Schneckenpost aus China

10. Mai 2010 Kommentare ausgeschaltet

"Das ist eine Frechheit! Mein Mann ist seit sieben Jahren tot…" Diese Worte stammen von einer aelteren Witwe aus Guetersloh, die es nicht fassen konnte, dass ihr bereits verstorbener Mann kuerzlich Post bekam. Des Raetsels Loesung ist aber voellig undramatisch und die gute Frau haette es wahrscheinlich nicht so kommentiert, wenn sie die Hintergruende gekannt haette…

Ihr Mann war unter anderem begeisterter Kurzwellenhoerer ("SWL" = ShortWaveListener), der sich mit seinen "Grundig Satellit"-Empfaengern gerne auf den Frequenzen tummelte. Zudem konnte er morsen und eines Tages kam er mit einem handgeschriebenen Zettel zu mir. Darauf war eine einwandfreie Mitschrift eines Morsepruches zu lesen, nur konnte der SWL die Abkuerzungen nicht ausdeuten, weshalb er mich um eine Uebersetzung bat.

Solche Mitschriften und/oder Protokolle senden viele "Lauscher" dann an die entsprechenden (Radio-) Stationen in der Hoffnung, von diesen daraufhin eine schoene Empfangsbestaetigungskarte zu erhalten. Auch im Amateurfunkbereich sind "QSL-Karten" beliebt. Vor allen Dingen dann, wenn ein ungewoehnliches, in irgendeiner Art und Weise besonderes Funkgespraech stattgefunden hat, schickt man sich gerne gegenseitig diese oftmals phantasievoll gestalteten Motivkarten, die unter anderem auch die technischen Daten der jeweiligen Station enthalten. Dieser Vorgang erfolgt entweder auf dem direkten Postweg (dann meistens unter Beilegung von US-Dollar-Noten, um die Portokosten auszugleichen) oder auf dem "traditionellen" Weg, der wiederum ungefaehr so funktioniert:

Ein Funkamateur speichert die Daten, verarbeitet sie aber nicht immer sofort weiter. Bis zum Ausfuellen der Karten vergeht unter Umstaenden schon einige Zeit. Spaeter gibt er diese Karten meistens beim monatlichen Vereinstreffen an den sogenannten "QSL-Manager" weiter. Der sortiert sie und leitet sie gebuendelt an die deutsche Zentralstelle des DARC in Baunatal bei Kassel. Von dort aus gehen sie weiter in alle Welt. Am Zielort angekommen, koennen die Karten aber nicht sofort an die jeweiligen Adressaten weitergeleitet werden. Das passiert daher auch erst dann, wenn diese sich beispielsweise auf dem dortigen Vereinstreffen blicken lassen. Somit koennen von der eigentlichen Aussendung ausgehend schonmal Jahre (!) vergehen, bis dass die zugehoerigen QSL-Karten ihre Ziele erreichen…

Nach Verdeutlichung dieses Sachverhaltes war die Witwe schnell besaenftigt, denn sie kann sich nun sozusagen ueber ein posthumes "Lebenszeichen" ihres Mannes freuen.
Die betreffende QSL-Karte kam von "Radio China International" anlaesslich des fuenfzigjaehrigen Bestehens der deutschen Redaktion des Senders.

Es soll an dieser Stelle nicht verheimlicht werden, dass es mittlerweile sogenannte "E-QSL-Karten" gibt, die online abgerufen werden koennen und die oftmals schon wenige Minuten nach Beendigung der entsprechenden Funkverbindung beidseitig verfuegbar sind. Doch das ist nach Meinung vieler Funkamateure "irgendwie nicht dasselbe". Daher heisst es bei vielen nach wie vor : "QSL via bureau", was den oben beschriebenen, traditionellen Weg beschreibt…

KategorienAmateurfunk

Das 80er-Jahre-Super-Star-Spiel

8. Mai 2010 Kommentare ausgeschaltet

Dies ist nach langer Zeit mal wieder ein kleiner Beitrag aus der Reihe "Fundstuecke".
In einem alten Spielekoffer lag dieses Kleinod aus den 80er-Jahren: Das "Super-Star-Spiel" :
(auf Mausklick wird’s groesser…)

