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Jesse Stone versus Magnum

23. Juni 2011

Der "Tagestipp" einer Filmredaktion ist abhaengig von der diensthabenden Redaktion. Logisch. Doch zeigen sich hierbei oftmals diverse, althergebrachte Klischees. Schreibt eine Frau den entsprechenden Kommentar, wird der "knackige Hintern" des vermeindlich gutaussehenden Hauptdarstellers schonmal hervorgehoben und der zugehoerige Film zur Tagesempfehlung gekuert. Sind Maenner am Werk, haben auch Filme wie "Easy Rider", "Star Trek" oder "Kill Bill" gute Chancen, ganz oben zu erscheinen. Man fragt sich, wie eine "Filmredaktion" einer TV-Zeitschrift einen Ueberblick ueber alle gezeigten Filme behalten kann oder ihn ueberhaupt erst bekommt. Die Antwort: Manchmal gar nicht, denn vorgefertigte bzw. mitgelieferte Kurzinhaltsangaben werden gerne mal subjektiv ausgedeutet.

Das Folgende ist anscheinend (!) so ein Beispiel:

Aha. Weil Tom Selleck die Hauptrolle spielt, sind die Folgen also im "Magnum"-Stil gedreht worden. Soso…

Jesse Stone ist ein alternder, moralisch angeschlagener Polizist, der aus der Grossstadt in ein Provinznest fluechtet. Er hat ein Alkoholproblem und muss sich mit kleineren, recht realistisch anmutenden Kriminalfaellen abgeben. Die bisher sechs im deutschen Fernsehen gezeigten Filme sind ruhig gehalten und geben den Charakteren einen gehoerigen Entfaltungsspielraum. Stone faehrt einen Streifenwagen, keinen roten Ferrari. Er traegt Uniform oder laessige Zivilkleidung und keine bunten Hawaihemden. Kein T.C. fliegt mit einem Hubschrauber umher, Higgins und die "Jungs" fehlen ebenfalls und kein Rick betreibt einen Strandclub. Zu diesen genannten Charakteren aus der 80er-Jahre-Serie "Magnum" gibt es nicht einmal ansatzweise irgendwelche Pendants in den Jesse-Stone-Filmen. Und doch sollen diese im "Magnum"-Stil gedreht sein. Aha. Voll daneben…

Da hilft nur eins: Anschauen. Wert sind sie’s allemal… (derzeit auf ZDF Neo).

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