare ausgeschaltet

…bald auch in einer Kneipe in ihrer Naehe :-)

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