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Archiv für die Kategorie ‘Diverses’

Absurde, deutsche Regelwut

21. Juli 2012 Kommentare ausgeschaltet

[subjektivemeinungsaeusserung]
Es gibt viele Beispiele fuer "deutsche" Regelwut, die aber oftmals europaeische Wurzeln haben. Manchmal fragt man sich, ob demnaechst eine gestaffelte Gebuehr fuer’s Linksrumfurzen oder Rechtsrumfurzen erhoben werden wird :-)

Jetzt gab es ein neues Urteil: Das "Wegdruecken" eines ankommenden Anrufs waehrend der Autofahrt kommt einer Benutzung des Handys gleich und wird wie bei einem richtigen, durchgefuehrten Gespraech geahndet. Dabei ist das im allgemeinen doch nur ein kleiner Griff, der dem Senderwechsel beim Autoradio gleichkommt. Wenn das so weitergeht, darf man demnaechst waehrend der Autofahrt nicht einmal mehr Niesen und zum Taschentuch greifen…

Das Autofahrer mit Handy am Ohr zu unbedachtem Fahrfehlverhalten neigen, ist erwiesen und daher macht die Auflage, eine Freisprechanlage benutzen zu muessen, absolut Sinn. Doch die Tatsache, dass man das Handy waehrend der Fahrt nicht einmal beruehren darf, um es ggf. woanders hinzulegen oder einen Anruf wegzudruecken, ist ein zu weit gehender Eingriff in die Privatsphaere, die auch ein Autofahrer innerhalb seiner Karosserie geniessen duerfen sollte…
[/subjektivemeinungsaeusserung]

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Leistung lohnt sich – oder nicht ?

18. Juli 2012 Kommentare ausgeschaltet

Die sogenannten "Langzeitstudenten" wurden frueher auf den Unis einerseits belaechelt, andererseits verkoerperten sie auch ein gewisses Lebensgefuehl. Die aufkommende Studiengebuehrenpflicht reduzierte die Anzahl dieser Langzeitstudierenden erheblich, machte aber vielen anderen Aspiranten die Teilnahme an einem Studiengang ebenfalls unmoeglich. Letztendlich wurde und wird oftmals ueberlegt, die Studiengebuehren wieder abzuschaffen.

Die voraussichtliche Laenge eines Studiums ist zwar vorgegeben und darf nicht so ohne weiteres ueberschritten werden, aber, was ist, wenn sich ein paar fleissige Leute hinsetzen und das Studium weit unter der zeitlichen Vorgabe absolvieren? Man sollte doch meinen, dass das eine gute Sache ist, denn schliesslich fallen sie niemandem (ausser sich selbst) zu Last und machen ggf. frueher den Weg fuer Nachzuegler frei. Zudem sind Ambition, Fleiss und Diziplin doch nach wie vor Tugenden, die zu foerdern sicherlich nicht falsch ist. Doch der jetzt bekannt gewordene, im Folgenden zitierte Fall laesst den Schreiber dieser Zeilen an der Richtigkeit des Systems zweifeln…

via Welt Online :

"Marcel Kopper und Robert Grünwald aus Dortmund sowie Marcel Pohl aus Arnsberg sind 22 Jahre alt. Zwei von ihnen haben das Kunststück vollbracht, ein auf elf Semester angelegtes Studium an der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) in vier Semestern zu absolvieren. Kopper ist in den letzten Zügen seines Masters, die beiden anderen sind seit über einem Jahr fertig.

So schnell hat vor ihnen vermutlich noch niemand ein Bachelor- und Masterstudium geschafft. Sie sind stolz auf sich, ihre Familien stolz auf sie, und auch beruflich hat es sich gelohnt. (…)

Es könnte eine beispiellose Erfolgsgeschichte sein, aber es gibt ein Problem: Die FOM ist sauer. Sie will die Studiengebühren für die Regelstudienzeit kassieren und nicht akzeptieren, dass Pohl seit seiner Kündigung zum Ende des Sommersemesters 2011 nicht mehr zahlt.

