NormCast 163

16. April 2010 Kommentare ausgeschaltet
KategorienNormCast

Leercassette contra Schallplatte

15. April 2010 Kommentare ausgeschaltet

Die Mittel sind andere, doch im Kern hat sich die Argumentation nicht geaendert: Die Moeglichkeit, dass Privatpersonen ihre Lieblingsmusik selbst speichern koennen, war und ist der Musikindustrie ein Dorn im Auge. Im ClipHead-Blog gibt es einen interessanten Beitrag zu lesen, der den vielsagenden Titel "Sind Leer-Cassetten der Tod der Schallplatte?" traegt. Ihm liegt der 70er-Jahre-Artikel "Hits zum Nulltarif" aus der BRAVO zugrunde. Ein paar Zitate:

"Fuer viele junge Leute ist es eine Selbstverstaendlichkeit: Sie leihen Platten untereinander aus, nehmen sie auf Cassette auf und zapfen den Rundfunk an"

"Alle Besitzer von Cassettenrecordern, die nach wie vor einen Schallplattenspieler haben, kaufen sich nach wie vor die Scheiben ihrer Lieblingsstars. Dafuer gibt es keinen vollwertigen Ersatz."

Thomas Gottschalk: "Frueher habe ich auch immer die Hits auf Tonband aufgenommen. Bei den Single-Preisen von sechs Mark ist das auch mehr als verstaendlich."

Friedrich Schmidt (Ariola): "In der Bundesrepublik Deutschland verursachen die Leer-Cassetten fuer die Schallplattenindustrie einen Umsatzverlust von mehr als einer Milliarde Mark.Darunter leiden natuerlich auch Komponisten, Verleger, Texter und die Kuenstler. Wenn die Umsaetze weiter zurueckgehen, so wird sich das in erster Linie auf das Suchen nach neuen Wegen in der Musik auswirken."

Ralph Siegel: "In gewisser Weise stehlen die Leute, die Songs auf Leer-Cassetten aufnehmen, den Autoren und Kuenstlern ihr geistiges Eigentum. Andererseits ist es verstaendlich, dass die Teenies die Chance, mitzuschneiden, nutzen".

Der Artikel ist 33 Jahre alt. Aehnliche Argumente gab es dann spaeter beispielsweise in Bezug auf Leer-CDs und aktuell bezueglich MP3-Downloads. Und? Ist die Musik verstummt? Nein. Ganz im Gegenteil, sie ist vielseitig wie selten zuvor und das ist unter anderem auch darauf zurueckzufuehren, dass sich mittlerweile eine "Parallelwelt" (freie Musik) etabliert hat, die immer wieder ueberraschende Ergebnisse hervorbringt. Andererseits ist das Wettrennen zwischen Privatkopie und offizieller Veroeffentlichung noch immer nicht beendet, denn es gibt, wie man am leidigen Beispiel "YouTube versus Gema" sehen kann, leider sogar sehr unschoene Nebeneffekte.

Frueher standen in den Plattenlaeden etliche Plattenspieler, an denen sich jeder seine Wunschplatte vor dem Kauf anhoeren konnte. Andere haben sich die LP von Klassenkameraden ausgeliehen und auf Cassette ueberspielt. Dieses "Filesharing" hat das Vinyl- und Cassettenzeitalter ueberlebt und ist in der internetten Gegenwart angekommen. Prinzipiell hat sich nicht viel geaendert. Doch vom Kunden wird immer haeufiger erwartet, dass die "Katze im Sack" gekauft wird, denn 30-Sekunden-Vorhoerschnipsel auf Verkaufsportalen koennen nicht wirklich einen Eindruck von einem Musikwerk vermitteln. Daher "saugen" sich viele Leute die Songs anderweitig und/oder kopieren nach wie vor CDs. Die Saengerin "Gilla" hat es im oben zitierten Artikel aber schon richtig auf den Punkt gebracht: "Wenn eine Platte ein Hit ist, wird sie auch gekauft." So isses. "Mehrwert" heisst das Zauberwort, nicht "Sperrwert"…

