Schon vor ungefaehr fuenf Jahren war der zeitweise von der Industrie aufoktruierte Kopierschutz auf Audio-CDs wieder verschwunden. Es gab zuviele Kompatibilitaetsprobleme mit abermillionen Abspielgeraeten und letztendlich stellte sich auch die durchaus berechtigte Frage, warum Audio-CDs im Zeitalter der mobilen Abspielgeraete, auf die deren Inhalte uebertragen werden wollten, dagegen "gesichert" werden mussten…
Der Audio-CD-Kopierschutz ist also voellig zurecht ausgestorben. Mittlerweile bieten eingaengige Musik-Downloadportale, wie z.B. Amazon, mit dem Kauf einer physischen Audio-CD oder Vinyl-LP deren Inhalt als vorgefertigte, DRM-freie MP3-Dateien parallel gleich mit an. Richtig so!
Die Musikindustrie hat also gelernt – die Filmindustrie anscheinend (noch) nicht. Sie definiert den Idealtyp Filmkonsument anscheinend noch immer als denjenigen mit den vollen, durchhaengenden Regalen, auf denen sich DVDs und mittlerweile auch Blu-Ray-Scheiben haeufen. Doch auch hier verspuert der Kunde in Anbetracht von mittlerweile guenstigen 2-TB-Festplatten und deren Anschlussmoeglichkeiten an heimische Netzwerkserver und/oder Flachfernseher immer oefter den Wunsch, die Inhalte der legal gekauften DVD auch hierueber abrufen zu koennen, sei es als Iso-Image oder umgewandelte XviD-, MKV-Datei oder sogar als unkomprimierte Mpeg-Datei. Doch, um diese erstellen zu koennen, muss er sich in die Illegalitaet begeben, denn die DVDs lassen sich aufgrund des darauf befindlichen Kopierschutzes nicht einfach auf die Festplatte kopieren. Warum nicht???
Doch auch diese Zeit wird kommen muessen, denn sonst verzichten sicherlich immer mehr Kaeufer auf die Haptik eines Sammlerstueckes und geben sich mit einem legalen oder vielleicht sogar illegalen Download des gewuenschten Films zufrieden, denn schliesslich kann eine einmal erlangte, drm-freie Datei auch "frei" verwendet werden.
Uebrigens hat auch hier die Musikindustrie der Filmindustrie wieder einiges voraus: Viele Konzert- und/oder generell Musik-DVDs werden als Regionalcode- und Kopiersch(m)utz-freie Scheiben global in den Handel gegeben. Das ist auch eine Art von Barrierefreiheit – und zwar eine aeusserst begruessenswerte!
Am dritten September startete ein neuer Ableger der ProSiebenSat1-Senderfamilie. Das allein ist noch nicht sonderlich spektakulaer (zumal der vorherige Ableger "SAT Gold" an Belanglosigkeit kaum zu ueberbieten ist), aber ProSieben Maxx bietet in der ansonsten relativ tristen und genormten Fernsehlandschaft anscheinend (!) etwas, was es hier bisher so nicht gegeben hat: Fernsehserien im Originalton.
So soll beispielsweise die Erfolgsserie "Homeland" im amerikanischen Originalton mit deutschen Untertiteln gezeigt werden. So weit – so gut. Ein Schritt in die richtige Richtung.
ABER: Die technischen Daten der Testaussendungen lassen nicht vermuten, dass die Untertitel abschaltbar waeren – was schade ist. Und warum sendet man nicht gleich parallel Synchronsprache und O-Ton simultan? Die allermeisten SAT-Receiver sollten damit keine Probleme haben. Der Sender ARTE macht das schon lange standardmaessig bei vielen Programminhalten….
Die Erstausstrahlung des Films "Captain America" hatte einen relativ geringen Werbeanteil. Hoffen wir mal, dass es so bleibt…
…bei Twitter wuerde jetzt noch der Hashtag #wunschdenken folgen :-)
In die Kette der Portale, die gebrauchte Dinge an- und dann wieder verkaufen, reiht sich auch Momox.de ein. Technisch funktioniert der Transfer aehnlich wie bei Wirkaufens.de oder Rebuy.de. Mittels eines Barcodes kann der "Wert" des Artikels sofort ermittelt werden. Momox.de kauft gebrauchte Buecher, CDs, DVDs, Spiele, Handys und Tablets an.
