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Radler gehoeren auf den Radweg

8. Mai 2012

Angestachelt durch die unlaengst verstaerkt aufgetretene Berichterstattung ueber eine Forderung des "ADFC" (sozusagen die "Fahrrad-Version" des ADAC), scheinen sich manche radfahrenden Verkehrsteilnehmer zunehmend berufen zu fuehlen, die normalen Strassen anstatt der parallel verlaufenden Fahrradwege benutzen zu muessen…

Heute ist es dem Schreiber dieser Zeilen gleich zweimal passiert, dass vor ihm eine aus mindestens acht Autos bestehende, mit gerade mal 30 km/h zuckelnde Autoschlange kroch, obwohl eigentlich 70 km/h erlaubt bzw. moeglich gewesen waeren. Es war kein Trecker in Sicht, doch des Raetsel’s Loesung war in beiden Faellen jeweils ein nahezu mitten auf der Fahrspur befindlicher Radfahrer, dessen Kleidung drauf schliessen liess, dass hier dem sportlichen Hobby gefroehnt wurde. Aufgrund des hohen Gegenverkehrsaufkommens war ein Ueberholen so nicht moeglich. So etwas ist gefaehrlich und stoert den "normalen" Verkehrsfluss erheblich. Die Autofahrer muessen abrupt herunterbremsen und ich hoere schon demnaechst den erneuten Ruf nach einer unbedingten Fahrradhelmpflicht. Bloss nicht. Wird das zur Pflicht, wird die Pedale sofort an den Nagel gehaengt. Wer’s machen will – bitte. Fuer Kinder – auch okay. Aber jemand, der vierzig Jahre ohne Helm ausgekommen ist (und sich der etwaigen Folgen eines entsprechenden Unfalls deutlichst bewusst ist), muss jetzt nicht mehr unbedingt damit anfangen muessen. Das nur am Rande.

Warum behaelt man da, wo es moeglich ist, die althergebrachte Unterteilung "Buergersteig-Radweg-Strasse" nicht einfach bei? Warum wurden und werden ueberhaupt noch Radwege gebaut, wenn sie sowieso nicht mehr verpflichtend sind und z.B. der ADFC eine Abschaffung der blauen Radfahrweg-Gebotsschilder forcieren moechte?

Ich erinnere mich an ein Gespraech von vor etlichen Jahren. Ein Radrennfahrer sagte mir, dass er auf den hubbeligen Radfahrwegen seinem Sport nicht "richtig" nachkommen koenne. Okay, das ist nachvollziehbar. Aber die Strassen sind keine Sportpisten, auch wenn viele Fahrrad-, Motorrad- und natuerlich auch Autofahrer das anders sehen. Schwarze Schafe gibt es ueberall. Wenn aber jeder "normale" Radfahrer einfach so auf die Autostrasse wechseln darf, wird’s fuer die Autofahrer noch fummeliger und die Zwischenfaelle werden zunehmen. Schon jetzt bekommen Autofahrer beispielsweise dann automatisch eine Teilschuld, wenn sie in eine Kreuzung einbiegen wollen und (um einen Extremfall zu kreieren) im dunkeln von der falschen Strassenseite ein fuer sie kaum sichtbarer, weil dunkel gekleideter Radfahrer (womoeglich telefonierend, freihaendig und ohne Licht) herannaht und es zur Kollision kommt.

Ich fahre gerne und oft Fahrrad und weiss daher auch, dass viele Radwege eigentlich in die Kategorie "unbefahrbar" gehoeren. Doch, anstatt diese zu sanieren, sollen (und werden!) die Radler sich die ebenfalls oftmals maroden Buckelpistenstrassen mit den Autofahrern komplett teilen. Da bleibt nur ein Fazit: Fortschritt ist (in diesem Fall) Rueckschritt!

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