Computerdezentralisierung

26. Juli 2008 Kommentare ausgeschaltet

Klobige und teilweise haessliche (weisse?) Rechteckgehaeuse und zugehoerige Roehrenmonitormonster dominierten die Neunziger Jahre im Hobbyraum oder heimischen Buero. In Bezug auf das Massenphaenomen PC hatte das Ganze natuerlich den Ursprung in den 80er Jahren als Resultat der Heimcomputer-Euphorie. Der Commodore 64 (genannt "Brotkasten") war im Gegensatz zu den einschlaegigen Spielkonsolen à la Atari auch schon fuer kleine Verwaltungsprogramme geeignet. Der virtuelle Einkaufszettel und die Steuerabrechnungen waren damit zumindest rudimentaer schon moeglich.

Was bis heute geblieben ist, ist der raeumliche Anspruch. Man muss zum Computer hingehen, ihn anschalten, sich davor setzen und mit ihm arbeiten, wenn man etwas wissen oder kreieren moechte. Und genau dieser Sachverhalt befindet sich laut Expertenanalysen derzeit massiv im Umbruch. »Statt Personal Computer werden kleinere Geräte künftig das Wachstum auf dem Massenmarkt vorantreiben«, sagt Timothy Bresnahan, Ökonomieprofessor an der Stanford University in Kalifornien, »vom Musikspieler bis zum Handy.« Multimedia-Handys wie das iPhone von Apple beweisen, dass sich auch ohne große Rechenmaschinen ganz passabel im Internet surfen lässt. (Quelle: Zeit)

Stimmt. Die denkende Mikrowelle, der intelligente Walkman, interaktive Fernseher, streamende Stereoanlagen, sprechende und selbststaendig navigierende Autos, kleine Pads à la "Star Trek". EE-PCs, die mit eigenen Hardware-Ressourcen sparen, dabei aber klein, leicht und guenstig sind, greifen auf Online-Dienste zu, die teilweise die heimische (Buero-) Software komplett und oftmals kostenlos ersetzen koennen. Das alles ist schon Realitaet und manchmal schon Teil des Alltags, zumindest bei den etwas betuchteren Leuten.

Sollte die Bandbreite des Internets stetig mitwachsen, dann werden viele weitere Haushaltsgegenstaende auf Dauer zu "intelligenten" Geraeten mutieren und die eigentliche Computer-Ecke wird zugunsten eines vielleicht im Keller befindlichen Servers verschwinden. Viele kleine Terminals werden dann jeweils von dieser "BlackBox" abhaengig sein. Das ist zwar eine zweischneidige, aber nicht unbedingt schlechte Entwicklung, denn der Begriff "Dezentralisierung" beinhaltet schliesslich auch das Wort "dezent". Und wenn sich nuetzliche Technik dezent und sinnvoll in die heimische Umgebung einfuegt, dann passiert das sicherlich (und hoffentlich) nicht auf Kosten der Wohnqualitaet und des Wohlfuehlfaktors…

Weiterlesen: "Revolution mit Ansage" bei Zeit Online

KategorienComputerkram

60 Jahre Otto

22. Juli 2008 Kommentare ausgeschaltet

Man merkt`s. Neiiiiinnn…. nicht die 60 Jahre, sondern die Tatsache, dass er Geburtstag hat. Schon am vergangenen Wochenende gab es zahlreiche Sondersendungen und "Specials" vor allen Dingen in den dritten Programmen zu sehen. Und heute auf den Tag genau ist es soweit, denn exakt vor 60 Jahren wurde der "ostfriesische Goetterbote" in Emden geboren. Der Rest ist Geschichte, die hier gar nicht im Detail aufgelistet werden muss. Es gibt wohl kaum einen gegenwaertigen "Comedian", der nicht irgendwie vom Friesenjung beeinflusst worden ist. Als dieser 1973 seine erste "Otto-Show" im Fernsehen praesentierte -damals noch mit ultralangen Haaren- begann spaetestens seine eindrucksvolle Karriere, die sich auch in zahlreichen Plattenveroeffentlichungen auf dem eigenen Label "Rüssl Räckords" und spaeter in den zunaechst erfolgreichsten, deutschen Kinofilmen der Nachkriegszeit niederschlug.

