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Archiv für die Kategorie ‘Musik’

Hitparade – Hier ist Berrrrlin!

20. Februar 2013 Kommentare ausgeschaltet

“Nach dem Bade – Hitparade!” – Dieser Slogan ist unvergesslich. Tatsaechlich war es so, dass an vielen Samstagabenden in den 70er und 80er Jahren die "ZDF Hitparade" den Fernsehabend eroeffnete – und wenn man ganz brav war, durfte man als kleiner Steppke hinterher noch "Musik ist Trumpf" oder "Auf Los Geht’s Los" mitgucken. Doch zuvor hiess es "Guten Abend, mein Damen und Herren – hier ist Berrrlin!".

Die in den Jahren 1969-1984 von Dieter Thomas Heck moderierte Kultsendung brachte, im Gegensatz zur spaeter ebenfalls zur Institution gewordenen "disco" mit Ilja Richter, konsequent nur deutschsprachige Schlagermusik und die allermeisten, auch heute noch bekannten Schlagerstars, bekamen dort ihre erste Chance, vor einem Millionenpublikum zu singen – denn gesungen wurde tatsaechlich live, nachdem "Klaus" das Band mit der Playbackmusik abgefahren hatte.

Die Lieder waren oftmals unterschiedlich wie Tag und Nacht. Von langsam bis schnell, von peinlich ueber schmalzig bis anspruchsvoll und tatsaechlich gut, war fast alles dabei. Legendaer war z.B. das Aufkommen der “Neuen Deutschen Welle” Anfang der 80er-Jahre, die zwar die engen Schlagergrenzen aufbrach, die aber ebenso einen akustischen Schlag ins Gesicht diverser damaliger Schlagerfans darstellte. Die "NDW" wurde belaechelt, z.B. beim allerersten Auftritt der Gruppe “Trio” (“Da Da Da”). Heutzutage ist das kultig und legendaer, damals war es gewagt, absolutes Neuland und es fand zudem in einer eigentlich stockkonservativen (Medien-) Umgebung statt…

Nach 1984 moderierten Viktor Worms und Uwe Huebner die Sendung bis zu ihrer Einstellung im Jahr 2000. Doch Dieter Thomas Heck wird wohl immer derjenige bleiben, der unmittelbar mit diesem Kult in Verbindung gebracht wird. Der Schnellsprecher liess es sich damals uebrigens nicht nehmen, den Abspann einer jeden Sendung selbst zu sprechen…

Sony Music hat die besten Momente und Auftritte der Heck’schen Hitparaden-Aera unlaengst innerhalb von drei DVD-Boxen, die jeweils zwei DVDs und ein begleitendes Buch enthalten, veroeffentlicht. Zusaetzlich ist mit der "Heckparade" eine Audio-CD-Serie erschienen!

Amazon-Shop-Links fuer diese "Heckscheiben" :-)
(wer diese zum Kauf benutzt, unterstuetzt damit ohne Mehrkosten diese Webseite!)

DVD-Box 1 – Meine Hitparadenjahre 1969-1974
DVD-Box 2 – Meine Hitparadenjahre 1975-1979
DVD-Box 3 – Meine Hitparadenjahre 1980-1984

Audio-CD-Box : Die Heckparade – Unsere Nr.1-Hits
Audio-CD-Box : Die Heckparade – Meine Hitparadenjahre
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KategorienMusik

Fools Garden – Who is Jo King?

16. Februar 2013 Kommentare ausgeschaltet

Als Klaus Voormann 1966 das legendaere und spaeter ausgezeichnete Cover fuer die Beatles-LP "Revolver" entwarf, war von CDs noch keine Rede. Im vergangenen Jahr hatte die sympathische Band "Fools Garden" die Ehre, von ihm gezeichnet zu werden. Das Resultat ist das Cover des neuen Fools-Garden-Albums "Who is Jo King", welches gluecklicherweise auch als Vinyl-LP zu haben ist. Ein CD-Booklet waere dafuer auch etwas zu schade :-)

Generell ist ein Trend zu beobachten: Viele Bands und Kuenstler veroeffentlichen ihre neuen Werke zusaetzlich wieder auf Vinylschallplatten und das oftmals in Verbindung mit Download-Gutscheinen, so dass einerseits ein richtiges, "greifbares" Album erworben wird und andererseits der mobile MP3-Player nicht zu kurz kommt. Diese "Denke" ist deutlichst unterstuetzenswert.

