Spielfeld-Spam

22. Januar 2010 Kommentare ausgeschaltet

Vor Jahren sah man die ersten Boxer im Fernsehen mit aufgemalten Webadressen auf dem Ruecken. Mit zunehmender Dauer des Boxkampfs verschmierten diese immer mehr. Ein unaesthetischer Anblick, der irgendwie auch was "Prolliges" an sich hatte…

Im Zeitalter, wo traditionelle Namen von Fussballstadien auf der Suche nach neuen Werbe-Einnahmequellen zu oftmals gekuenstelt-schlecht klingende "Arenen" mutieren und normale Bandenwerbung oftmals schon durch staendig wechselnde Inhalte auf als Banden fungierende Flachbildschirmreihen verdraengt wurde, ist es daher leider (!) nicht so abwegig, ein Spielfeld selbst zur Werbeflaeche umzufunktionieren. Auch bei der derzeitigen Handball-Europameisterschaft ist dieses Phaenomen zu beobachten:

Es ist stoerend und irgendwie unangebracht. Ebenso das lautstarke Abspielen von irgendwelchen Mitgröhl-Sequenzen aus einschlaegigen Ballermann- und Partysongs selbst in den kuerzesten Spielpausen. Da geht das Urtuemliche doch irgendwie verloren, "Stadionhits" werden programmiert. Frueher haben Leute wie "Manolo" noch ohne ausgefeilte Technik Stimmung in die Bude gebracht. Werbung-Werbung ueber alles…

KategorienMedien

NormCast 157

19. Januar 2010 Kommentare ausgeschaltet

Ein Gespraech mit dem Liedermacher Purple Schulz ueber alte Radio- und Fernsehzeiten, Stunksitzungen, Chancen im Internet, Plattenfirmen, Hits und vieles mehr. Aufgenommen am 29.12.2009 in Guetersloh.

Gratis-MP3-Direkt-Download : NormCast Episode 157 vom 18.01.2010

Links:

Homepage von Purple Schulz
Purple Schulz bei MySpace

Purple Schulz in Guetersloh
Altes Video: "Snäk Snäk" in der Live-Uptempo-Version
Ben Schulz – Purple’s Sohn
Die Koelner Stunksitzung
Video: "Wegen dem Brauchtum" aeltere Aufnahme von 2006

KategorienNormCast

Bin ich schon draussen?

13. Januar 2010 Kommentare ausgeschaltet

Ein Schimpfwort aus frueheren, internetten Tagen lautet: "Zugangssoftware". Ohne die ging frueher zunaechst wenig, nahezu jeder Internetprovider versuchte, dem Kunden zunaechst ein eigenes Portal vorzusetzen, mit dem er sich im Idealfall identifizieren sollte. "Bin ich schon drin? – Das ist ja einfach" wunderte sich Boris Becker als Werbe- und Sympathietraeger fuer "America OnLine", kurz AOL, noch vor ungefaehr zehn Jahren innerhalb eines populaeren Werbespots. Tatsaechlich trafen die Macher damit den beruehmten Nagel auf den Kopf, denn fuer Unbedarfte war AOL tatsaechlich ziemlich einfach gestrickt und sprichwoertlich "oberflaechlich".

Nach dem Einloggen erschien eine (in spaeteren Jahren leider mit Werbung ueberschwemmte) Zugangsmaske, die das Internet als solches zu integrieren versuchte. Das, was heutzutage normal ist, naemlich das direkt eine selbstdefinierte Startseite erscheint, waere damals nahezu undenkbar gewesen. Auch andere Provider stellten ihre Login-Prozeduren entsprechend so um, dass zunaechst die Heimseite des Providers selbst erschien. Die Kunden wollten das nicht, fanden oftmals "Umwege" und gluecklicherweise haben die allermeisten Anbieter mittlerweile gelernt und entsprechend reagiert.

Waehrend bei AOL noch fleissig die Fleurop-Fensterchen aufpoppten, konnte man anderweitig direkt und zunaechst unbehelligt ins Netz gehen. Teure Werbeaktionen wie das Ueberfluten der Kunden-Postkaesten mit Zugangs-CDs fuehrten eher zur Belustigung der Internetgemeinde, denn diese CDs wurden vielerseits nicht ihrem eigentlichen Verwendungszweck zugefuehrt und es gab unendlich viele Bastelbeispiele im Netz. Sie dienten als Eiskratzer, Blitzer-Blenden oder Tuerstopper und wurden im Rahmen einer grossangelegten Sammel- und Protestaktion eines Tages sogar tonnenweise per LKW zur AOL-Zentrale gebracht und dort ausgekippt…

Ich war auch mal AOL-Kunde. Ganz am Anfang. Und jetzt, da Hansenet ("Alice") vor ein paar Jahren das AOL-Endkundengeschaeft aufgekauft hat, bin ich es streng genommen wieder, aber gluecklicherweise ist von all dem, was AOL damals ausgemacht hat, nichts mehr zu bemerken, denn Alice hat AOL in bester Borg-Manier assimiliert. Doch frueher, da war AOL absolut dominant bzw. versuchte, es zu sein. Der selige "Netscape Navigator" war der angesagte Browser schlechthin. Ziemlich schnell war man dem Werbe-Treiben der "AOLler" und ihrem proprietaer-beiinflusstem IP-Protokoll ueberdruessig und verfluechtigte sich ins Linux-Lager. Linux und AOL? Das ging zunaechst gar nicht. Ein Anruf bei der dortigen Hotline bestaetigte den Verdacht: "Nein, sie MUESSEN die Zugangssoftware installieren, sonst klappt es nicht. Mit Linux kommen sie wohl nicht weit, aber ehrlich gesagt kennen wir uns hier damit auch nicht aus." Tja… mit WINE und etwas Frickelei ging es dann doch, aber das habe ich denen dann nicht mehr verraten. Die hiesige AOL-Aera waehrte ohnehin nur kurz…

In Deutschland verlieren die restlichen, ca. 140 Mitarbeiter nun ihre Arbeitsplaetze, auch einige Standorte in anderen europaeischen Laendern sowie in den USA werden geschlossen. AOL stirbt.

