Notfunk zu den Pyramiden

2. Februar 2011 Kommentare ausgeschaltet

In Aegypten ist das Internet derzeit quasi lahmgelegt. Nur ueber viele Umwege ist es den dortigen Bewohnern moeglich, an Informationen aus dem Rest der Welt zu kommen und/oder Nachrichten dorthin abzusetzen. Alternative Kommunikationswege gewinnen daher rasch an Bedeutung. So suchte ein Internet-Aktivist hier unter anderem nach Funkamateuren, die Funkbruecken in das von politischen Unruhen gebaeutelte Land der Pyramiden schlagen koennten. Mit Erfolg, denn mittlerweile haben einige Medien darueber berichtet.

Die "ZEIT" schreibt:

"Verschiedene Gruppen versuchen, Nachrichten aus Ägypten in die Welt zu tragen. Es gelingt ihnen dank Telefon, Satelliten und so antiquierter Technik wie Amateurfunk." (Quelle: ZEIT Online)

Das ist einerseits schoen – aber andererseits auch aergerlich, denn es zeigt, dass der Begriff "Amateurfunk" bei vielen Leuten noch ausschliesslich mit veralteten Klischeebildern besetzt ist, die sich teilweise sogar in Richtung CB-Funk oder "Piratenradio" bewegen.

Liebe Redakteure! Die Zeit, in denen nur grosse, schwere Mordsklopper von Roehrengeraeten die dunklen Verliesse betuchter Rentner zierten (und beheizten!) und digitale Kommunikation sich auf Morsecode beschraenkte, ist vorbei!

Doch zumindest die Verfasser des "ZEIT"-Artikels scheinen das nicht mitbekommen zu haben:

(…) "Billiger ist eine Möglichkeit aus der vordigitalen Zeit, Amateurfunk. Die Technik mag antiquiert sein, verschwunden ist sie noch lange nicht. Amateurfunker gibt es überall auf der Welt und dank Kurzwelle überbrücken sie auch große Entfernungen. Aktivisten funken zum Beispiel ständig die Telefonlisten nach Ägypten und empfangen auch Nachrichten. Und die Hackergruppe Telecomix sucht noch Funker, die dabei mitmachen." (…) (Quelle: ZEIT Online)

Durch den Amateurfunk sind viele, heutzutage allgemein-gaengige Techniken (analog und digital) ueberhaupt erst moeglich geworden. Gegenwaertig beherbergen grosse Frequenzbereiche ueberstreichende Handfunkgeraete, die meistens kaum groesser als eine Zigarettenschachtel sind, zusaetzliche Vorrichtungen zur drahtlosen Datenuebermittlung. Funkamateure bauten schon weltweit funktionierende Datennetze, als das eigentliche Internet noch mit langsamen Modems auf Kommandozeilenebene bedient wurde. Heutzutage gibt es private und/oder auf Vereinsebene erstellte Funkstrecken, die das herkoemmliche DSL in punkto Geschwindigkeit hinter sich lassen. Amateurfunk ist also durchaus im digitalen Zeitalter angekommen und die Aktualitaet beweist seine anhaltende Relevanz.

Der Blogger und Journalist Thomas Wanhoff bringt es bei Facebook auf den Punkt:

"Was Journalisten in ihrer kleinen Welt nicht täglich erfahren, ist für sie entweder antiquiert oder Teufelszeug. (…)"

KategorienAmateurfunk, Medien

Ein Not-Aus-Knopf fuer’s Internet

1. Februar 2011 Kommentare ausgeschaltet

Laeuft irgendetwas schief, muss das Volk sofort zensiert werden. Das denken zumindest einige Staaten. Aegypten macht es aktuell vor, andere Staaten halten und brechen schon lange traurige Negativrekorde in der Abschalt-Disziplin. Nun bereitet unser Nachbarland (!) Oesterreich angeblich einen sogenannten "Kill Switch" vor. Dieser Begriff, der jetzt schon beste Chancen hat, zum Un-Wort des Jahres zu werden, umschreibt die Moeglichkeit, das Internet dort generell bei Bedarf sofort "abschalten" zu koennen. Das oesterreichische Bundeskanzleramt hat dieses angebliche Vorhaben mittlerweile dementiert (Quelle: Heise.de). Hoffen wir mal, dass es zumindest in hiesigen Breitengraden NIE soweit kommen wird. Die Macht ueber das weltweite Netz darf nicht in den Haenden weniger liegen, die eigene Interessen ueber die der Allgemeinheit stellen. Es ist ein alter, abgedroschener Spruch, doch er birgt die einzige Wahrheit in sich: Das Internet ist fuer ALLE da. Amen :-)

