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Die Diktatur der Software

11. Juli 2013

Ein Programm, das sich automatisch in den "Autostart"-Ordner eines Windows-Systems mogelt, ist schonmal ein Ruempfen der Nase wert. Software, die permanent nachhause telefonieren will, ist nicht nur laestig, sondern sie verlangsamt oftmals auch das System und belegt Speicher- und Bandbreitenressourcen. Viele aktuelle Virenscanner verlaengern den Bootvorgang betraechtlich und nerven mit andauernden Hinweisfenstern. Bis vor ein paar Jahren war die "AntiVir"-Software der Firma "Avira" dennoch ertraeglich und effizient. Mittlerweile draengt auch sie sich ungewollt in den Vordergrund und moechte gefuehlt-zu-oft beachtet bzw. "upgedatet" werden.

Nun werden Bestandskunden sogar zu Updates "gezwungen", meldet der Heise Newsticker.

Zitat: "Avira scheint sich durchaus bewusst zu sein, dass einige Kunden lieber die gewohnte Version behalten wollen. Ausgeklammert bleiben aber nur Systeme, die unter Windows XP mit Service Pack 2 und älter laufen. Auf schwächliche Hardware nimmt der Hersteller hingegen keine Rücksicht: "Die Kosten für RAM und Festplatten sind so gering, dass wir eine Aufrüstung für angemessen halten, damit Anwender ihren Computer sicher nutzen können."

Das verdeutlicht die mittlerweile voellig verkorkste Denkweise vieler Software-Hersteller. Anstatt adaequate Programme, die auf gaengiger Hardware vor allen Dingen stoerungsfrei und zuverlaessig laufen, herzustellen, wird die "du kannst ja was Neues kaufen – Keule" geschwungen. Es werden Treiber programmiert, die so grobschlaechtige Codes enthalten, dass z.B. Fernsehempfaenger fuer PCs mittlerweile horrende Systemanforderungen selbst fuer stinknormale SD-Wiedergabe einfordern. Frueher haben wir auf einem Pentium 133 mit 32 MB (nicht GB) RAM fluessiges Farbfernsehen genossen…

Und selbst wenn, liebe AVIRA-Leute, die Preise fuer Hardware niedrig sind, hat nicht jeder Lust und/oder das Wissen, das bisherige System, welches an sich gut und ausreichend funktioniert, technisch abzuaendern. Das gilt auch fuer Skype und weitere Anwendungen anderer Hersteller.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die zustaendigen Datenschreiber mal wieder auf abgespeckte "Light"-Versionen als alternative Angebote zu ihren Speichermonstern besinnen. Es waere zumindest ein ausprobierenswertes Mittel, um der sinkenden Akzeptanz der PC-Plattformen wirksam entgegen zu wirken. Hierbei geht es nicht um Absatzsteigerung bezueglich neuer Hardware, sondern darum, die PC-Welt interessant und in den Koepfen der Leute zu erhalten.

Derzeit stuerzen sich die Konsumenten auf Smartphones und Tablets, was auch mit noch so attraktiven PC-Angeboten nicht unebdingt aufzuhalten ist. Hier muessen Hardware- und Softwarehersteller zusammenarbeiten und natuerlich einen laengeren Atem beweisen.

Verkorkste, langsame, kundendraengelnde Virenprogramme und angeblich "revolutionaere", neue Windows-8-Oberflaechen sind da eher kontraproduktiv. Es wird Zeit, dass die Anwender die Programme und damit deren Urheber wieder erziehen – und nicht umgekehrt…

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