"Laute Musik verkauft sich schlechter" meint die "Pleasurize Music Foundation". Musik soll wieder schoen werden, besser und dynamischer klingen. Die freie Organisation prangert das immer mehr um sich greifende Aussteuern von Musiksignalen bis ans Limit an. Und sie hat Recht. Seit den 80er Jahren, in denen die ersten CDs erschienen, haben CDs immer mehr an Dynamik verloren, weil die Musiksignale immer mehr Raum einnehmen. Das Ansinnen der Radiosender, alles moeglichst einheitlich-laut "klingen" zu lassen, tat sein Uebriges dazu.
Auf ihrer Webseite http://www.dynamicrange.de zeigen die Macher, wie sich die Klanglandschaft veraendert hat. Aehnliches wurde auf dieser Seite vor drei Jahren auch schonmal dokumentiert: https://www.normcast.de/musik/audiotische-gleichschalterei/.
Die in Kalifornien gegruendete und angesiedelte, freie Organisation bietet neben aufklaererischem Material z.B. auch VST-Plugins fuer einschlaegige Musiksoftware an, um den "Loudness-Krieg" zu beenden, wie sie schreiben. Interessant ist dieser Ansatz allemal, doch ob der Soundmatsch dieser Zeit dadurch dauerhaft und vor allen Dingen positiv beeinflusst werden kann, bleibt fraglich, denn das Stadium der puren Lautstaerkeangleichung ist schon laengst ueberschritten. Heutzutage werden die Werke von vielen Radiosendern eigenmaechtig veraendert und "zurechtgeschnitten", damit sie ihnen besser in den Kram passen. DAS ist ein noch viel groesserer Missstand…
"Darf’s a Schnaepsle sein?" Ein in ein speziell-beschriftetes T-Shirt gesteckter, junger Mann kommt mit einem Bastkorb auf uns zu. Eine Gruppe einheitlich-spassig gekleideter Menschen mit Bierdosen in den Haenden umrahmt ihn. Okay, es ist Junggesellenabschiedstour und hoechstwahrscheinlich wird die Gruppe Dank dem Alkohol zu spaeterer Samstagabendstunde nicht mehr so gerade und geordnet durch die Gegend streifen.
Wir setzen unseren Weg in die Nuernberger Innenstadt fort und finden ein Plaetzchen vor dem "Barfuesser", einer Privatbrauereri mitten in der Fussgaengerzone. Und trauen unseren Augen nicht. Innerhalb von wenigen Minuten kommen zehn (!) unterschiedliche -allerdings meistens weibliche- Feiergruppen vorbei, die den Leuten Kondome, Schnapsflaeschchen und aehnliche Dinge andrehen wollen. Ein paar Meter weiter stimmen die Maedels "Que sera sera" an und unterhalten damit die halbe Fussgaengerzone.
Alles schoen und gut und es sei ihnen gegoennt. Als "normaler" Innenstadtbesucher wird man der Sache aber sehr schnell ueberdruessig, weil diese Gruppen einem wirklich fast ueberall begegnen. Es foerdert aber auch die Kreativitaet, denn es wird zu einer logistischen Herausforderung, den Weg zum naechsten Ziel so zu waehlen, dass man moeglichst wenige Heiratswillige antrifft :-)
Digitales Radio ueber Antenne –Digital Audio Braodcasting– wurde bereits vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben. Mit maessigem bis gar keinem Erfolg. Das neue Radiosystem wurde vom Buerger nicht angenommen und duempelte ueber Jahre hinweg nur so dahin. Nun soll’s der verbesserte Standard "DAB+" richten.
Was im Fernsehbereich einwandfrei und ziemlich problemlos funktioniert hat –die Abschaltung der analogen Ausstrahlung zugunsten der digitalen– wird im Radiobereich nicht so einfach zu bewerkstelligen sein. Gruende dafuer gibt es sicherlich viele. Ein analoges Fernsehsignal ist im Vergleich zu einem analogen Radiosignal ziemlich breit und verbraucht(e) weitaus mehr (Sende-) Energie. Die alten Roehrenfernseher wurden durch grosse Flach-TVs ersetzt, die mit entsprechend-neuen Tunern fuer DVB-C/S/T ausgeruestet sind. Die Leute sitzen nun davor und geben sich entweder mit Pixel-TV (DVB-T) zufrieden oder geniessen echtes HDTV ueber Satellit. Das Kabel kann hierbei als Mischfaktor angesehen werden. Doch BluRays mit 3D-Filmen und Spiele auf grossen Bildschirmen ueben einen grossen und vor allen Dingen marktrelevanten Reiz aus. Soll heissen: Digitale TV-Ausstrahlung und neue Technologien fuer’s Wohnzimmer gingen hier Hand in Hand und brachten den Erfolg.