Die Spielanleitung:

Das SUPER-STAR-SPIEL macht am meisten Spass, wenn man zu mehreren ist. Sinn des Spiels ist es, mit moeglichst viel Glueck und moeglichst schnell ans Ziel zu kommen. Der Sieger ist dann jeweils der amtierende Superstar. Ihr benoetigt dazu nur Steine und einen Wuerfel. Es wird reihum gewuerfelt. Die groesseren Ereignisfelder geben Euch entweder einen Gluecks-Push oder koennen auch ein Handicap bedeuten. Wichtig: Die beiden Ereignisfelder, die sich auf einen nachfolgenden Spieler beziehen, sind bedeutungslos, wenn der Betreffende selbst der letzte Spieler ist.

Quelle: Rueckseite dieses Spiels aus irgendeiner steinalten "Popcorn"-Zeitschrift aus den 80ern

Na denn… Viel Spass am Wochenende :-)

KategorienDiverses, Musik

Das Parkbad in Guetersloh

6. Mai 2010 Kommentare ausgeschaltet

Die Erinnerung an den normalen Badebetrieb im Parkbad zu Guetersloh ist mittlerweile dunkel, aber noch da. Es ist ungefaehr 90 Jahre alt und darf daher getrost als "Relikt aus alter Zeit" bezeichnet werden. Offiziell ist das Traditions-Freibad seit 1991 nicht mehr im eigentlichen Sinne in Betrieb, doch wurde das Becken auf wenige Zentimeter Wassertiefe "angehoben" und ist zumindest als Wassertretbecken noch zu gebrauchen. Das alte, angrenzende Gebaeude ist saniert und noch immer vorhanden. Es gibt eine Gastronomie und am vergangenen, ersten Mai war das denkmalgeschuetzte Parkbad wieder Schauplatz eines netten Tages bei bestem Wetter. Wir haben uns am ersten Mai umrahmt von den auf dem Wasser fahrenden Modellschiffen des Modellbauvereins "Nautilus" sowie bei einem frisch gezapften Bier und Bratwuerstchen dort sehr wohl gefuehlt. An dieser Stelle soll mit diesen Zeilen nur mal eine Empfehlung ausgesprochen werden, diese altehrwuerdige Einrichtung zu besuchen, denn es ist schoen, dass trotz der notwendigen Veraenderungen am und im Parkbad die eigentliche Substanz noch so klar erkennbar ist… Mehr zum Thema auf der Parkbad – Webseite

KategorienLokales

NormCast 164

4. Mai 2010 Kommentare ausgeschaltet
KategorienNormCast

DVB-T und Digitale Dividende

30. April 2010 Kommentare ausgeschaltet

Der Terminus "Digitale Dividende" hat derzeit Hochkonjunktur. Er umschreibt die Frequenzueberbleibsel, die z.B. durch die Umstellung der terrestrischen Fernsehsender von analog auf digital sowie durch Abschaltung von danach ueberfluessigen Fuellsendern entstanden sind. Diese Frequenzbaender sind vor allen Dingen fuer Mobilfunkanbieter von groesstem Interesse und sie koennten unter anderem dazu genutzt werden, um zukuenftig auch in abgelegenen Gebieten nutzbare Internetzugaenge anzubieten.

Ein analoges Fernsehsignal belegte eine ziemlich grosse Bandbreite innerhalb des jeweiligen Frequenzbereiches und musste mit verhaeltnismaessig grosser Sendeleistung abgestrahlt werden. Heutzutage koennen sechs digitale Fernsehsender auf dieselbe Bandbreite verteilt werden und die Sendeleistung muss beiweitem nicht mehr so hoch sein wie frueher. Zudem koennen die Endanwender ihre alten Fernsehantennenanlagen rein technisch gesehen durchaus weiterverwenden, denn so etwas wie "digitale Antennen", wie sie windige Klinkenputzer gerne mal an der Haustuer verkaufen wollen, gibt es nicht. Doch eigentlich reichen auch kleine Magnet-Stummelantennen, die einfach auf die naechstbeste Coladose oder Heizung geklatscht werden, zumindest im Stadtkern zum Empfang des DVB-T-Signals aus…