KategorienComputerkram, Medien

Parkautomatenabzocke

31. Januar 2011 Kommentare ausgeschaltet

Guetersloh ist eine Kleingeld-freundliche Stadt, wie hier schon einmal festgestellt wurde. Doch oftmals bringt das Nachteile mit sich, wie zum Beispiel im Zuge der Neuordnung der Parkgebuehren geschehen…

Mittlerweile ist wirklich fast jeder irgendwie vorhandene Stellplatz im Innenstadtbereich gebuehrenpflichtig und fuer diejenigen, die nur mal eben schnell eine Kiste Mineralwasser oder irgendetwas z.B. aus der Reinigung abholen wollen und dafuer zwingend ein Auto brauchen, wird ein Stadtbesuch oftmals unfreiwillig-teuer, zumal es selbst den Zahlungswilligen nicht einfach gemacht wird.

Das Foto des in unmittelbarer Naehe des Rathauses gelegenen Parkautomaten an der Mauerstrasse zeigt eines dieser Aergernisse:

Ich musste dort kuerzlich parken und waere auch gewillt gewesen, z.B. eine 1-Euro-Muenze einzuwerfen, nur damit ich ueberhaupt einen Parkschein erhalten wuerde. Fakt ist aber, dass dieser Automat a) nicht wechselt (was mir aufgrund der Eile in diesem Fall egal gewesen waere) und b) nur 10, 20 und 50-Cent-Muenzen annimmt. 50 Cent waren frueher der normale Tarif fuer eine halbe Stunde parken und eine entsprechende Muenze waere auch vorhanden gewesen. Leider quittierte der Automat den Einwurf derselben mit der lapidaren Meldung "bitte weiterzahlen". 10 weitere Cent haette es gebraucht, die natuerlich nicht vorhanden waren, geschweige denn drei 20-Cent-Muenzen. Haette der Automat gesagt, dass 50 Cent zumindest fuer eine anteilige Parkzeit genuegen wuerden (…nach logischem Dreisatz waeren es in diesem Fall immerhin 50 voellig ausreichende Minuten gewesen…) oder haette er zur Abgeltung der Hoechstparkzeit den Euro akzeptiert, waere das auch okay gewesen.

Aber nein, mindestens (!) und gleichzeitig exakt 60 Cent muessen es sein fuer exakte 60 Minuten. Das ist mal wieder typisch-deutsche, unflexible "Gruendlichkeit".
Der Amtsschimmel wiehert weiterhin…

KategorienLokales

DLNA – Streaming mit Samsung TV

28. Januar 2011 Kommentare ausgeschaltet

Das Kuerzel "DLNA" steht fuer Digital Living Network Alliance. Es beschreibt laut WikiPedia "eine internationale Vereinigung von Herstellern von Computern, Unterhaltungselektronik und Mobiltelefonen mit dem Ziel, die Interoperabilität von informationstechnischen Geräten unterschiedlicher Hersteller aus dem Bereich Heim- und Eigengebrauch sicherzustellen." Namhafte Firmen nehmen daran Teil, z.B. Nokia, Sony, Samsung, Microsoft…

Man bemueht sich also um einen gemeinsamen Standard, um moeglichst viele Geraete unterschiedlichster Herkunft miteinander agieren lassen zu koennen. An sich ist das ein lobenswerter Ansatz…