Die Hochschule begründet dies damit, dass die Gebühren für das Studium schon im Vorfeld feststehen – unabhängig von der Dauer des Studiums. Wer seine Abschlüsse erreicht hat, habe eben auch alle Leistungen in Anspruch genommen. (…)

Zusätzlich wären weitere noch nicht eingeforderte Gebühren in Höhe von 7000 Euro fällig. In diesem Fall müssten auch Grünwald und Kopper damit rechnen, Post von ihrer Hochschule zu bekommen. Grünwald meint: "Ich kann diese Leute nicht verstehen."

"Wir hätten ein wenig Anerkennung erwartet. Stattdessen werden uns Steine in den Weg gelegt", sagt Pohl, dem nach einigen Wochen an der Dortmunder Hochschule die Idee zum Turbo-Studium gekommen war. (…)

Eine etwaige Hochbegabung lässt sich an den Leistungen in der Schule nicht ablesen. Keiner der drei hat eine Klasse übersprungen, ihre Abi-Noten waren 1,8 (Pohl), 2,3 (Grünwald) und 2,6 (Kopper). Es ist der Ehrgeiz, den das Trio nach der Schulzeit entwickelte und der sie aufstreben ließ. Das Gelingen ihres Plans zeigt auch, was Teamarbeit bewirken kann. Dass man in einer kleinen Gruppe effektiver sein kann als allein. (…)

Mittlerweile hat das Gericht ein Urteil gesprochen. Am Mittwoch, gegen 11 Uhr wurde bekannt: Wer an einer privaten Hochschule sein Studium verkürzt, muss dennoch die kompletten Studiengebühren zahlen. Private Studiengebühren seien im Gegensatz zu den "Semesterbeiträgen" öffentlich-rechtlicher Hochschulen ein vertraglich vereinbarter Gesamtpreis für das Studium, entschied das Amtsgericht Arnsberg in einem am Mittwoch verkündeten Urteil (Az: 12 C 64/12). (…)"

Fazit: Von wegen "Leistung muss sich wieder lohnen". Diejenigen, die es darauf anlegen und es auch erfolgreich durchziehen, werden im Nachhinein noch mit Fuessen getreten. Das kann und darf nicht die Botschaft sein. Diese drei Leute haben sich beispielhaft verhalten und sicherlich sehr viel Eigenleistung ohne Inanspruchnahme von Hochschulmitteln erbracht, fuer die sie aber so gesehen nun zusaetzlich bezahlen sollen. Keine Hochschule dieser Welt haette sich einen menschlichen und/oder finanziellen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn sie das Lernverhalten dieses Trios und die daraus resultierenden, positiven Resultate belohnt haette…

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Morgens am Fruehstueckstisch…

9. Juni 2012 Kommentare ausgeschaltet

…da sitzt man nichtsahnend am Fruehstueckstisch, blaettert in der Morgenzeitung und prustet ploetzlich lachend los :-) Ein gelungener "Brueller" aus der Feder von Ralph Ruthe!

Ach so: (…man muss ja mittlerweile doppelt vorsichtig sein…)
Die Zeitung – (c) Neue Westfaelische
Der Cartoon – (c) Ralph Ruthe / Distr. Bulls (Bullspress.de)
Die Tasse – (c) Alex Wunschel (Podpimp.de)
Das Foto in seiner Ganzheit – (c) NormCast.de

KategorienDiverses

Kleinanzeigen – wie frueher…

15. Mai 2012 Kommentare ausgeschaltet

Die 80er und 90er… eBay gab’s in der heutigen Form noch nicht. Hatte jemand etwas zu verkaufen, konnte er nicht einfach eine Online-Anzeige aufgeben und ggf. schon wenige Minuten spaeter mit ersten Resultaten rechnen. Es gab allerdings gedruckte Zeitungen wie "Der Heisse Draht", die sich grosser Beliebtheit erfreuten. Oftmals wurde das Blatt schon ganz frueh morgens besorgt und durchstoebert und nicht selten fand man sich kurz darauf im Auto wieder, um einen Artikel irgendwo aus dem Kreisgebiet abzuholen…

Mit dem eBay-Boom kam das "Heimgeschaeft" – und es war angenehm. Alles konnte in Eigenregie und von zuhause aus geregelt werden. Fremde Leute vor der eigenen Haustuer waren -ausser bei Selbstabholern von sperrigen Artikeln- eher selten vorzufinden. Ganze Keller mit alten Utensilien wurden in bare Muenze verwandelt, was meistenteils sogar richtig Spass gemacht hat.