Manches aus alter Zeit wirkt natuerlicherweise mittlerweile doch etwas angestaubt und man muss es auch im zeitlichen Kontext sehen, aber viele seiner klassischen Gags mutierten mittlerweile im Volksmund zu gefluegelten Worten und kaum einer unter den jetzt 30-50-Jaehrigen wird Zitate wie "Ohr an Grosshirn" und "Drunt` im Tal ja da sitzt das kleine Ottili" nicht eindeutig zuordnen koennen.

Das er weiterhin zu Neuem bereit und faehig ist, bewies Otto immer wieder. Nicht zuletzt durch die beiden erfolgreichen "7 Zwerge"-Filme, in denen er viele andere, prominente Gesichter wie z.B. Heinz Hoenig, Helge Schneider, Nina Hagen oder "Maddin" um sich scharen konnte.

Otto ist ebenfalls ein hervorragender Musiker. Zwar spielte er in ganz fruehen Jahren Gitarre in einer Band und wohnte in einer WG zusammen mit Udo Lindenberg und Marius Mueller-Westernhagen, doch die "Friesenjungs", seine Live-Band, kamen erst im Jahr 1992 hinzu. Einer davon ist uebrigens Mickey Meinert, der ja schon in einigen "NormCast"-Beitraegen zu hoeren und zu sehen war. Im Interview mit Mickey Meinert (siehe NormCast Nr. 96) erfuhren wir dann auch, dass Otto ein oftmals rastloser Typ ist, der "immer etwas zu tun haben muss". Weiterer O-Ton Mickey: "Otto deutscht dann auch das ein- oder andere Nuemmerchen ein. Zum Beispiel wird aus "Highway To Hell" von AC/DC dann "Auf dem Heimweg wird`s hell". Das sind wunderbare Momente und mit diesem Mann zusammen zu arbeiten ist einfach nur ein grosses Geschenk".

Herzlichen Glueckwunsch, Otto Waalkes!
So, und jetzt wird ein Exemplar aus der hiesigen Otto-Vinyl-LP-Sammlung hervorgeholt und dann wird mit Susi Sorglos gefoehnt, mit Karl Soest geprostet und mit Oberfoerster Pudlich auf die Pirsch gegangen.

Hilfe, Otto kommt! …und zwar am 8. Oktober in die hiesige Stadthalle…

KategorienDiverses

Vorsicht, Fladen!?

21. Juli 2008 Kommentare ausgeschaltet

Beim Formel-Eins-Rennen auf dem Hockenheimring fielen sie auf: Die Schilder neben der Rennstrecke, die zwar entgegen der Fahrtrichtung ausgerichtet platziert waren, die aber trotzdem irgendwie den Eindruck entstehen liessen, dass auf Rutschgefahr (…oder Geruchsbelaestigung…) durch z.B. Kuhfladen oder Hundehaufen hingewiesen werden wuerde. Tatsaechlich handelte es sich bei dem rot-weissen Motiv aber um das Firmenlogo der "Santander Consumer Bank". Nix fuer ungut, aber in dem hier im Bild zu sehenden Kontext haette man es durchaus so ausdeuten koennen ;)

KategorienDiverses

ASTRA-Empfang in Brasilien

20. Juli 2008 Kommentare ausgeschaltet

Kein Witz! Klaus Schumacher lebt in Brasilien und ist ein richtiger Satelliten-Freak. Mit seiner selbstproduzierten 8m-Satellitenschuessel ist es ihm tatsaechlich gelungen, das analoge TV-Signal vom europaeischen Astrasatelliten in Brasilien zu empfangen. Das ist schon erstaunlich, zumal sich die zentrale Ausleuchtzone dieser Astra-Satellitengruppe wirklich nur auf Europa beschraenkt und anschliessende Gebiete nur am Rand streift. Allerdings blieben dem 82-jaehrigen Herrn Schumacher die digitalen Fernsehsatellitensignale aus der Heimat bisher (bis auf Ausnahmen) verwehrt. Man raetselt noch, ob sie vielleicht durch etwaige Phasenverschiebungen dort undecodierbar werden. Da spaetestens ab dem Jahr 2010 die analoge TV-Verbreitung auch auf dem Astra abgeschaltet wird, muss fuer Schumacher bis dahin eine Loesung gefunden werden. Ihm wurden auch schon hochwertige LNBs und aehnliche, vielleicht hilfreiche Dinge geschickt, die noch getestet werden muessen.