Das sogenannte "Ueberallfernsehen" soll mittlerweile eine theoretische Abdeckung von 90% in Deutschland erreicht haben, doch sind beiweitem nicht alle Sender ueberall empfangbar. Hier in Ostwesfalen-Lippe ist das Programmangebot nach wie vor auf diverse, ausschliesslich oeffentlich-rechtliche Kanaele beschraenkt, die bekannten Privatsender sind in dem von der Bielefelder Huenenburg abgestrahlten DVB-T-Bouquets nicht zu finden. Zu analogen Zeiten wurden immerhin RTL, SAT1 und VOX von dort aus verbreitet…

Die einen werden sagen, dass sie den "Werbekram" via DVB-T sowieso nicht brauchen und andere werden argumentieren, dass nur Arte & Co. ihnen zu langweilig sind. Es geht in diesem Fall auch nicht zwingend um die Programminhalte, sondern ums Prinzip. Fuer die Privaten lohnen sich diesbezuegliche Investitionen vor allem ausserhalb der Ballungsgebiete anscheinend nicht (mehr)…

Die analogen Tuner sind aus neu zu kaufenden TV-Geraeten gerade mal so verschwunden, da werden die Nachfolger mit DVB-T-Empfangsteilen auch schon wieder per Sonderaktionen 'rausgehauen, denn der in Einzelgebieten mittlerweile testweise in Betrieb genommene, sogenannte DVB-T2-Standard koennte das bisherige DVB-T in absehbarer Zeit ersetzen. "Alte" Geraete werden diesen nicht entschluesseln koennen. Fazit: Noch mehr Elektroschrott. Wer heutzutage einigermassen auf der sicheren Seite sein will, entscheidet sich zwischen digitalem Satellitenempfang (DVB-S/2) und DVB-C, also der Kabelvariante. Eine weitaus bessere Bildqualitaet als DVB-T bieten beide Alternativen allemal…

"Es koennte alles so einfach sein – isses aber nich'", sangen Herbert Groenemeyer und "Die Fantastischen Vier" einmal. Wie wahr. Ein Geraet im Raum mit passendem Empfangsteil und keine zusaetzliche Silberbuechse, die per Scart oder HDMI daran angeschlossen werden muss – das waere effizient. Gerade hierbei koennte DVB-T mit Leichtigkeit seine wenigen Vorteile ausspielen und sich zumindest als Standard fuer Zweitgeraete etablieren. Im kommenden Sommer koennte das anlaesslich der Fussball-WM sogar fuer einen kleinen "Aufschwung" sorgen, doch auf Dauer wollen viele Leute auf RTL & Co. nicht verzichten. Und spaetestens dann werden sie sich wieder in Richtung Satellit, Kabel und/oder des zurecht boomenden Internetfernsehens orientieren.

Die Zukunft liegt nicht in der terrestrischen Verbreitung diverser Fernseh- und/oder Radiostandards. Sie liegt in der Schaffung von drahtlosen Internetzugaengen. Somit kaeme technisch gesehen "alles aus einer Hand" und jeder koennte im Auto, in der Bahn, im Garten oder sonstwo jederzeit auf Texte, Bilder, Musik bzw. Radio und Videos bzw. TV aus aller Welt zugreifen. Mit einem Geraet und einem Uebertragungsstandard. Wie das "TV"-Bild auf den Schirm kommt, duerfte den allermeisten Anwendern voellig egal sein. Hauptsache ist, dass es bedienerfreundlich-einfach verfuegbar sein wird. Diejenigen, die diese Kapazitaeten darueber hinaus nutzen wollen und koennen, haetten ebenso ihren Nutzen davon und ggf. Spass daran. Somit waere allen gedient. Hoch lebe die "digitale-digitale Dividende"…

KategorienMedien