Doch mittlerweile sorgt paradoxerweise eBay selbst dafuer, dass Flohmarktgeschaefte sich wieder auf die lokale Haustuer-Ebene verlagern. Der Frust ueber die aktuellen und kommenden Verkaufsbedingungen bei eBay (10% Verkaufsprovision, zukuenftig verkomplizierte Zahlungsabwicklung, PayPal-Zwang, etc.) lassen viele Leute ueber Alternativen nachdenken und finden diese – bei eBay.
Genauer gesagt bei "eBay Kleinanzeigen". Im Grunde genommen ist dieses Portal eine zeitgemaesse Online-Adaption des heissen Drahtes: Uebersichtlich, intuitiv, mit lokalem Einschlag und – kostenlos! Im Gegensatz zur damaligen Zeitung kann hier der Verkaufseffekt schon nach kurzer Zeit eintreten, wie hier beispielsweise gestern geschehen. Aufgrund einer Verkaufsannonce fuer das alte Handy standen gestern abend zwei nette Leute nach kurz zuvor erfolgter, telefonischer Absprache ganz spontan vor der Tuer und nahmen es zum angegebenen Preis mit. Ganz unkompliziert.

Die Vorteile sind klar: Mehr Transparenz. Ein Artikel kann sofort begutachtet und ausprobiert werden. Der Nachteil ist altbekannt: Kaeufer muessen Wege auf sich nehmen und Verkaeufer muessen zuhause parat stehen. Doch letztendlich ist natuerlich auch eine Versandangabe bei eBay-Kleinanzeigen moeglich, so dass die Moeglichkeit zum "ebay-esquen" Handeln mittels Versand weiterhin gegeben ist…

Preislich ueberzogene Angebote haben kaum eine Chance, der Markt reguliert sich ja bekanntermassen selbst. Doch genau das ist (noch) das Problem bei vermeindlichen eBay-Alternativen wie z.B. Hood.de. Da es keine nach Hoehe des Einstellpreises gestaffelte Gebuehrenabgabe wie bei eBay gibt, stellen die Leute gerne auch mal Artikel zu hoeheren Preisen ein, frei nach dem Motto: "Es reicht, wenn man einen Dummen findet". Somit muss zwischen diesen Angeboten nach den reellen Angeboten (ich schreibe bewusst nicht "Schnaeppchen", denn es geht nicht unbedingt darum, alles moeglichst preisguenstig zu bekommen, sondern darum, es ueberhaupt zu bekommen) gesucht werden. Doch, wer suchet, der findet, auch bei Hood & Co.

Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis dass "eBay Kleinanzeigen" durch den eBay-Faktor im Namen ebenfalls ueberreguliert und im Kern nicht mehr kostenlos sein wird. Kostenpflichtige Zusatzoptionen gibt es schon jetzt und mittlerweile werden Gegenstaende alternativ oftmals auch via Twitter oder Facebok quasi direkt und schnell von Privat an Privat verkauft. Wem das alles zuviel internetter Aufwand ist, dem bleibt ja unter anderem nach wie vor der traditionelle Wochenendflohmarkt. Ganz klassisch…

KategorienComputerkram, Diverses

Vollplaybacktheater

13. Mai 2012 Kommentare ausgeschaltet

"Die Drei ???" sind Kult – und das schon seit Generationen. Ich erinnere mich an den quietschgelben, metallischen "Europa"-Cassettenstaender, der in den 80ern mitten in der Guetersloher Fussgaengerzone vor einem Fotofachgeschaeft stand und die neuesten Produkte des beruehmten Hoerspiel-Labels anbot. "TKKG", "Burg Schreckenstein", "Die Funk-Fuechse", "Commander Perkins"… – und natuerlich die Abenteuer von Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews – anfaenglich im Auftrag von Mr. Alfred Hitchcock hoechstpersoenlich…

"Der seltsame Wecker", "Der Karpatenhund", "Der Super-Papagei"… all das waren (und sind!) bekannte Hoerspieltitel der "Drei Fragezeichen"-Hoerspielreihe. Die ersten Folgen entstanden, als die Sprecher der drei Hauptakteure -allen voran Oliver Rohrbeck als Justus- noch vor dem Stimmbruch waren. Mittlerweile wurden diese Folgen zwar noch einmal neu eingesprochen, doch es freute den Schreiber dieser Zeilen am Samstagabend, den 12.5.2012, ganz besonders, dass die Ur-Aufnahme der "???"-Folge Nr.4 ("Die drei Fragezeichen und die schwarze Katze") fuer eine der mittlerweile sehr beliebten Auffuehrungen des Vollplaybacktheaters Pate stand.

