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Rauchverbot in Bayern

5. Juli 2010

Bayern hat entschieden: Zukuenftig darf in oeffentlichen Einrichtungen nicht mehr geraucht werden. Per Volksentscheid, den ein gewisser Sebastian Frankenberger emsig vorangetrieben hat, wurde das oeffentliche Aus fuer den Glimmstengel herbeigefuehrt.

Die Sueddeutsche titelt heute: "Rauchverbot – Ein Mann veraendert Bayern".
Das hat ein bisschen was von "Ein Mann und sein Auto kaempfen gegen das Unrecht…", gell? :-)

"Im Freistaat waren am Sonntag knapp 9,4 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag nach dem vorläufigen Endergebnis bei 37,7 Prozent und damit deutlich niedriger als bei Landtags- oder Bundestagswahlen üblich. Es musste aber kein bestimmtes Mindest-Quorum erreicht werden. " (…)
Quelle: Der Spiegel

…und da liegt aber auch leider der Hase im Pfeffer. Sicherlich, wenn niemand sich engagiert, dann passiert auch nichts, aber letztendlich hat eine Minderheit darueber entschieden, 61% von diesen knapp 38% stimmten fuer das Rauchverbot. Doch diejenigen, die sich nicht genoetigt fuehlten, ihre Stimme abzugeben, duerfen sich jetzt auch nicht beschweren, denn das ist praktizierte Demokratie…

"Die Bayern haben Ja gesagt – Ja zu einem absoluten Rauchverbot im Freistaat. Sie haben Ja gesagt zu Argumenten, Nein zu Legenden und Emotionen, die ihnen suggerieren sollten, sie würden mit einem strengeren Rauchverbot auch gleich die eigene Lebensfreude verbieten. Da wurde gemutmaßt, dass das Rauchen bald auch in den eigenen vier Wänden nicht mehr erlaubt sei." (…) Quelle: Sueddeutsche.de

Letzteres wuerde auch zu weit gehen. Was die Leute in ihren eigenen vier Waenden machen, geht niemanden (!) etwas an, sofern es nicht gegen geltendes Recht verstoesst. Zigaretten generell als "illegal" einzustufen, waere wohl zuviel des Guten…

Grundsaetzlich -und das schreibe ich als jemand, der frueher selbst gerne mal die ein- oder andere Zigarette genossen hat- ist es angenehm, wenn niemand in unmittelbarer Naehe raucht. Das betrifft auch Aufenthalte in Aussen-Biergaerten, denn immer wieder passiert es, dass ausgerechnet der Tisch mit Rauchern besetzt ist oder wird, der in unmittelbarer Windrichtung zu einem selbst steht, was bei aller Toleranz spaetestens beim Genuss des bestellten Essens sauer aufstoesst.

Waehrend die einen jubeln, werden die anderen fluchen, denn nichtsdestotrotz stehen dabei auch Existenzen auf dem Spiel. Bereits im Januar 2008 war auf dieser Seite das Folgende zu lesen:

"Die Zigarette in der Eck-Kneipe ist irgendwie ein typisches Element und hat eine lange Tradition. Sie ist fuer viele Leute sicherlich nicht so einfach wegzudenken. Und jetzt braucht auch keiner mit den Argumenten “Jugendschutz” oder “x-Tote pro Jahr durch`s Rauchen” usw. kommen, das haette dann schon vor etlichen Jahren geschehen muessen und teilweise ist es ja auch geschehen. Es gibt auch sogenannte “Zigarrenkneipen” (z.B. in Nuernberg), fuer die ein Rauchverbot sicherlich eine Katastrophe darstellt.

Obwohl hier in Nordrhein-Westfalen bislang noch in Kneipen geraucht werden darf, faellt auch hier auf, dass es weniger geworden ist. Man “stinkt” nicht mehr zwangslaeufig nach Qualm, wenn man eine Kneipe verlaesst, was sehr positiv zu vermerken ist. In manchen Restaurants hingegen sucht man sich extra eine vermeindlich-rauchfreie Ecke und getreu den Murphy`schen Gesetzen setzt sich dann puenktlich, wenn das Essen kommt, eine rauchende Gesellschaft an den Nebentisch. Das muss wiederum nicht sein.
Genauso wenig wie kurz zuvor durch Wasserpfuetzen gescheuchte Hunde, die dann neben diesen Tischen liegen und zwangsweise einen gewissen Geruch verbreiten. Hoert sich spiessig an, ist es auch :) Trotzdem…

In Esslokalen haben Zigaretten nichts (mehr) zu suchen. Das wuerde ich jederzeit unterschreiben. Auch nicht in normalen Zugabteilen, Bussen oder Flugzeugen, ausser vielleicht in speziellen “Raucherecken”. Aber in “normalen” Kneipen sollte es dem Wirt ueberlassen sein, ob er das Rauchen erlaubt oder nicht. Anstelle eines generellen Rauchverbots haette von seiten der Gesetzgeber her eine “Schildpflicht” erhoben werden muessen. Jeder Kneiper haette verpflichtet werden muessen, ein eindeutiges Schild (welches in Deutschland sicherlich sofort “genormt” worden waere) deutlich sichtbar vor der Eingangstuer anzubringen. Darauf haetten dann Symbole fuer “Rauchen erlaubt” oder “Rauchen verboten” befindlich sein muessen und jeder, der die entsprechenden Raeumlichkeiten daraufhin betritt, haette sich dann auch daran halten muessen. Und erst DANN waere bei Zuwiderhandlung die Grundlage fuer eine Strafgebuehr oder einen “Platzverweis” gegeben gewesen, wegen Verstosses gegen die Hausordnung beispielweise. Das waere fuer alle Beteiligten sicherlich ein geeigneter Kompromiss gewesen. Waere… "

Die Bayern haben jetzt sozusagen die Vorlage abgeliefert, andere Bundeslaender sollen und werden folgen. Hier wird die Wahlbeteiligung vermutlich hoeher sein, da die entsprechenden Adressaten jetzt gewarnt sind und ich vermute, dass die Sache zumindest in NRW nicht so "einfach" wird…

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