Frueher, da… :-)
…so fangen ja viele Ueberlegungen zu aktuellen Dingen an. So auch hier. Also, frueher, zum Beispiel im Englischunterricht, da gab es Pflicht-Themen, wie Shakespeare`s "Macbeth" (Horrible. I always hated it. When shall we three meet again…) oder -was schon interessanter war- "Death Of A Salesman" ("Tod eines Handlungsreisenden"). Als Belohnung winkte dann am Ende der Lektuere die Vorfuehrung des gleichnamigen Spielfilms.
Nach den "Freuden der Pflicht" kam die Kuer, zum Beispiel der "Logical Song" von "Supertramp" in einer Textanalyse. Kopien des Songtextes wurden schnell durch den Lehrer erstellt und an die Schueler verteilt. In diesen prä-Google-Zeiten setzten sich die Lehrer zu solchen Anlaessen noch vor ihren Plattenspieler und schrieben die gesungenen Worte haendisch mit. Im Franzoesischunterricht beschlagnahmte der Lehrer das Sprachlabor und liess selbstaufgenommene Tonbandspulen (!) mit franzoesischen Schlagern und Chansons laufen, deren Texte dann ebenfalls in die Sprachbildung integriert wurden. "On a tous les mêmes souvenirs…"
Als dann eine Schuelerin fuer die letzte Stunde vor den Sommerferien die Durchnahme des damaligen, franzoesischen Sommerhits "Voyage Voyage" von "Desireless" vorschlug, wurde nicht lange gefackelt. Einer brachte die Platte mit …wer wohl?… :), die Schuelerin bekam als Bedingung den Auftrag, den Text fuer den Lehrer aufzuschreiben, dieser korrigierte etwaige Fehler und kopierte das Werk auf Schulkosten. Mit 30 Zetteln und einem tragbaren Dual P50 bewaffnet kam der Lehrer am letzten Schultag in die Klasse und alle freuten sich, dass mal etwas aus der Musikwelt der Schueler im Unterricht beruecksichtigt wurde. Der Lehrer meinte letztendlich allerdings, dass der Text dieses Songs absolut unterdurchschnittlich sei :-)
Aus heutiger Sicht waere der erste Fall eine (unerlaubte?) Vervielfaeltigung (Songtext-Kopien) und das zweite eine (unerlaubte?) "oeffentliche" Auffuehrung. Damals war das aber ueberhaupt kein Problem, nein, es wurde zumindest toleriert und meistenteils sogar ausdruecklich erwuenscht. Natuerlich gab es auch damals schon allgemeingueltige Verguetungskriterien fuer solche Faelle, aber heutzutage sieht das Phaenomen "Urheberrecht in Schulen 2.0" dann so aus, dass die jeweiligen Lehrkraefte im Grunde genommen jederzeit mit einem Bein im Knast stehen koennten:
Der Paragraph 52 a im Urheberrechtsgesetz erhitzt einmal mehr die Gemüter. Laut der bis Ende des Jahres befristeten Klausel dürfen Lehrer und Wissenschaftler "kleine Teile" von Werken ausschließlich einem "bestimmt abgegrenzten Bereich von Unterrichtsteilnehmern" in einem Intranet "öffentlich zugänglich" machen. Sie gilt auch für Personen im Rahmen ihrer "eigenen wissenschaftlichen Forschung". (…) Denn aufgrund praktischer Notwendigkeiten würde so gut wie jeder Forscher und Lehrende weiter solche Materialien anderen Kollegen oder Auszubildenden bereitstellen. Auf diese zu verzichten, könne erst recht kein wissenschafts- oder bildungspolitisches Ziel sein. Verbesserungsfähig sei aber die Vergütung für die genehmigungsfreie Nutzung geschützten Materials für die Rechteinhaber.
Quelle: Heise Online
Auch wenn man dieses Beispiel vielleicht nicht 1:1 auf Songtexte und Musik uebertragen kann, ist die daraus zu erkennende Tendenz doch bedenklich. Natuerlich darf und soll man unter dem Deckmantel des Bildungsauftrags nicht einen unter Umstaenden sogar persoenlichen Freifahrtschein fuer solche Dinge im grossen Stil erwerben koennen duerfen, aber generell bedarf dieser Zustand wohl doch einer gehoerigen Lockerung.
Frei nach Westernhagen: "Ich bin froh, dass ich kein Lehrer bin…"
Der neue VLC-Player ist da und er soll auch einige angenehme Neuerungen mitbringen, berichtet die PC-Welt. So weit so gut.