Jetzt mag der ein- oder andere sicherlich (und zurecht!) sagen: "Soll er doch warten, bis alles via internettem IP-TV verfuegbar ist", aber denen sei gesagt: Darum geht es gar nicht ;) Es ist die Faszination des Fernempfangs mit eigenen Mitteln, die auch hier die Motivation ausmachen duerfte. Es ist wie mit einer Funkverbindung und einem Skype-Gespraech. "Skypen" kann fast jeder und es ist auch praktisch, aber einen wesentlich hoeheren Spassfaktor werden fuer Technikinteressierte immer die manchmal knisternden Kurzwellen-Weitverbindungen haben…

Nebenbei erwaehnt ist "Dr. Dish TV" (ebenfalls ueber Astra Digital empfangbar) ein hochinteressanter Fernsehsender, der sich komplett dieser Materie verschrieben hat und der auch einen Bericht ueber diese Sache zeigte. Leider wird nur tagsueber gesendet und ab 17 Uhr ist der Bildschirm auf der Frequenz leider schwarz, aber viele der Beitraege koennen auch im Internet angeschaut werden…

Links:
Dr. Dish TV
PDF-Datei ueber Schumacher`s Empfangsanlage in Brasilien
Astra-Programmbelegung

Update (Februar 2011):
Auf diesen Beitrag wird haeufiger von externen Seiten ausgehend verwiesen, daher wird es wohl mal Zeit, ein paar Kleinigkeiten zu korrigieren. Zum einen wurde die Abschaltung der analogen TV-Satellitenprogramme auf das Jahr 2012 verschoben und zum anderen sendet Dr. Dish TV mittlerweile ganztaegig digital auf dem Astra-Satelliten.

KategorienAmateurfunk, Medien

Lu-Lu-Lu

19. Juli 2008 Kommentare ausgeschaltet

Es geistert schon seit Wochen durch die Funk- und Fernsehwerbung, das "neue", akustische Logo von Mercedes-Benz. Als ich es zum ersten Mal hoerte, kam es mir gleich bekannt vor, vermutete aber wahrscheinlich faelschlicherweise eine Filmpassage dahinter.

Nun hat Alex Wunschel einen Blogbeitrag mit Video dazu veroeffentlicht.
Dieses Video verdeutlicht eindrucksvoll, was ein Leser auf eben diesem Blog schon im Maerz dieses Jahres vermerkte: "Das Logo wurde nicht extra kreiert. Es ist ein Sample aus der Library "Symphony of Voices" von Peter Siedlaczek. Diese Library gibt es seit ca. 15 Jahren. Interessant wäre, wie viel Geld dafür genommen wurde. Das Sample / Sound-Logo ist also auch nicht exklusiv."
(Quelle: PMB-Kommentarbereich)

"Wir haben mit unserem Sound-Logo einen zusätzlichen Wiedererkennungseffekt für die Marke Mercedes-Benz geschaffen", sagt Olaf Göttgens, Vice President Brand Communications bei Mercedes. Mit dem hohen Ton differenziert sich das Unternehmen zudem deutlich von Wettbewerbern wie Audi und BMW, die an dieser Stelle dunkle, metallische Töne einsetzen."
(Quelle: Horizont Online / Alex` Blogbeitrag)

Die Gedanken sind frei. Wenn dieses "Lu-Lu-Lu" aber tasaechlich eine sechsstellige Summe (wie zu Beginn des Videos eingeblendet) oder mehr wert sein soll, dann stellt sich die Frage, wieviel mit "La-Le-Lu" schon verdient worden ist :)

KategorienMedien