In der Praxis funktioniert das DLNA-Streaming allerdings noch nicht immer reibungslos…
Das Fallbeispiel: Ein Samsung-Flach-TV soll von einem im Heimnetzwerk befindlichen PC mit Inhalten gefuettert werden. Der Fernseher hat einen integrierten Mediaplayer, welcher z.B. via eigener USB-Schnittstelle Inhalte von USB-Sticks oder externen Festplatten verarbeiten kann. Dabei zeichnet er sich durch eine grosse Vielseitigkeit aus. DivX, MPG, XviD, etc. – fast alles wird problemlos abgespielt. Als weitere Quelle kann bei diesem TV-Mediaplayer aber auch ein Netzwerk dienen. Sobald sich der Flachbildschirm quasi beim PC-Server "einklinkt", ist er von dessen Faehigkeiten abhaengig. So ein Media-Server muss z.B. Filme in ein fuer den TV lesbares Format transcodieren koennen, die Datenrate auf die jeweilige Netzwerkstruktur abstimmen, die Inhalte in navigierbarer, geordneter Form praesentieren usw. Hierbei trennt sich die Spreu vom Weizen und ziemlich schnell entsteht der Eindruck, dass das Ganze noch nicht ganz ausgereift ist…

Da waere zunaechst der Samsung-eigene "PC Share Manager" zu nennen. Dieser ist relativ einfach installiert und auch konfiguriert – aber der Download selbst ist oftmals ziemlich schwer zu finden. Das Programm ist leider noch fehlerhaft. Waehrend man auf der Systemfestplatte befindliche Ordner ganz einfach freigeben und deren Inhalte dann am Fernseher betrachten kann, bringt der Versuch, Inhalte von externen (USB-) Festplatten freizugeben, eine merkwuerdige Fehlermeldung, die sich nur dadurch umgehen laesst, dass der Pfad zum gewuenschten, externen Verzeichnis manuell (!) in die sogenannte "configinfo.ini"-Datei des Programms eingetragen wird (Diskussion dazu siehe hier / Anleitung siehe hier).
Das erinnert an alte Windows 3.11 / DOS-Zeiten…

Letztendlich funktioniert die Samsung-Software aber relativ schnell und einfach. Allerdings war es nicht moeglich, den gestreamten Film am Fernseher zu spulen oder eine zweite, alternative Tonspur anzuwaehlen. Letzteres war der Grund, warum dann nach einer Software-Alternative gesucht wurde.

Ein hilfreicher Blogeintrag bei Promuxx.de fuehrte dann auf die Spuren weiterer Programme. Die hiesigen Tests ergaben kurzgefasst Folgendes:

"TVersity" ist in der Grundversion kostenfrei und kaum eingeschraenkt. Es bietet interessante Optionen und kinderleichte Einbettung von Internetinhalten, z.B. YouTube-Videos, Podcastfeeds etc. Leider ist der eingebaute Transcoder anscheinend von einem installierten "ffdshow"-Codecpaket abhaengig und generell nicht besonders vielseitig.

"Twonky" ist eine "Trial-Version", die nach kurzer Zeit kostenpflichtig wird. Irgendwie wollte sie hier auch nicht richtig funktionieren.

Der "PS3 Media Server" ist -wie der Name schon sagt- eigentlich fuer die "Play Station" vorgesehen, soll aber angeblich auch mit Samsung-Fernsehern kooperieren. Dieses war hier trotz neuester Dateiversion zumindest auf Anhieb nicht nachvollziehbar. Eine Anleitung hierzu gibt es auf CNet.de.

Der Wild Media Server funktionierte intuitiv und gut, aber auch hiermit war das Anwaehlen der zweiten Tonspur leider nicht moeglich.