Da das generell eine gute und nuetzliche (zudem kostenlose) Software ist, klickt man auf den "Download"-Button. Eine neue Seite oeffnet sich. Was dort steht, interessiert gar nicht, man sucht instinktiv nach dem naechsten "Download"-Button. Klick – nichts passiert. Diesmal erscheint eine weitere Seite mit einem "ZUM Download"-Button. Irgendwann klappt es dann auch.
Was soll das? Auf anderen Seiten ist es noch extremer, manchmal wird man ueber -gefuehlt- dudzende von Mirror-Seiten geleitet, bis dass man letztendlich an die Datei herankommt. Deren Download an sich ist dann meistens schneller vollzogen als wie das Auffinden derselben an Zeit verschlungen hat…
"Viele Wege fuehren nach Rom" – zu viele. Auch im Internet…
Eigentlich ist das ja nett gemeint – sollte man meinen. Aber natuerlich geht es hier letztendlich "nur" um`s liebe Geld… Folgende Email-Notiz traf heute hier ein:
Liebe Kundin, lieber Kunde!
Kunden, die "Mondbasis Alpha 1 – 16 DVD Box (16 DVDs)" gekauft oder bewertet haben, haben auch "Ufo – Weltraumkommando S.H.A.D.O. – Die komplette Serie" als DVD bestellt. Daher freut es Sie sicher, dass "Ufo – Weltraumkommando S.H.A.D.O. – Die komplette Serie" am 18. September 2008 erscheint. Bestellen Sie jetzt Ihr Exemplar vor! (…) Beste Grüße
Amazon.de
Tja… was soll man davon halten. Es stimmt tatsaechlich, dass die "Space 1999"-Box von mir erworben wurde (eine sehr empfehlenswerte Box uebrigens, siehe hier) und es ist nachvollziehbar, dass ein etwaiges Interesse an der "UFO"-Serie bestehen koennte (ist in diesem Fall aber nicht so, "UFO" war mir immer sprichwoertlich "zu bunt", denn "Du darfst keine andere knallbunte Serie neben der Star-Trek-Urserie haben" :)). Wenn man dann aber im Zuge der "Google-Kraken-Diskussion" liest, dass beispielsweise gewisse Geheimdienste genau solche Dinge akribisch sammeln, um etwaige Profile zu generieren und das das Surfverhalten auf Plattformen wie "YouTube" genau aufgezeichnet wird, dann gibt einem das in punkto Privatsphaere schon zu denken.
Nebenbei erwaehnt:
Manche Internetbrowser rueckvergleichen die aufgerufenen Seitenlisten mit einer Google-Datenbank, interagieren also mit ihr und teilen Google damit auch die jeweiligen Surfgewohnheiten mit.
Wie man das zumindest eindaemmen kann, steht hier: Link.
Der "glaeserne User" ist eigentlich schon Realitaet, die Autonomie des Einzelnen schwindet. Und das kann sicherlich auch oftmals merkwuerdige Nebenerscheinungen haben. Ich habe mal (das ist aber schon vier Jahre oder mehr her) eine offiziell erschienene und kommentierte Buchausgabe von "Mein Kampf" bei Amazon gekauft und diese einem geschichtsinteressierten Bekannten geschenkt (und zwar diese hier). Mich selbst interessiert das Buch aber so gut wie gar nicht. Trotzdem bekomme ich auch heute noch -wenn bei Amazon eingeloggt- entsprechende Vergleichsangebote um die Ohren gehauen, was mir eigentlich gar nicht passt. Noch schlimmer: Weiss man denn, was andere Leute, die Online-Profile zum Beispiel im Auftrag einer Regierung erstellen, daraus deuten? Nein. Unter Umstaenden bis zur boesen Ueberraschung waehrend irgendeiner Flughafenkontrolle. Und das Schlimmste ist: Anscheinend hat man selbst nur wenig bis gar keinen Einfluss darauf. Ausser, man zieht sich komplett aus dem internetten Leben zurueck. Und das duerfte auch nur bedingt helfen…
Das elefantoese Datengedaechtnis gewisser Onlineportale koennte dem Individuum auf Dauer mehr schaden als nuetzen…
Ulli Harrass, Radiomacher und Mitgestalter des "European Podcast Award" ueber sich selbst, Pic- und Podcasts, Formatbashing, GEZ-Gebuehren, Assimilation, NDR2, Radiokollegen, Vergangenheit und Gegenwart, Hitparaden, nervige Slogans und die Vermutung, dass Jesus RTL schauen wuerde.