KategorienMedien

Der letzte Bulle

13. April 2010 Kommentare ausgeschaltet

"Schimmi lebt" hiess es im Twitter, es waren Worte von Annik Rubens, die sie waehrend der Erstausstrahlung der Pilotfolge zur neuen SAT 1-Serie "Der letzte Bulle" dort hinterliess. Das machte neugierig und gluecklicherweise folgte um kurz vor Mitternacht eine Wiederholung dieser Folge…

Die Story liest sich gut: Ein rauhbeinig-anmutender "Bulle" ("Mick Brisgau", gespielt von Henning Baum) faellt Ende der 80er-Jahre ins Koma und erwacht in der Gegenwart. Seine Tochter ist erwachsen, seine Frau anderweitig gebunden. Er weiss nicht, dass Freddy Mercury tot ist, dass es Handys und Navis gibt und noch weniger kommt er mit modernen Kaffeeautomaten zurecht. Dieses "verstrahlte Jahrtausend" (Zitat), in dem er sich nun befindet, hat nicht mehr viel mit der Welt gemeinsam, die er zwanzig Jahre zuvor zwangsweise hinter sich lassen musste.

So fluechtet er einerseits in die Reste seiner alten Welt, die es tatsaechlich noch gibt und andererseits versucht er, den aktuellen Gegebenheiten mit Humor, Coolness und der Laessigkeit eines Horst Schimanski zu begegnen. Das wirkt charmant und ist interessant, obwohl der Dialogregisseur bestimmt einige Atze-Schroeder-Platten gehoert haben muss, denn manche Sprueche wirken selbst fuer 80er-Jahre-Verhaeltnisse ziemlich kuenstlich… (…aber: Nix gegen Atze! :-))

Die eigentliche Story, also der "Fall", geriet zumindest in dieser Pilotepisode recht arg in den Hintergrund. Ebenso kann kritisch angemerkt werden, dass der Findungsprozess des Helden beispielsweise in einer amerikanischen Serie bestimmt viel ausfuehrlicher gezeigt worden waere, was dieser ersten Folge sicherlich auch gut getan haette.

Ein Ermittler braucht einen Partner. In diesem Fall koennte dieser optisch als kleiner Bruder von Kaya Yanar durchgehen. Vom Wesen her soll er natuerlich das ruhige Gegenstueck verkoerpern, welches voellig auf der Hoehe der Zeit und mit saemtlichen Regeln vertraut ist. "Andreas Kringge", so sein Filmname, wirkte manchmal wie eine Art juengeres Pendant zu Schimanski’s Kumpel Thanner. Trotz guter Ansaetze blieb dieser Charakter noch verhaeltnismaessig blass, liess aber Potential nach oben durchschimmern.

Der Soundtrack war -natuerlich- achtzigerlastig. Falco’s "Kommissar" (wie treffend!), U2’s "With or without you" sowie viele andere Hits erklungen und seltenere Songs wie Steinwolke’s "Katharine" wurden ebenfalls eingeflochten.

Die Serie erinnert an die britische Serie "Life On Mars"- nur andersherum. "Der letzte Bulle" wendet sich unterhaltsam an Nostalgiker und Krimifans, ohne zu aufdringlich zu sein, was leider -zumindest in der Pilotfolge- zu Lasten der Spannung ging, denn Action-Szenen gab es kaum und die Gefahr des Fingernaegelkauens war auch nicht gegeben. Trotzdem war es nett anzusehen und machte Lust auf mehr, auch wenn die Hauptfigur nur so gerade eben noch an der voelligen Ueberzeichnung vorbeischrammte…

KategorienMedien

MTFT Balun – die einfache Wunderdose

11. April 2010 Kommentare ausgeschaltet

Was vor Jahren als "Notloesung" angedacht war, verrichtet heutzutage noch immer brav seinen Dienst: Ein MTFT-Balun aus dem Hause Wimo. Er dient zur Anpassung von nicht resonanten Antennendraehten. In dieser kleinen Wunderdose steckt nicht viel an materiellem Wert, wahrscheinlich zahlt man den an sich sehr hohen Neupreis von derzeit ca. 50-60 Euro fuer die Indoor Version wohl eher fuer das verwendete "Know-How". Es gibt ebenso eine Version in wetterfestem Gehaeuse mit Mastmontagemoeglichkeit. Diese war damals hier nicht vorhanden und somit wurde der "normale" Balun mit einer schwarzen Satelliten-LNB-Halterung an der Spitze eines ca. 8m hohen, bis dahin fuer eine vertikale S4-Antenne verwendeten Alumastes befestigt, nachdem er zuvor mit Klarlack behandelt worden war. Und so haengt er da schon seit vielen, vielen Jahren…

