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Ungewollte Datenstreuung

18. Mai 2011

Von sozialen Netzwerken automatisch angelegte Unternehmensprofile müssen von den betroffenen Firmen nicht zwangsweise toleriert werden.

Mit diesem Satz beginnt ein Heise-Artikel, der sich im konkreten Fall auf die Social-Media-Plattform "Xing" bezieht. Diese hatte fuer ein Nuernberger Unternehmen unaufgefordert ein automatisches Unternehmensprofil erstellt, welches nicht der Administration dieser darin dargestellten Firma unterlag, unter anderem weil diese Firma nicht bei "Xing" angemeldet war bzw. ist. Somit wehrte sie sich letztendlich erfolgreich gegen dieses Vorgehen und damit auch gegen den "Zwang", sich bei "Xing" ggf. anmelden zu muessen, nur um dieses unerwuenschte Profil den eigenen Wuenschen anpassen zu koennen. Das Landgericht Nuernberg gab dieser Firma Recht. Gut so!

Eine Firma, ein Verein oder sogar eine einzelne Privatperson sollte generell selbst entscheiden duerfen, auf welchen Plattformen sie in irgendeiner Form dargestellt wird und auf welchen nicht. Rein theoretisch. Mittlerweile ist es aber traurige Realitaet, dass Daten, die einmal irgendwo aus welchem Grund auch immer aufgetaucht sind, nicht immer zielgerichtet erscheinen, sondern durch ungewollte Automatismen wild gestreut werden. Da tauchen YouTube-Videos, die direkt bei YouTube eingespielt wurden, ungefragt und vom eigentlichen Urheber unautorisiert auf anderen Video-Plattformen auf. Das betrifft auch Audio-Inhalte wie z.B. Podcasts. Aergerlich wird so etwas spaetestens dann, wenn diese Inhalte auf diesen "diebischen" Seiten in einen anderen Zusammenhang gestellt und/oder sogar manipuliert werden…

Doch jeder, der sich irgendwo-irgendwann mal angemeldet hat, kann davon ausgehen, dass die zugehoerigen Daten extern auftauchen. Plattformen wie "Yasni.de" sind daran nicht unschuldig, denn sie sammeln solche Daten und generieren dadurch wieder neue Suchtreffer. Nahezu jeder, der seinen eigenen Namen mal "gegoogelt" hat, wird dieses Prinzip nachvollziehen koennen.

Was kann man dagegen tun? Nicht mehr viel, wenn das Kind erstmal in den Brunnen gefallen ist. Der beste Rat ist sicherlich, von vornherein sehr restriktiv mit persoenlichen Angaben umzugehen. Menschen, die eine voellige Anonymitaet praeferieren, werden sich nicht bei irgendwelchen Social-Media-Plattformen anmelden. Doch diejenigen, die zumindest die Neugier dort hintreibt, muessen damit rechnen, ihre Daten schon in kurzer Zeit unfreiwillig gestreut zu haben und auf diversen Drittseiten aufzutauchen, ueber deren Inhalte sie keine Macht mehr haben. Das ist ein nicht-(inter)netter Nachteil der schoenen, "neuen" Medienwelt…

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