Im "X" im Herford gastierte eben dieses und sorgte fuer grossen Spass, trotz der Tatsache, dass es zuwenig Sitzplaetze gab und irgendwelche, mit Goldkettchen behangene Mitarbeiter (die, um es vorsichtig auszudruecken, einem gewissen Klischee entsprachen…) die Herausgabe von sichtbar vorhandenen, leeren Getraenkekisten als zusaetzliche Sitzmoeglichkeiten verweigerten. Sehr aergerlich, zumal spaeter am Abend zumindest eine wohlbeleibte Dame und ein anscheinend dem Haus verbundener Herr direkt neben uns (die wir stehen mussten) doch noch in eben diesen "Genuss" kamen. Nun denn.

Was sich dort auf der Buehne abspielte, war witzig, gekonnt und mit Liebe zum Detail umgesetzt. Sequenzen aus dem originalen Europa-Hoerspiel (noch mit Peter Pasetti’s Erzaehlstimme) wurden mit vielen Tonsequenzen vermischt, die sowohl aus weiteren ???-Hoerspielen, als auch aus anderen, bekannten Hoerspielserien, Filmen und Musikstuecken stammten.

Dies alles so zusammenzuschneiden, muss einen Heidenspass gemacht haben und dieser Job waere ganz eindeutig was fuer mich gewesen… :-)

Die eigentliche Rahmenhandlung des Hoerspiels an sich ist hierbei gar nicht so wichtig – nein, im Gegenteil, sie wird oftmals doch ins Abstruse gekehrt, wobei ihre manchmal ohnehin vorhande Abstrusitaet entlarvt wird (=> "… er hatte sich die Katze ans Bein gebunden…").

Dieser letztendliche "Mashup" aus ??? – Hoerspielsequenzen und gekonnt-treffend eingeflochtenen Filmzitaten (z.B. aus "Batman", "Terminator", "Spaceballs" usw.) sowie die Reminiszens an andere, auch als Hoerspiel erschienenene Produktionen wie "Timm Thaler" und/oder auch "TKKG" (!), stellten erhoehte Ansprueche an das retro-orientierte Erinnerungsvermoegen der Zusehenden – die dieses absolut begruessten und mit dankbarem Applaus quittierten.

Die Buehnenauffuehrung beinhaltete zudem stimmig-eingeflochtene Videosequenzen, die quasi mit dem live-gespielten Buehnengeschehen interagierten, wobei das Ganze vor Witz nur so spruehte und mit Seitenhieben gespickt war, die sich auch auf aktuelle, teilweise politische Ereignisse bezogen. Das Konterfei des Herrn Putin wurde beispielsweise aeusserst "passend" eingeflochten…

Die Schauspieler machten -getreu dem Namen ihres Ensembles- Vollplayback, wobei sie auf wirklich jede einzelne Nuance des abgespielten Tonmaterials exakt reagierten. Selbiges setzten sie nicht einfach nur um – sie interpretierten es neu und zogen es oftmals ins Laecherliche, ohne den Respekt davor zu verlieren. Allein das ist schon eine Kunst fuer sich, doch manche akustisch dargebrachten Szenen lassen sich nunmal bildlich anders ausdeuten – genau DAS beherrscht das "Vollplaybacktheater" exzellent und sorgt dadurch fuer Spass auf allerhoechstem Niveau, selbst dann, wenn eine Toilette im Spiel ist…

Jedem, der wohlige Erinnerungen an die eigene, von Hoerspielen begleitete Jugend hegt, sei dieses Projekt empfohlen. Der Wiedererkennungswert ist hoch, das Einbringen des Materials in den aktuellen, zeitlichen Kontext ist gelungen, der Spassfaktor ist enorm!

KategorienDiverses