Das hoert sich gut an – ist aber doch eher ernuechternd. Eine zwecks Test wahllos aus dem Regal gezogene CD (Die Toten Hosen – Damenwahl – Originalpressung von 1986) brachte hier sagenhafte 25 Cent. Nein, danke, so "wertlos" ist Musik nun wirklich nicht…
Die MusiCassette ist 50 Jahre alt geworden und die "Zeit" enthuellt in einem Artikel "Geheime Mix Tapes". Dieser Beitrag rief wiederum einige Erinnerungen hervor, unter anderem an eine sogenannte "Strandcassette", die ich mir im Jahr 1987 fuer eine Tour nach Passignano, Toskana, Italien zusammengestellt hatte. Dieses Band erzaehlt viele persoenliche Geschichten, so, wie es unzaehlige andere "Mixed Tapes" in aller Welt sicherlich auch tun.
Diese Reise war damals etwas ganz Besonderes und viele Songs darauf buendeln Erlebnisse aus den Zeiten davor. Man setzte sich den Kopfhoerer des Sony DD-Quartz-Walkmans auf und begab sich auf eine mentale Zeitreise. Das konnten tatsaechlich nur speziell zusammengestellte Cassetten bewirken. Heutige, gigabytegrosse MP3-Sammlungen sind hierfuer sicherlich viel zu anonym.
Mittlerweile hat die Cassette natuerlich voellig zurecht ausgedient, doch die Erinnerungen bleiben…
Das Portal "Digitalfernsehen.de" beschreibt aktuell sehr nachvollziehbar, wie sich das Fernsehverhalten insbesondere bei internetaffinen Leuten veraendert hat:
"Werden Smartphone und Tablet parallel zum Fernsehgerät als sogenannter Second-Screen genutzt, so erhalten die mobilen Geräte in der Regel mehr Aufmerksamkeit vom Nutzer als der TV. (…)
Die Aufmerksamkeit, die den vermeintlichen Zweitgeräten zu Gute kommt, liegt dabei im Durchschnitt um 25 Prozent höher, als die Aufmerksamkeit, die der Fernseher für sich verbuchen kann. (…)
Der Fernseher liefert oft nur noch das Grundrauschen im Hintergrund, aber die Aufmerksamkeit gilt dem Smartphone oder Tablet (…)" Quelle: Digitalfernsehen.de
Ganz schlechte Karten in punkto Aufmerksamkeit haben heutzutage Sendungen oder Filme, die zwischenzeitlich "durchhaengen", also langweiliger werden. In diesen Momenten ist der Griff zum Netbook oder Smartphone schnell vollzogen. Ergeben sich daraus dann beispielsweise Chats oder Recherchen irgendwelcher Art, koennen grosse Teile der parallel laufenden Fernsehinhalte tatsaechlich "vorbeirauschen", man verliert den roten Handlungsfaden und damit oftmals die Lust am Weiterschauen.
Doch vor allen Dingen Live-Sendungen wie beispielsweise "Schlag den Raab", der "Eurovision Song Contest" oder Fussballspiele laden foermlich dazu ein, parallel zum Fernsehbild mit Gleichgesinnten via Twitter oder Facebook zu chatten. Das kann sehr viel Spass machen und interessanterweise mischen sich Social Media- und Fernsehkonsum hierbei passend, so dass beiden Elementen genuegend Aufmerksamkeit zukommt. Schliesslich will man ja nichts verpassen, um weiter mitreden zu koennen. Das Fernsehen ist also keine "Einbahnstrasse" mehr.
Fraglich ist nur, ob diese sogenannten "Second Screens" durch die Fernsehsender selbst, wie schon in einigen Piltoprojekten versucht, in den Hauptbildschirm integriert werden koennen und ob das wiederum vom interaktiven Fernsehzuschauer akzeptiert werden wird. Ein Fussballfeld kann nicht gross genug dargestellt werden, doch fuer Twitter & Co. reicht tatsaechlich ein kleiner Tablet-Bildschirm. Die Zeichen stehen also eher auf Koexistenz…