"Who is Jo King" ist ein komplexes Werk, welches sowohl die Freunde der alten Songs auf ihre Kosten kommen laesst als auch eindrucksvoll zeigt, wie modern und musikalisch weiterentwickelt die vier Schwaben mittlerweile klingen koennen. "Maybe" beispielsweise ist ein coldplayesques, treibendes Werk und "Innocence" kommt mit schoenen Streichersequenzen des Filmorchesters Babelsberg daher. Dieser Song duerfte der Ohrwurm des Albums werden. "Someday" ueberstreicht mit seinen vordergruendigen, elektronischen Elementen die Moderne, waehrend "How do you feel" etwas traditioneller angelegt an einen Rock-Walzer erinnert. "She" kommt als knackiger, sich zu einem solchen steigernden Rocksong daher, waehrend die Kombination aus "Are you Jo King?" und "Shut" eine Mischung aus alldem darstellt. Dazwischen gibt es auch mal die ein- oder andere, "typischere" FG-Ballade ("Water", "Here am I"). Summasummarum: Alles richtig gemacht, denn das Gesamtwerk klingt homogen und ausgereift.

Die Band spielte in Osteuropa vor hunderttausenden von Leuten an einem einzigen Abend und es wird Zeit, dass sie hier in der Heimat endlich diese Bezeichnung "One Hit Wonder", die ihr von einigen, anscheinend nur halbherzig recherchierenden Musikjournalisten immer wieder untergejubelt wird, loswird. Es gab den beruehmten "Lemon Tree" – aber auch sehr viele gute (und teilweise sehr erfolgreiche!) Songs ("Wild Days", "Suzy", "Probably"…) und Alben danach. Eines davon, "Go and ask Peggy for the principal thing" von 1997, gibt es uebrigens ebenfalls als Vinyl-Schallplatte nach wie vor zu kaufen (Link).

Hoerer des Podcasts und Leser dieser Seite wissen, dass ich einen guten Kontakt zu dieser Band habe. Schoen ist aber, wenn dieser -wie eine Schallplatte- zweiseitig ist und sich dann in Zusendungen wie dieser hier im Bild zu sehenden manifestiert :) Vielen Dank dafuer!

KategorienMusik

Heino’s "verbotenes" Album

10. Februar 2013 Kommentare ausgeschaltet

Der Schreiber dieser Zeilen hat sogar noch eine Vinylsingle im Plattenregal stehen, auf der Heino ohne Brille zu sehen ist. Demaskiert sozusagen. Nun schickt Heino sich an, hoechstselbst andere Songs zu demaskieren…

Jenseits von "Schwarzbraun ist die Haselnuss" und saemtlichen Heile-Welt-Volksmusik-Klischees singt Heino auf seinem Album "Mit Freundlichen Gruessen" ueber das "Haus am See" von Peter Fox, beoabachtet Stephan Remmler’s "Vogel der Nacht" oder zitiert mit rrrollendem Rrrrr weitere Songs von Rammstein, den Aerzten oder Nena. Das funktioniert unterschiedlich gut, denn es gibt durchaus Lieder auf diesem Album, die durch Heino’s markante Stimme nur gewinnen koennen, so wie beim schon erwaehnten "Vogel der Nacht" oder auch bei "Ein Kompliment" (urspruenglich von Sportfreunde Stiller) geschehen. Das kling gut und ist gut arrangiert. Allerdings geht einem der ziemlich in den Vordergrund gemischte Kling-Klang spaetestens nach der Haelfte des Albums zumindest unterschwellig auf die Nerven. Da passt das gleichnamige Lied von "Keimzeit" doch sehr gut ins Bild…

Heino entlarvt durch seine Interpretationen viele sprachliche Unzulaenglichkeiten der Textvorlagen, was teilweise schon kultig wirkt ("Junge"), manchmal aber auch genau das Gegenteil bewirkt ("Liebes Lied") und gequaelt klingt.