Knapp 20m Langdraht werden von ihm (end-)gespeist und die damit erzielten Empfangs- und Sendeergebnisse sind in der Tat sehr zufriedenstellend. Saemtliche Amateurfunkbaender koennen vom internen Antennentuner des Kenwood-TS2000-Transceivers ohne zusaetzliche Hilfsgeraete problemlos und schnell angepasst werden (sofern ueberhaupt noetig, denn diese Konstellation hat einige resonante Bereiche). Das Signal innerhalb Deutschlands und darueber hinaus liegt meistens deutlichst auf aehnlichem Niveau wie die Signale, die andere, hiesige Amateurfunkstationen mit ihren teilweise viel hochwertigeren Antennen produzieren. Das haben einige Gespraechsrunden auf der Kurzwelle bewiesen. Das Geheimnis der hiesigen Drahtantenne liegt wohl darin, dass der Speisepunkt relativ hoch und frei liegt und dass es vom Shack bis zum Speisepunkt oben am Mast ungefaehr 70m Antennenkabel des Typs RG213 gebraucht hat, wobei ein Grossteil dieser Leitung durch einen unterirdischen, stillgelegten Kanal verlaeuft. Auf den oberen Baendern (insbesondere auf 10m und 15m) macht sich das natuerlich negativ bemerkbar, liegt aber noch im tolerablen Bereich. Die unteren Baender funktionieren ganz prima, auch 160m-Anpassung ist kein Problem, dem so produzierten Signal wurden oftmals schon sehr gute Rapporte erteilt.

Natuerlich ist diese Antenne ein Behelf, aber ein sehr effizienter und pflegeleichter Behelf. Sie hat bisher saemtliche Stuerme nahezu problemlos ueberstanden. Spoetter argumentieren immer wieder gerne, dass man bei Benutzung eines solchen Baluns das Allermeiste sozusagen "nutzlos verbrennt". Das mag sein, aber nach all den Jahren kann getrost und mit Recht gesagt werden, dass diese Loesung (wohlgemerkt abseits jeglicher Contest-Absichten und jenseits von jeglichem Interesse an dicken Endstufen) fuer Normalbetrieb mit einem normalen bis-zu-100-Watt-Transceiver voellig ausreichend ist!

Weiterlesen: Externer Erfahrungsbericht als PDF-Datei

KategorienAmateurfunk

Windows 7: Einheitliche Ordneransicht

7. April 2010 Kommentare ausgeschaltet

Windows 7 bricht mit vielen Traditionen und Gewohnheiten. Manchmal ist das von Vorteil, doch bei manchen Dingen werden gewisse Ablaeufe unnoetig verkompliziert. Windows 7 hat die Eigenart, den Ordnertyp aufgrund der mehrheitlich vorhandenen Inhalte zu bestimmen. Befinden sich beispielsweise drei MP3-Dateien und vier Bilder in einem Ordner, so wird dessen Ansicht auf die eines "Bilderordners" abgestimmt, so dass die Audiodateien z.B. mit einem grossen Icon der normalerweise zugeordneten Abspielsoftware versehen werden, was nicht immer homogen aussieht. Filmdateien oeffnen sich oftmals in einer kleinen Voransicht. Fuer das schnelle Auffinden diverser Dateien ist diese an sich gut gedachte Funktion eher hinderlich…

Um die aus aelteren Windows-Versionen bekannte, einheitliche Ordneransicht wieder herzustellen, bedarf es bei Windows 7 leider eines zumindest fuer den Laien relativ komlplizierten Eingriffs in die Registrierung, wie er bei IT-Administrator.de beschrieben wird. Wer’s einfacher haben will, kann bei Patrick Gotthard vorbeischauen und sich dort eine kleine "reg-Datei" herunterladen, die diesen Vorgang auf Mausklick automatisiert. Die Moeglichkeit, beispielsweise zwischen Listen- und/oder Symboldarstellung zu waehlen, bleibt davon unbeeinflusst und weiterhin gegeben.

KategorienComputerkram