Der einzige Windows-7-Test (alle anderen wurden unter XP getaetigt) fuehrte zum bordeigenen "Windows Media Player". Dieser erkannte zwar den TV im Netzwerk, doch andersherum funktionierte es nicht und somit kam keine Verbindung zustande. Da der WMP sowieso keine praeferierte Software ist, wurde an dieser Stelle auch nicht mehr nachgehakt…

Fazit: Nette Versuche bisher, doch noch nicht vollstaendig zufriedenstellend. Ich schaue im naechsten Jahr nochmal vorbei :-) Da der Samsung-TV auch NTFS-basierte Festplatten akzeptiert, steht dem direkten Anschluss der USB-FilmOThek aber nichts im Wege. Dann klappt’s auch mit den zweiten Tonspuren…

Der Samsung-TV kann per Kabel oder Wlan-Adapter an das Heimnetzwerk angeschlossen werden. Allerdings funktioniert nicht jeder USB-Wlan-Stick und der Hauseigene ist mit ca. 60 Euro ziemlich teuer. Doch es gibt ein kompatibles Modell von Hama fuer ungefaehr die Haelfte des Preises. Einstecken – Zugangsdaten zum heimischen Wlan eingeben – Netzwerktest – fertig. Das ging wirklich einfach… :-)

KategorienComputerkram, Medien

Skype statt Festnetz

25. Januar 2011 Kommentare ausgeschaltet

"Ist das Festnetztelefon schon überflüssig?"
…fragt die FAZ in einem dem Internet-Telefonieanbieter Skype gewidmetem Artikel.

Meine Antwort ist: Ja! Das bezieht sich allerdings auf die generelle Technik und nicht exklusiv auf die Firma "Skype" an sich. Mittlerweile ist Skype zum Rest der Welt durchaus kompatibel geworden. Anrufe ins Fest- oder Mobilnetz sind ebenso moeglich wie Videokonferenzen. Doch all diese Zusatzoptionen kosten zusaetzliches Geld, allerdings ist das allermeiste davon absolut erschwinglich und groesstenteils guenstiger als die alten, "normalen" Durchschnittsgebuehren fuer die mittlerweile betagten Telefondienste.

In der kostenfreien "Rechner-zu-Rechner"-Variante findet Skype die groesste Verbreitung. Die Sprachqualitaet waechst proportional zum steigenden Ausbau der Netzinfrastruktur und uebertrifft das Standard-Festnetzgespraech im Normalfall schon um Laengen. Der Nutzer hat quasi eine Freisprechanlage eingebaut und kann nebenbei auch Dateien oder Kurznachrichten ueber den Dienst verschicken.


Vorbei sind die Zeiten (die ich noch kenne…), zu denen eine Gespraechsminute nach Australien wenigstens fuenf Mark kostete, und das ist gut so. Und -um ein Klischee zu verwenden- auch Oma und Opa sind mit ihrem Waehlscheibentelefon nicht aussen vor. Sie sind weiterhin erreichbar und koennen es wie gewohnt benutzen – sofern der Anschluss dafuer zuvor geschaffen wurde. Wofuer gibt es die freundlichen Techniker…

Telefonspam und unerwuenschte Umfrage-Anrufe veranlassen eine steigende Anzahl von Personen dazu, sich aus dem jeweiligen, lokalen Telefonbuch komplett austragen zu lassen. Die zusaetzlichen Festnetzgebuehren tun ihr Uebriges. Generelle Erreichbarkeit wird nicht mehr durch einen klassischen Telefonanschluss definiert und ist eigentlich auch nicht immer erwuenscht. Auch hier verteilen sich geschaetzte 98% der Kommunikation auf Email, Netzwerke und Handy, das Festnetztelefon versinkt in der Bedeutungslosigkeit und wird mit der naechsten Tarifumstellung wohl abgeschafft werden…

Natuerlich hat diese schoene, neue Welt auch ihre Schattenseiten. Fuer viele Firmen ist das klassische Telefonnetz nach wie vor immens wichtig, nicht jeder einzelne ist Internet-affin und diesen neueren Technologien wohlgesonnen. Auch im Amateurfunkbereich hat Skype "aufgeraeumt", denn die hiesige, lokale 2-Meter-Frequenz ist oftmals tagelang nicht belegt, weil sich gewisse Grueppchen fast nur noch via Skype verbinden. Das ist schade, zumal eine einstmals schoene, lokale Komponente dadurch im weltweiten Datenstrom versenkt wird. Doch fuer uebreregionale und internationale "Telefonate" sind Plattformen wie "Skype" fuer viele Leute mittlerweile zurecht fast unersetzlich geworden…

KategorienComputerkram