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Das Gute muss her…

24. November 2008

Irgendwie bildet man sich -trotz vereinzelt besserem Wissens- ein, dass man eine Band unterstuetzt, indem man ihre CD kauft. Das war frueher wirklich so, heutzutage werden in vielen (kommerziellen) Faellen oftmals spezielle Vertraege zwischen Label und Band geschlossen, bei denen das letztendliche Absatzvolumen des Albums und/oder der Single(s) relativ nebensaechlich ist (siehe Robbie Williams und EMI). Aber das sind Dinge, die nach aussen hin so gut wie nie ersichtlich sind.

Frueher wurden Schallplatten auf Cassetten aufgenommen und diese machten dann in der Schule die Runde. Das war nichts anderes als Filesharing von Anno Dunnemals… Heutzutage werden CDs oder MP3-Dateien verliehen bzw. zugemailt. Alles schoen und gut, denn die Plattenindustrie kann und darf nicht erwarten, dass jeder wirklich jeden Song bzw. jedes Album (das gefaellt) auch gleich in vollem Umfang kaeuflich erwirbt.

Und selbst dann, wenn sich jemand ein Album beispielsweise aufgrund einer Leihgabe aus dem Freundeskreis kopiert hat und diese Kopie wiederum an jemand anderen weitergibt (egal, ob physikalisch oder virtuell), ist das eigentlich etwas, das zur Verbreitung der Musik massgeblich beitraegt. Wenn dann wiederum ein gewisser Prozentsatz der Rezipienten das entsprechende Werk auch tatsaechlich kauft (oder auf das Konzert geht) und/oder in weiteren Kreisen, auf Partys usw. durch das blosse Sympathiebekunden und Vorspielen quasi "promoted", dann ist genau dieser Prozentsatz ein Zugewinn gegenueber den traditionellen Verbreitungs- und Absatzwegen fuer Musik. Die Musikindustrie hat das mittlerweile zumindest ansatzweise erkannt…

Trotzdem ist der Schreiber dieser Zeilen in gewisser Hinsicht noch traditionell eingestellt. Aufgrund der jahrelangen Vorliebe insbesondere fuer das Sammeln von Vinylsingles (und notgedrungen spaeter das Sammeln der Maxi-CDs) werden in jedem Jahr zumindest die Songs physikalisch auf CD (neu!) gekauft, die einen besonderen, persoenlichen "Impact" gehabt haben, soll heissen: die mich "gepackt" haben (obwohl Maxi- bzw. Single-CDs verhaeltnismaessig teuer sind). Die bisherige Top 3 des Jahres 2008 sieht daher so aus:

Meistens laufen diese CDs nur wenige Male, denn sie wandern nach dem Kauf sofort als MP3 in die virtuelle Jukebox. Die zugehoerigen Alben werden oftmals online gehoert und in nur seltenen Faellen noch als optische Plastikscheibe geordert. Vinylausgaben sind mittlerweile und groesstenteils viel zu kostspielig geworden. An dieser Stelle werden qualitativ-ordentliche (und DRM-freie) Downloads zu fairen Preisen deutlichst bevorzugt. Ausser wie gesagt bei den Werken, die einen im positiven Sinne "so richtig gepackt haben"…

Allerdings sind die Zeiten der ueppig-ueberfuellten CD-DVD-Regale irgendwie auch schon wieder vorbei, oder? Frueher wurden, wenn es in den Urlaub ging, so ungefaehr 10 Audio-CDs mit in die Reisetasche gestopft. Heutzutage wird die Unter-100-Euro-USB-Festplatte mit der gesamten heimischen Audiothek locker mitgenommen. Das hat auch irgendwie was. Der wirklich-audiophile Teil verbleibt in den heimischen vier Waenden, naemlich auf den Original-CDs oder Schallplatten der Bands, die sich dieses (individuelle und natuerlich subjektive) Privileg des traditionellen Ab- und Zuhoerens via Stereoanlage verdient haben…

KategorienMedien, Musik