Eigenschaften:
MP3 mit 80kbps bei 44,1 khz in Mono / 20,6 MB / 35:55 Minuten
Kostenloser MP3-Direkt-Download: NormCast Episode 121 vom 11.09.2008

Links:
Ulli Harrass` Firma "WayOf.Net"
XING-Profil von Ulli Harraß
Podcast "Harrass Raschelt"
European Podcast Award – Hauptseite
European Podcast Award – Blogseite
NDR 2
RSH – Radio Schleswig-Holstein
Guenter Fink
Wolf-Dieter Stubel
Lutz Ackermann
NDR 2 – Der Club und mehr im Forum
Bibel TV / Die erwaehnte Veranstaltung vom 11.09.08
Die zitierten Podcasts mit Werner Reinke und Mal Sondock finden sich hier auf der Unterseite "Besondere Sendungen".
Dieses ist der erste Teil eines zweiteiligen Podcasts. Waehrend dieser erste Teil sich eher mit der "Person Ulli Harrass an sich" beschaeftigt, wird der in einigen Tagen erscheinende, zweite Teil sich nahezu komplett mit dem "European Podcast Award", an dessen Realisierung Ulli Harrass beteiligt ist, befassen.
Bereits vor zwei Jahren kam eine von der Idee her doch recht bemerkenswerte CD auf den Markt: "Rhythms Del Mundo Cuba". Der Hype um den "Buena Vista Social Club" machte es erst moeglich, denn mit Musikern desselben haben damals beispielsweise die "Arctic Monkeys" eine gelungene Salsa-Version ihres Hits "Dancing Shoes" aufgenommen. Bei anderen Songs wurden zwar lediglich Originalausschnitte aus den Ur-Songs mit kubanischen Elementen unterlegt (siehe U2`s "I Still Haven`t Found…"), aber auch diese fuegten sich gut in das Gesamtbild ein. Coldplay, die Kaiser Chiefs, Dido, Sting oder auch Maroon5 waren ebenfalls auf dieser Platte zu hoeren, die nun in einer deutschsprachigen Variante sozusagen weitergefuehrt wird.
"Rhythms Del Mundo Cubano Alemán" ist ein interessantes Experiment, welches beweist, dass Udo Lindenberg, Culcha Candela, Xavier Naidoo, Stosenrolz :) und auch die Fantastischen Vier ebenfalls "kubanisch" klingen koennen. Songs wie "Tag am Meer", "Wenn du durchhaengst" oder "Hamma" erscheinen in einem voellig neuen Gewand. Ein Wehmutstropfen bleibt allerdings: Wer die Platte in einem Stueck durchhoert, koennte ungefaehr nach der ersten Haelfte etwaige Ermuedungserscheinungen bemerken, denn obwohl die Kombination von deutscher Popmusik mit lateinamerikanischer Musik an sich sehr gut funktioniert und auch interessant ist, ist der an sich nicht so variantenreiche Grundrhythmus auf Dauer etwas monoton. Daher der Tip: Am besten hoert man das Album im Zufallswiedergabemodus zusammen mit anderer Musik. Dadurch erscheint fast jedes Stueck davon eigenstaendig und frisch und man laesst sich leichter darauf ein…
Schade ist allerdings, dass das "deutsche" Album nicht durchgehend deutsch ist. Zwischenzeitlich gibt es Instrumentalstuecke und mit dem Beitrag von "Rhythms Del Mundo feat. Apes" sogar einen Totalausfall. Hier haette man vielleicht noch andere hiesige Bands und Kuenstler fragen koennen, ob sie nicht eventuell etwas Passendes haetten beitragen koennen. "Mambo" von Herbert Groenemeyer haette zum Beispiel gut gepasst…
Beide erwaehnten Alben unterstuetzen ein Projekt gegen die globale Erderwaermung, stehen also im Dienst einer guten Sache. Die deutsch-kubanischen Neuinterpretationen sind mit Sicherheit in den allermeisten Faellen nicht "besser" als die jeweiligen Originale (z.B. Jan Delay`s "Klar" oder der "Tag am Meer" der sogenannten "Fantis" Hallo, Tiffy :), aber auf jeden Fall "anders", wenn nicht sogar exotisch…
http://www.rhythmsdelmundo.com / http://www.rhythmsdelmundo.de