Doch das gute, alte Dampfradio ist schon lange nichts mehr fuer HiFi-Freaks. Die ausgestrahlten Musiksignale bilden schon lange nicht mehr die urspruenglich aufgenommene Realitaet ab, denn sie passieren auf ihrem Weg zur Sendeantenne diverse Filter, Limiter usw., die das Signal den angeblichen Hoergewohnheiten "anpassen". Dabei ist es unerheblich, ob der Zuhoerer das Signal ueber einen einwandfrei, mit 75db ueber Rauschen einfallenden UKW-Sender oder ueber ein ebenfalls starkes Digitalsignal empfaengt. Heutzutage sitzt wahrscheinlich auch kaum noch jemand vor einem Radiorecorder und nimmt Songs auf wie zu Mal Sondock’s Zeiten. Das, was gefaellt, wird heruntergeladen. Aus dem Internet. Und das hat mittlerweile die Verbreitung, die viele Anbieter von alternativen Verbreitungswegen sich wuenschen. Das UKW-Radio ist aber trotzdem allgegenwaertig geblieben, vom Roehrengeraet in der Backstube bis zum Autoradio, vom Badezimmerkistchen bis zum FM-Teil im Handy, als Tuner, Receiver, Radiowecker, Kuechenradio oder Mini-Walkman. Und es gibt etliche Millionen davon. Diese Dinger sollen einfach nur spielen. Nicht mehr und nicht weniger. Und genau deshalb braucht eigentlich niemand ein auch in punkto Programmvielfalt limitiertes Digitalpaket.
Warum setzen gewisse Gruppierungen auf DVB-T, DAB und andere, terrestrische Verbreitungswege? Die ultimative Allgemeinloesung waere die Schaffung von flaechendeckenden Breitbandzugaengen. Hierfuer sollten die wertvollen Frequenzen genutzt werden, denn hierueber kann jedes Signal bequem verbreitet werden. Mobile Internetradios waeren mit Sicherheit vielfaeltiger verwendbar als DAB(+)-Geraete. Man koennte Ö3 im Elbtunnel und NDR2 im Tauerntunnel hoeren. …und natuerlich die zahllosen, interessanten Webradios aus aller Welt, die dem hiesigen "besten Mix der 80er, 90er…" sicherlich Paroli bieten koennten und wuerden…
So, und da kannste inner naechsten Viertelstunde mal drueber nachdenken. Viertelstunde? Schaffst Du schon… :-) (Frei nach Fritz Eckenga)
Bei Anruf – Licht! So koennte man das Projekt "Dial4Light" (welches natuerlich einen trendigen, englischen Namen tragen muss…) beschreiben. Eine zu durchquerende Gegend wird erst dann beleuchtet, wenn der Passant das Licht per Handy anfordert. Dazu muss er sich vorher per Internet bei "Dial4Light" registrieren. Der Grundgedanke: Energie sparen und einen krassen Gegenpol zu den beleuchteten Autobahnen Belgiens schaffen :)
Doch das Ganze hat Schattenseiten und arbeitet noch nicht wirklich zuverlaessig (siehe hier). Noch ist nicht jeder im Internet zugegen und/oder will sich ueberhaupt mit solchen Methoden auseinandersetzen. Und nicht jeder moechte seine Mobilfunknummer fuer alle moeglichen -vom eigentlichen Telefonzweck abweichenden- Dinge hergeben. Parkgebuehren, Eintrittsgelder, Mautgebuehren – all das kann per Handy abgewickelt werden (und das wird es teilweise auch schon). Daher geht der Trend fuer viele zum Zweit-Handy, dessen Nummer fuer solche Sachen hergegeben wird, obwohl die (werbetreibende) Industrie, Behoerden und andere Gruppierungen mittlerweile ganz wild auf die "richtigen" Handynummern sind. Bei dem weiterhin schrumpfenden Festnetzanteil in Verbindung mit immer duenner werdenden Telefonbuechern kein Wunder…
Generell ist das Bezahlen per Handy sicherlich eine innovative Idee, sollte aber nicht die alleinige Loesung sein bzw. bleiben. Alltaegliche Grundfunktionen duerfen dadurch nicht auf einen internet-affinen und mit Mobiltelefonen ausgeruesteten Bevoelkerungsanteil zugeschnitten bzw. limitiert werden. Doch der Anteil solcher Dienste wird steigen. Naja, wenn’s soweit ist, kann man ja die evtl. noch vorhandene, alte Prepaid-Handynummer recyceln. Aber die "Richtige" ist und bleibt – Privat!