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eBay – damals und heute

10. Juli 2007

eBay wird zehn Jahre alt. Donnerwetter, das ist gerade im schnellebigen Internetalltag eine lange Zeit. Die Innovation war zum damaligen Zeitpunkt etwas wirklich neues und ein Beispiel fuer viele Nachzuegler. Viele Heimtroedler stuermten auf die neue Online-Plattform und verhoekerten alles, was nicht niet- und nagelfest war und ansonsten nur im heimischen Keller herumgeschimmelt haette. Goldene Zeiten mit vielen Goldgraebern. Man konnte sprichwoertlich mit jedem Mist Geld machen und wunderte sich gehoerig, wieviel Geld die Leute fuer Flohmarktartikel auszugeben bereit waren.

Die Webseite war einfach gestaltet, sehr intuitiv und schnell zu bedienen. Auch ohne die spaeter erschienenen Software-Hilfs-Werkzeuge konnte man auch mehrere Auktionen schnell publizieren. Es hat schlicht und ergreifend Spass gemacht und war fuer viele Leute ein willkommener Nebenverdienst. Die Abrechnung funktionierte denkbar einfach, die Gebuehren waren moderat. Somit wuchs die eBay-Gemeinde stetig weiter an. Bis heute…

Mittlerweile klagt eBay sogar ueber Mitgliederschwund. Kuerzlich habe ich nach langer Zeit auch mal wieder etwas dort eingestellt und es war erschreckend. Wirklich nahezu jeder Klick in dem Einstellformular wird gefuehlt-dreimal nachgefragt, man wird mit Optionen quasi erschlagen. Die Zeit, die es braucht, um eine Auktion erfolgreich einzustellen, hat sich mit Sicherheit verdoppelt.

Die Gebuehrenstruktur ist immer dichter und unattraktiver geworden. Es ist schlicht und ergreifend zu teuer geworden, so dass sich zumindest die kleinen Teile nicht mehr lohnen, sollte man kein sogenannter "PowerSeller" sein. Es ist unter dem Strich zuviel Arbeit bei betraechtlichem Zeitaufwand fuer zu geringen, finanziellen Erloes. Der kleine Privatanbieter wandert zwangsweise ab oder gibt es auf.

Viele Dinge in und um eBay sind mittlerweile zu sehr durchstrukturiert bzw. ueberreguliert und der "Service" bleibt dabei aussen vor.

Hinzu kommen die fuer viele Dinge mittlerweile unguenstigen Versandtarife von DHL und Co. Beispiel Langspielplatte: Eine solche liess sich bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch als kostenguenstige "Warensendung" verschicken. Mittlerweile geht das aufgrund des grossflaechigen Formats innerhalb Deutschlands nur noch als Paeckchen fuer 3,90 Euro (DHL). Das muss also schon eine recht wertvolle Platte sein, damit sich der Versandkostenaufwand ueberhaupt lohnt….

Was bleibt? Zum Beispiel meine Lieblingsalternative "Hood.de". Dort werden keine (!) Einstellgebuehren erhoben (es sei denn, man waehlt zusaetzliche Optionen an, wie sie z.B. von eBay her bekannt und teuer sind) und sie erwarten dort auch keine Gewinnbeteiligung. Das heisst: Verkaufe ich etwas fuer 100 Euro, dann bekomme ich auch 100 Euro! Zudem ist die Webseite wunderbar einfach gestrickt, was vor allen Dingen beim Einstellen der Auktionen angenehm auffaellt. Ein paar (eBay-)Optionen vermisst man zwar ab und zu, aber generell faellt das nicht stark ins Gewicht. So mancher urspruenglicher "Ladenhueter" aus dem hiesigen Keller hat dort schon einen zufriedenen Abnehmer gefunden…

Alles hat natuerlich zwei Seiten: Die (positive!!!) Tatsache, dass Hood keine Einstellgebuehren verlangt, verleitet viele Leute dazu, von vornherein sogenannte "Mondpreise" fuer ihre Artikel zu verlangen. Aber auch das relativiert sich mit der Zeit, der Markt regelt sich selbst. Irgendwann merken diese Leute, dass es zu teuer ist und korrigieren ihre Angebote – nach unten. Man muss manchmal nur etwas geduldig sein…

Trotzdem: Happy Birthday, eBay! Moegest du bald wieder zu deinen Wurzeln zurueckkehren. Neue (alte?) Mitarbeiter braucht das eBay-Land…

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