Flattr : Kleinvieh macht auch Mist
Aus Schweden kommt ein interessanter neuer Dienst namens "Flattr".
Zur Funktionsweise sei an dieser Stelle die Wikipedia zitiert:
Flattr ist ein Social Payment-Service aus Schweden, bei dem der Benutzer monatlich einen frei wählbaren Abonnementsbetrag auf ein Konto einbezahlt. Die Medienanbieter platzieren auf ihrer Website einen Flattr-Button, den der Nutzer anklicken kann, wenn ihm der Internet-Inhalt gefällt. Am Monatsende wird der Abonnementsbetrag des Nutzers gemäß seinen Klicks an die Medienanbieter verteilt.
Das Konzept von Flattr ist für alle Beteiligten einfach einzurichten und zu benutzen. Jeder bei Flattr registrierte Nutzer kann bei dem Dienst eine selbstgewählte Summe einzahlen, die er monatlich für Internet-Inhalte ausgeben möchte. Das Minimum für einen Flattr-Beitrag sind monatlich 2 Euro. Danach kann der Flattr-Nutzer auf jeder Website mit dem Flattr-„Spendenknopf“ entscheiden, ob er für diesen Inhalt bereit ist zu bezahlen. Am Ende des Monats wird die Anzahl der Klicks addiert und die monatliche Summe des Nutzers gleichmäßig auf alle geklickten Anbieter verteilt.
Die Geldtransaktionen, also das Ein- und Auszahlen vom Flattr-Konto, werden momentan über PayPal oder Moneybookers abgewickelt.
Flattr soll also einen bequemen Weg ebnen, der es z.B. den Bloglesern oder Podcasthoerern ermoeglicht, dem entsprechenden Blogschreiber oder Podcaster einen Obulus fuer sein Produkt zukommen zu lassen. Zunaechst ist das mal eine tolle Idee. Wenn ich fuer jeden einzelnen Download einer "NormCast"-Folge beispielsweise 50 Cent bekommen haette, waere die naehere Zukunft finanziell gesehen durchaus rosig :)
Doch leider war und ist dem nicht so. Die Teilnahme am "Amazon.de"-Partnerprogramm bringt ab und zu mal ein paar Euros zurueck, die aber meistenteils in das NormCast-Projekt zum Beispiel zur Kompensierung der Serverkosten re-investiert werden. Von daher gesehen ist "Flattr" natuerlich eine vielversprechende Idee fuer einen zusaetzlichen und unter dem Strich fairen Bonus…
Doch die ersten Zahlen sind in Einzelfaellen erstaunlich, andererseits oftmals aber auch ernuechternd. "Spreeblick", wohl eine der bekanntesten und hoechstfrequentierten Blogseiten Deutschlands, berichtet in einem interessanten Beitrag von einem Ertrag von insgesamt 110,94 Euro innerhalb der ersten vierzehn Test-Tage. Aufgrund der Tatsache, dass "Flattr" noch nicht lange existiert und sich mitten in einer Beta-Phase befindet und aufgrund des relativ kurzen Zeitraums mag diese Zahl positiv ueberraschen. Unklar ist allerdings, wieviele Klicks es tatsaechlich zum Erreichen dieses Betrages gebraucht hat und wie diese sich auf die jeweiligen Inhalte verteilen.
"Podpimp" Alex Wunschel twitterte folgendes :
Flattr-Einnahmen im Mai 2010: € 6,73 ; Ausgaben: € 10 (für mitlesende Finanzamtler)
Da draengt sich der Gedanke auf, dass -aehnlich wie bei der GEMA- zunaechst mal nur die "Grossen" verdienen und die Kleineren draufzahlen. Tatsaechlich muss ja auch erstmal investiert werden, denn die Teilnahme erfordert wie schon erwaehnt einen ueberwiesenen Mindestbetrag und ausserdem berechnet "PayPal" ja auch nochmal zehn Prozent, ebenso wie "Flattr" selbst…
Vom Grundgedanken her ist "Flattr" ein interessantes Projekt, das Aufmerksamkeit verdient. Ebenso liegt hier auch schon eine Einladung zur Teilnahme am Beta-Test vor. Allerdings ist mir "Paypal" ein groesserer Dorn im Auge, der mich bisher hat zoegern lassen. Ich warte mal noch einen Monat ab und werde mir die Zahlen anderer dann nochmal genauer anschauen…