Das "verbotene" Album ist sicherlich unterhaltsam und viel besser als erwartet. Die Marketing-Maschinerie funktioniert bestens und wird Heino zu zusaetzlichem Kultstatus verhelfen. Man sollte das nicht verbissen sehen – Heino macht nur Spass, und der sei ihm gegoennt, denn schliesslich hat auch er in seiner langen Karriere viele Spaesse ueber sich ergehen lassen muessen…

KategorienMusik

Last Christmas – Spanish Influenced

15. Dezember 2012 Kommentare ausgeschaltet

Alle Jahre wieder… ;)

Die vollstaendige Geschichte dieses Videos und dieser Songversion inklusive NormCast-Interview gibt es hier und / oder direkt bei Gütersloh TV.

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Eine schoene Bescherung

10. Dezember 2012 Kommentare ausgeschaltet

"Stille Nacht, heilige Nacht", "Oh Tannenbaum" oder auch "Suesser die Glocken nie klingen" sind echte "Traditionals", die uns schon seit Ewigkeiten alljaehrlich verfolgen. Allerdings haben sie ein eher angestaubtes Image, waren sie doch vornehmlich auf den Schallplatten oder CDs der Grosseltern in traditionellen Aufnahmen von und mit irgendwelchen Choeren vorzufinden…

Doch, es geht auch anders! Puenktlich zur diesjaehrigen Weihnachtssaison hat sich der lippische Bluesmusiker Dieter Kropp aufgemacht, die hoerende Zunft zu bekehren und ihnen auch diese Klassiker wieder naeherzubringen. Seine pulsierende Blues-Harp dominiert die Instrumentals, sein klar-akzentuierter Gesang auch die weniger bekannten, neuen Songs, die sich absolut stimmig in die Trackliste dieser sehr schoen gestalteten CD einfuegen.
Songs wie "Schoene Bescherung", "Der Weihnachtsumtausch" oder "Sonderangebote" werfen dabei auch mal einen humorvoll-ironischen Blick auf das Weihnachtstreiben, waehrend internationale Klassiker wie "Rockin' around the christmas tree" oder die deutsche Version von "Winter Wonderland" mal als Rock’n’Roll, mal als knackiger Blues oder auch swingend daherkommen.

Das Ganze klingt breit und kraftvoll, denn schliesslich hat "Der Kropp" eine illustre Schar von (Gast-) Musikern um sich herum platzieren koennen. Eine gehoerige Portion "GT smAll Stars" ist dabei uebrigens auch vertreten, denn Achim Meier drueckt mal die Tasten, Mickey Meinert zupft die Saiten (und hat auch Teile des Albums produziert), "Zacky", der in diesem Jahr erstmalig die "smAll Stars" begleiten wird, schwingt die Drumsticks.

Im liebevoll gestalteten Booklet der CD erzaehlt Dieter Kropp von seinen Weihnachts-Jugenderinnerungen, wobei sehr schnell klar wird, warum diese CD so und nicht anders zustande kam. Auch er war sozusagen "Opfer" der oben zitierten, klassischen Weihnachtsplatte mit Glockengelaeut, wobei die erste Weihnachts-LP von Elvis Presley und weitere, internationale Genre-Klassiker ihre Spuren in der auf diesem Album manifestierten Musik hinterlassen haben. Das Ganze macht wirklich Spass und es bringt willkommene und laengst ueberfaellige Abwechslung in das "normale" Weihnachtsmusikgedudel.

Fuer mich hat die Platte -so paradox das vielleicht klingen mag- einen aehnlichen Stellenwert wie ganz frueher das Weihnachtsalbum von "Boney M." (welches Weihnachtsmusik fuer mich als 10jaehrigen in melodischer Popmusikform ertraeglich machte) oder, viele Jahre spaeter, "Wir warten auf’s Christkind" von den Toten Hosen (sorry, den "Roten Rosen", die rotzfreche, punkig-arrangierte Weihnachtssongs in Rillen pressen liessen) oder die CD "Es werde Licht" von Udo Juergens, deren Titelsong seit seinem Erscheinen fuer mich das schoenste Weihnachtslied ueberhaupt ist. Drei voellig unterschiedliche Werke also, die sich durch ihre Individualitaet wohltuend von der Norm abheben. Die Kropp’sche Platte trifft hier einen aehnlichen Nerv – auf ihre hoechsteigene, hoerenswerte Art.

Die MP3-Downloads gibt’s zum Beispiel bei amazon.de. Ich empfehle aber wirklich den Erwerb der toll gestalteten CD, deren Booklet und Cover sicherlich einen kleinen Aufpreis wert sind. Die CD gibt es hier.

KategorienMusik