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Ende der Fussballkonferenz im Radio?

4. Januar 2013

Die 70er & 80er Jahre. Ein Klischee-Szenario am Samstagnachmittag. Der Grill glueht noch nach vom Mittagessen im Garten (oder schonmal vor fuer das dortige Abendessen), das Auto steht im Hof und wird gewaschen. Aus dem Radio toent die Bundesligakonferenz mit Stimmen von Werner Hansch oder Manni Breuckmann. Unnachahmlich. Spannend. Emotional. Fast schon besser als Fernsehen. Ausserdem wusste man danach, wie es allgemein stand, denn es gab keine Freitags- oder Sonntagsspiele zugunsten der Medien. Damals waren in der Bundesliga noch alle gleich…

Die allsamstaegliche Radiokonferenz war (und ist) Kult. Auch, wenn der Schreiber dieser Zeilen sich nie (sorry!!!) an die erste Frauenstimme der Konferenzteilnehmer gewoehnen konnte: Sabine Toepperwien. Sie war und ist durch diesen eher "speziellen" Frequenzbereich ihrer Stimme (vor allen Dingen bei aufregenden Szenen) fuer mich nach wie vor ein akustischer Fremdkoerper. Aber das ist subjektiv, ich habe nichts gegen die Frau und generell gilt natuerlich: Gleiches Recht fuer alle.

Nun droht diesem woechentlichen Sporthoehepunkt in seiner bisherigen Form das "Aus".

"Weil die Deutsche Fußball-Liga DFL erstmals die Hörfunkrechte ausschreibt, ist die traditionsreiche Konferenzschaltung bei den Radiosendern der ARD in Gefahr. Das beste Angebot für die Live-Übertragung aus den Stadion erhält den Zuschlag für vier Spielzeiten von der Saison 2013/2014 an. (…)
Die samstägliche Berichterstattung der ARD-Sender hat Kultstatus bei Fußballfreunden und erreicht trotz gewachsener Konkurrenz durchs Fernsehen immer noch über sechs Millionen Hörer. Besonders beliebt ist die Schlusskonferenz ab 16.55 Uhr, in der es teilweise dramatisch zugeht. Sobald irgendwo ein Tor fällt, wechselt die Konferenz ins entsprechende Stadion und schildert hautnah die Ereignisse. Damit war die vom WDR produzierte Sendung auch Vorreiter fürs TV: der Bezahlsender Sky nutzt dasselbe Schema für seine Fernseh-Übertragung. (…) Bisher gab es keine Ausschreibung der Radiorechte. Die Berichterstattung durch die ARD-Sender ist durch einen sogenannten Kooperationsvertrag geregelt und kostet geschätzte sieben Millionen Euro pro Saison. Ein Verbund von Privatsendern könnte nun in Konkurrenz zur ARD treten. (…)"
Quelle: T-Online

Ohauerha. Demnaechst gibt’s dann Slogans wie "Ich hör' was Besseres" und die Konferenz laeuft nur noch im "himmlischen" Bezahlradio. Oder im Privatradio. "Vor dem naechsten Tor nur ein Spot". Neeee. Dann doch lieber so wie bisher, auch mit Frau Toepperwien – aber ohne GEZwangsgebuehr. Dafuer zahlt man(n) freiwillig (minutengenau nach einem offenen, freien Abrechnungssystem, sollte es denn endlich mal kommen…).

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