Woran hat’s gelegen?
"AOL hat das Netz nicht verstanden", schreibt die Sueddeutsche in einem lesenswerten Artikel.

(…) Doch Schuld am folgenden Niedergang trug auch das klassische Mediendenken, von dem sich die Verantwortlichen nicht lösen konnten (…) Die Verantwortlichen träumten zu lange von einer Plattform, die so viel bietet, dass die Nutzer sie niemals verlassen müssen – auch noch, als Google mit seiner Suche das Netz bereits endgültig dezentralisiert hatte und die Nutzer in alle Richtungen verstreute. (…) Schon damals gab das Unternehmen weltweit die Strategie aus, nun eine Plattform für Inhalte sein zu wollen und sich über Werbeerlöse zu finanzieren. Doch mehrere Chefs konnten das Deutschlandgeschäft nicht in die Spur bringen, beim Aufstieg der sozialen Netzwerke blieb AOL diesseits wie jenseits des Atlantiks Zuschauer. (…) Mit AOL Deutschland ist ein Internet-Pionier gescheitert, der in einem Zeitalter der Veränderungen zu lange die Zeichen der Zeit übersah. (…)

Friede seiner digitalen Asche…

KategorienComputerkram

NormCast 156

12. Januar 2010 Kommentare ausgeschaltet
KategorienNormCast

Die "Kuechenchefs" im Mam’s

11. Januar 2010 Kommentare ausgeschaltet

Waeren die "Kuechenchefs", die im Fernsehsender VOX aktiv sind, nicht ausgerechnet nach Guetersloh gekommen um das alteingesessene "Mam’s" im Ortsteil Hollen aufzupeppen, waere unsereins wahrscheinlich nie ueber diese Sendung gestolpert. Doch schon vor vielen Jahren wurden viele nette Stunden dort verlebt und daher war ein gewisses Grundinteresse an dieser TV-Episode freilich gegeben.

Die einzige Koch-Sendung, die gerne mal verfolgt wurde, war bisher "Rach, der Restauranttester" (RTL). Die Idee und Umsetzung dieser Sendung war und ist innovativ sowie interessant, wenn auch nicht unfehlbar, aber letztendlich "ist es ja nur Fernsehen", wie man so schoen sagt. Doch die Parallelen, die die VOX-Kuechenchefs zu Christian Rach’s Sendung (und deren britischer Vorlage) aufweisen, sind erschreckend-frappierend. Das gefilmte Geschehen rund um das "Mam’s" wirkte wie eine Mischung aus diversen, aelteren Rach-Folgen. Nachtraegliche Anmerkung: Im Kommentarbereich wurde mittlerweile zurecht angemerkt, dass die Rach-Sendung eigentlich der Nachzuegler ist…

Das Essen wird getestet, die Kueche wird beanstandet, natuerlich gereinigt und auf Kosten des Senders teilweise neu eingerichtet, die Aufgaben und Qualifikationen der Mitarbeiter werden in Frage gestellt bzw. neu definiert und letztendlich folgt die Einschwoerung des neu ausgerichteten Teams auf die neue Ausrichtung des Restaurants. Gespickt wird das Ganze mit kleinen Schicksalsgeschichten z.B. rund um den Gastwirt, der sich nicht selten in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Diese Elemente fanden sich nahezu vollstaendig in dieser "Kuechenchefs"-Folge wieder. Diese wiederum wirken "wichtig", aber auch kumpelhaft, doch ihre Dialoge kommen leider oftmals ziemlich gestellt-aufgesetzt daher. Dennoch entbehrt das Ganze nicht einer gewissen Grundfaszination nebst Sympathie und ausserdem bleibt ja alles in der Familie, denn VOX gehoert zur RTL-Gruppe…

"Die Revolution hat begonnen" troetete Roberto, der italienische Wirt des "Mam’s" mittels Megaphon aus dem Bulli der "Kuechenchefs" waehrend einer Fahrt durch die Guetersloher Fussgaengerzone. Das war die Werbeaktion fuer die Neu-Eroeffnung am Abend. In den hiesigen Lokalmedien war hingegen bis dahin wenig bis kaum etwas zu hoeren oder zu lesen. Erst relativ kurz vor der Ausstrahlung dieser Sendung gab es diverse Berichte darueber. In den naechsten Tagen wird das "Mam’s" sicherlich einigen Zulauf bekommen, es sei dem sympathischen Team von Herzen gegoennt! Doch ob die Massnahmen der "Kuechenchefs" dauerhaft fruchten, wird wie fast immer die Zeit zeigen. Die "Pizza Kalbzone" und die "Lammsagne" sind aber bestimmt mal einen Versuch wert :)

KategorienLokales, Medien